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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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jetzt noch ist, in ein paar Stunden wird er ganz woanders sein.«
»So schnell?« fragte Bishop fast erschrocken. Carstairs erinnerte sich an die schon lange vergangene Zeit, als er unter dem Codenamen Black Jack gelebt hatte und selbst immer auf dem Sprung gewesen war. »Möglicherweise schon in einer Stunde.«

14
    In Arb'Tn, in Awad Ihn Jazis Haus, zog sich Mrs. Pollifax noch vor dem Ende des ägyptischen Fernsehfilms zurück. Sie verstand kein Wort, und englische Untertitel hatte er nicht. Offenbar wurden schwülstige und leidenschaftliche Liebeserklärungen abgegeben, und zwei verführerisch gekleidete junge Frauen schienen entschlossen zu sein, einen attraktiven und reichen Mann zu erobern, der Rudolfo Valentine ähnlich sah. Außerdem gab es eine mutige, unschuldsvolle junge Heldin mit großen Augen, die der playboyhafte Held ignorierte. Aber Mrs. Pollifax war sicher, daß er zum Ende des Filmes ihren wahren Wert erkennen und sie wie Aschenputtel mit ihm in den Sonnenuntergang wandeln würde. Deshalb begab sich Mrs. Pollifax zu dem kleinen Zimmer im Obergeschoß und legte sich auf die ihr zugedachte Matratze. Sie schlief sofort ein. Auch eine Matratze auf dem Boden war ein Bett, und Mrs. Pollifax hatte schon unbequemer gelegen. Aber obwohl sie gut schlief, war sie sich der nächtlichen Betriebsamkeit im Haus bewußt. Als sie einmal die Augen öffnete, bemerkte sie, daß Hanans Matratze neben ihr leer war, und etwas später hörte sie Stimmen von unten, eine davon Farrells. Doch sie war zu müde, um neugierig zu sein. Als sie beim ersten Morgengrauen erwachte, schlief Hanan auf ihrer Matratze, und im Haus war es still. Sie fragte sich, ob sie die Abwesenheit des Mädchens und die Stimmen etwa nur geträumt hatte. Sie stand leise auf und stieg auf Zehenspitzen die Treppe hinunter. Awads Enkelin Rehab hatte in der Küche auf einem Spirituskocher Wasser erhitzt und war gerade dabei, Joghurt in Schlüsselchen zu verteilen. Sie blickte auf und lächelte. Im Wohnzimmer stapelte Saadija Matratzen in einer Ecke auf, und durchs Fenster sah sie Farrell aus dem Schuppen kommen.
    Er machte ein finsteres Gesicht »Eine aufregende Nacht«, sagte er grimmig.
»Wie meinen Sie das?«
»Unwillkommener Besuch. Awad hörte jemanden draußen
    herumschleichen, Hanan hörte, wie Awad aufstand und dann wurde auch ich wach. Awad versuchte, mir ihre Spuren mit einer Stablampe zu zeigen, aber ich sah absolut nichts - er ist wirklich erstaunlich! Ein Mann hatte Wache gestanden, sagt Awad, der blieb an einer Stelle. Der andere schlich ums Haus, blieb vor Türen und Fenstern stehen, bis er Awad hörte, dann verschwanden die zwei Hals über Kopf. Wahrscheinlich«, fügte er verärgert hinzu, »in dieser verdammten rostroten Limousine.«
    »Sie glauben wirklich...? Wissen Sie, ich habe nachts Stimmen gehört.«
    Er nickte. »Ich mußte Awad so einiges über Sie erklären. Er hat vorgeschlagen, daß wir in einer Stunde zur Wüste aufbrechen. Sehen Sie, sie hatten bereits die Batterie aus Josefs Taxi entfernt.«
    » Waas?«
    »Es ist keine Batterie mehr im Taxi. Wir können Gott danken, daß Awad sie hörte, ehe sie sich auch noch an seinem Lieferwagen vergreifen konnten.«
    »Aber dann wären wir hier gestrandet gewesen.« Ihre Stimme zitterte. »Wir hätten wie auf dem Präsentierteller gesessen!« »Genau. Wir wären jedenfalls nicht weit gekommen.«
    »Und sie wären zurückgekehrt und... Oh, wenn sie nur wüßten«, rief sie. »Wenn sie wüßten, daß wir den Schlüssel fanden und ihn jetzt die Polizei hat! Ist Ihnen klar, daß die keine Ahnung davon haben, daß wir das Souvenir auseinandergenommen haben?«
    »Wieder die naive Touristin.« Farrell seufzte.
»Wie können wir es sie wissen lassen?« fragte Mrs. Pollifax heftig. »Sie bleiben immer so weit hinter uns, sie verschwinden und tauchen wieder auf. Wir hatten keine Möglichkeit, es ihnen irgendwie mitzuteilen.«
Farrell nickte. »Auch ziemlich amateurhaft von ihnen, immer denselben Wagen zu benutzen.«
»Wohl kaum Amateure!« entgegnete sie hitzig, »wenn sie hofften, in Awads Haus einzudringen, um sich mit uns zu befassen!«
»Aber erst nachdem sie unsere Flügel gestutzt und sich vergewissert hatten, daß wir in der Falle saßen. Verzeihen Sie«, fügte er nach einem Blick auf ihr Gesicht hinzu. »Keine Angst, wir werden bald losfahren. Awads Neffe wird während seiner Abwesenheit mit den Frauen im Haus bleiben, und Awads Vetter wird sich bemühen, eine Batterie für Josefs Wagen

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