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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Männer denn sonst vorzuweisen? Ich glaube, Warren ist nicht annähernd so auf Abstammung versessen wie mein Samson. Der verdient schließlich Geld damit. Sieh dir doch bloß seine Immobilienanzeigen in der New York Times an. Er bringt seine Verwandtschaft mit Jefferson ins Spiel, wo er nur kann. ›Lassen Sie sich Jeffersons Ländereien von seinem Nachkommen in der zigsten Linie zeigen.‹« Sie nahm einen weiteren Zug. »Na ja, irgendwie muss er ja Geld verdienen. Samson ist nicht gerade der intelligenteste Mann, den Gott geschaffen hat.«
    »Aber er sieht verdammt gut aus«, sagte Ansley. »Du hattest bei Männern schon immer den besten Geschmack, Lulu.«
    »Danke – aber im Moment hab ich nichts davon. Ich bin Golf-Witwe.«
    »Sei doch froh, Schätzchen. Ich wollte, ich könnte Warren dazu bewegen, sich auch mal für was anderes zu interessieren als für seine sogenannte Praxis. Big Daddy hält ihn mit der Lektüre von Immobilienkaufverträgen, Prozessakten, Konsortialdarlehen beschäftigt – ich würde zu viel kriegen.«
    »Anwälte haben Hochkonjunktur«, sagte Lulu. »Die Wirtschaft ist den Bach runter, alle schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe, und es hagelt Prozesse. Schade, dass wir diese Energie nicht für eine Zusammenarbeit verwenden.«
    »Ach, weißt du, Schätzchen, im Augenblick tobt hier doch wirklich ein Sturm im Wasserglas. Alle alten Klatschweiber und vertrottelten Wissenschaftler in Mittel-Virginia machen riesigen Wind um ihre Ansichten.«
    »Mim wollte, dass ihr Projekt Beachtung findet.« Lucinda hielt mit ihrem Sarkasmus nicht hinter dem Berg. Jahrelang hatte sie sich von Mim sagen lassen, was sie zu tun hatte; jetzt hatte sie’s endgültig satt.
    »Jetzt hat sie sie.« Ansley ging zum Spülbecken und ließ Wasser einlaufen. »Welche Zeitungen hast du heute Morgen gelesen?«
    »Unser Lokalblatt und die Richmonder.«
    »Lulu, schreibt die Richmonder Zeitung etwas über die Todesursache?«
    »Nein.«
    »Oder wer der Mann ist? Der Courier hält sich hinsichtlich irgendwelcher Fakten ziemlich bedeckt.«
    »Die Richmonder auch. Vermutlich wissen sie gar nichts, aber ich denke, wir kriegen die Hintergründe genauso schnell raus wie sie. Weißt du, ich hätte große Lust, Mim anzurufen und dem Biest mal gehörig eins auszuwischen.« Lucinda drückte ihren Stumpen aus.
    »Das kannst du nicht machen.« Ansleys Stimme klang nervös.
    Es blieb lange still. »Ich weiß – aber eines Tages tu ich’s vielleicht.«
    »Da möchte ich dabei sein. Ich würde einiges darum geben zu sehen, wie du mit der Queen abrechnest.«
    »Da sie mit unseren beiden Männern geschäftlich viel zu tun hat, kann ich bloß davon träumen – genau wie du.« Lucinda sagte Ansley Auf Wiedersehen, legte auf und dachte einen Moment über ihre vertrackte Situation nach.
    Mim Sanburne hielt die Zügel des Gesellschaftslebens von Crozet fest in der Hand. Sie beglich alte Rechnungen, vergaß nie eine Kränkung, aber dafür vergaß sie auch nie einen Gefallen. Mim konnte ihren Reichtum als Druckmittel, als Lockmittel oder auch als krönende Belohnung für beigelegte Differenzen verwenden – sofern sie in ihrem Sinne beigelegt wurden. Mim hatte nichts dagegen, Geld auszugeben. Sie hatte aber etwas dagegen, ihren Willen nicht zu bekommen.

 
11
     
    Das Grau des anbrechenden Tages löste sich in ein Rosa auf, das sodann der Sonne wich. Nachdem die Pferde gefüttert und hinausgelassen, der Stall ausgemistet und das Opossum mit Frischfutter und Sirup verköstigt waren, eilte Harry frohgemut ins Haus, um sich ihr Frühstück zu machen.
    Harry trank morgens erst einmal eine Tasse Kaffee, schob das gusseiserne Plätteisen ihrer Großmutter von der Hintertür weg – ihre Sicherheitsmaßnahme –, joggte zum Stall und erledigte die morgendlichen Pflichten. Danach gönnte sie sich gewöhnlich warme Hafergrütze oder Spiegeleier, manchmal sogar lockere Pfannkuchen, getränkt mit Lyon’s Golden Syrup aus England.
    Simon, das Opossum, ein schlaues, neugieriges Kerlchen, wagte sich zuweilen nahe ans Haus heran, aber hineinlocken konnte Harry ihn nicht. Sie war erstaunt, dass Mrs Murphy und Tucker das graue Geschöpf duldeten. Mrs Murphy legte eine außergewöhnliche Toleranz gegenüber anderen Tieren an den Tag. Bei Tucker dauerte es meistens ein bisschen länger.
    »Na schön, ihr zwei. Ihr habt schon gefrühstückt, aber wenn ihr ganz brav seid, brate ich euch vielleicht ein Ei.«
    »Ich bin brav, ich bin brav.« Tucker

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