Mrs. Pollifax macht Urlaub
Zimmer durchsucht hatte und sie verfolgt wurde. Da händigte sie dieses Souvenir der Polizei aus.«
»Großer Gott! Aber Sie haben nun den Inhalt dieses Andenkens?«
Rawlings seufzte. »Ja, schon, aber jetzt hat die Polizei die Frau aus den Augen verloren. Das heißt, sie ist mit ihrem Cousin über Nacht irgendwo hingefahren, offenbar immer noch gefolgt von diesem roten Wagen, und sie müssen sie finden, um die Männer zu fassen, die ihr folgen.«
»Das ist alles ziemlich verwirrend«, beschwerte sich Carstairs. »Es klingt unglaublich kompliziert!«
»Nicht wirklich, Sir. Diese Touristin hat ihr Hotelzimmer in Amman nicht aufgegeben, sie wird also zurückkommen. Ich habe soeben erfahren, daß die Polizei sich mit Jidoor Tours in Verbindung setzt, um herauszufinden, wohin sie gefahren sind. Diese Mrs. Pollifax...«
Benommen fragte Carstairs: »Mrs. wer?« Bishop hinter ihm fing laut zu lachen an, und Carstairs bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Zu Rawlings sagte er ruhig: »Eine harmlose Touristin, aber was ist mit diesem irakischen Agenten in der Burg Karak?«
»Sie und ihr Cousin...«
»Entschuldigen Sie, kennen Sie den Namen dieses Cousins?« »Ich habe ihn irgendwo notiert«, antwortete Rawlings. »Ah,
ja, da ist er. Er heißt Farrell und ist anscheinend Kunstmaler. Offenbar wurde er zwei Tage hintereinander auf der Burg gesehen, was der Polizei verdächtig vorkam. Das führte zu einer weiteren Vernehmung, bei der Mrs. Pollifax - etwas verspätet mit dem Inhalt des auseinandergebrochenen Souvenirs herausrückte.«
»Ich verstehe«, sagte Carstairs, der jetzt weit mehr verstand als Rawlings. »Irgendwelche Hinweise, wer den irakischen Agenten getötet hat?«
»Es wurde beobachtet, daß ein Mann wegrannte. Er kam ganz dicht an dieser Mrs. Pollifax vorbei, aber zu schnell, als daß sie eine brauchbare Beschreibung hätte geben können. Dann ist er verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.«
»Sehr interessant«, bemerkte Carstairs nachdenklich. »Bleiben Sie dran, ja? Ich muß jetzt auflegen, Rawlings, aber ich weiß es zu schätzen, daß Sie mich auf dem laufenden halten.« Stirnrunzelnd schob er das Telefon zur Seite.
Bishop sagte amüsiert: »Nun? Entschuldigen Sie, daß ich lachte, aber immerhin - Mrs. Pollifax!«
»Wirklich kein Grund zur Heiterkeit!« rügte Carstairs barsch. »Lassen Sie mich überlegen.« Bishop wartete, immer noch lächelnd, aber stumm. Schließlich sagte Carstairs: »Offenbar sollte Farrell Dib Assens Freund Ibrahim auf dieser Burg treffen.«
Bishop nickte. »Glauben Sie, daß es Ibrahim war, der den irakischen Agenten getötet hat?«
Carstairs zuckte die Schultern. »Falls es tatsächlich Ibrahim war, der floh, ist das Beunruhigendste an der Sache, daß zuviel über seinen Plan, das Manuskript nach Jordanien zu schmuggeln, bekannt ist. Es kann nur bedeuten, daß er verraten wurde, daß in Bagdad jemand geredet hat. In diesem Fall könnte Ibrahim seit seiner Ankunft in Jordanien observiert oder ein Bild von ihm in der Botschaft in Amman herumgezeigt worden sein, und man hat auf ihn gewartet oder ihn gesucht, sobald er die Grenze nach Jordanien überschritten hatte.«
»Und sie haben ihn gefunden?«
»Möglich - falls der Fliehende überhaupt Ibrahim war. Aber
Sie haben Rawlings ja gehört, der Mann ist verschwunden und nicht mehr auffindbar. Dann ist da auch noch die Sache, daß Mrs. Pollifax verfolgt und ihr Zimmer durchsucht wurde, wahrscheinlich auf Anweisung von Suhair Slaman. Das kompliziert natürlich auch die Sache für Farrell.« Er schüttelte heftig den Kopf. »Das alles gefällt mir überhaupt nicht.«
»Nein«, pflichtete ihm Bishop bei. Und dann: »Warum starren Sie mich so an?«
Carstairs runzelte die Stirn. »Ich denke an Antun Mahmoud in Manhattan mit seinen Untergrund-Verbindungen im Irak. Er wurde von jemandem in Bagdad wegen Farrell, dem Manuskript, möglicherweise sogar wegen des Treffpunkts Karak kontaktiert.«
Erschrocken fragte Bishop: »Sie glauben doch nicht daß Mahmoud...?«
Carstairs schüttelte den Kopf. »Nein, nicht Mahmoud. Auf diesem Gebiet traue ich ihm völlig. Aber wer weiß, was am anderen Ende, in Bagdad passiert ist? Mahmouds Kontakt im Irak beispielsweise - wurde die Botschaft abgefangen, oder wurde er oder sie verhaftet und verhört?« Er dachte kurz darüber nach und kam zu einem Entschluß: »Rufen Sie Ferad in der Nahost-Abteilung an. Fragen Sie ihn, ob er weiß, wo Mahmoud sich diese Woche aufhält und wie man ihn
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