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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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geschlossen war.
    Die Atemluft innerhalb der Schleusenkabine war verloren. Die Ansaugmechanismen, die eigentlich dafür sorgen sollten, dass innerhalb von Sekunden eine Vakuumkabine entstand, funktionierten nicht.
    Dann muss es auch so gehen! , dachte Ramirez.
    Er öffnete das Außenschott. Die Luft der Schleusenkabine entwich und wurde sofort schockgefroren.
    Ramirez kniff die Augen zusammen. Der grelle Sonnenstreifen am Horizont hatte seine Ausdehnung verdoppelt und blendete ihn. Aber er konnte die Abblendfunktion seines Helmvisiers nicht benutzen, da sie computergesteuert war.
    Ein Spaziergang wird das hier nicht , ging es ihm durch den Kopf. Eher schon ein Ausflug am Rande des Höllenfeuers.
    Er kletterte ins Freie. Die geringe Schwerkraft des Merkur half ihm dabei. Er sprang von der Oberseite des Shuttles auf den Boden, landete sanft, federte noch einmal fast einen Meter hoch und stand endlich auf beiden Füßen. Die bevorzugte Fortbewegungsart auf einem Himmelskörper wie diesem war das Hüpfen – zumindest, wenn man schnell vorankommen wollte.
    Ramirez warf einen kurzen Blick auf den seitlich umgestürzten Shuttle. Dann drehte er sich und hüpfte einige Mal vorwärts. Ungefähr zwanzig Meter entfernte er sich.
    Ramirez nahm den Thermostrahler vom Gürtel und zielte auf einen Block aus vulkanischem Gestein. Der Block begann zu glühen. Ramirez vergrößerte die aufgeschmolzene Stelle, um sie optisch besser sichtbar zu machen.
    Hoch über der Grenze zwischen Tag- und Nachtzone schwebte ein Objekt, das von der Sonne angestrahlt wurde und auf den ersten Blick wie ein Stern wirkte.
    Aber das war kein Stern. Dazu bewegte es sich zu schnell. Ramirez kannte diesen Anblick. Das musste Mercury Castle sein. Aber mehr als ein Hoffnungsschimmer war das auch nicht.
    Da auch das interne Rechnersystem des Thermostrahlers ausgefallen war und sich nicht so ohne Weiteres wieder in Betrieb nehmen ließ, konnte Ramirez die Intensität der Bestrahlung nicht variieren.
    Was soll's? , dachte er. Ich tue mein Bestes! Und vielleicht haben wir ja Glück, und jemand bemerkt uns.
     
     
    Sandrine Ramirez blickte durch eines der Fenster, durch die man einen freien Blick auf die Beethoven City hatte. Eigentlich ein Lichtermeer im Zentrum des gleichnamigen Kraters, dessen Gebirgszug in der Ferne als dunkler Schatten zu sehen war.
    Aber in den letzten Stunden hatte Finsternis in Beethoven City geherrscht. Außerdem war es in allen relativ ungeschützten Räumen kalt geworden. Wir können von Glück sagen, dass dieses Unglück nicht während des Merkur-Tages geschah , dachte Sandrine. Die Bauten hätten sich dann bei plus 460 Grad Celsius so aufgeheizt, dass man die sengende Sonne nur in den besonders geschützten Strahlenschutzräumen hätte überleben können, die jede Wohnung auf dem Merkur besaß. Diese Schutzräume suchte man normalerweise dann auf, wenn Sonnenwind vorhersagt wurde. Das Magnetfeld des Merkur war wegen des brodelnden Innenlebens dieses Planeten und seines sehr großen Metallkerns recht gut ausgeprägt, aber nicht stark genug, um alle schädlichen Strahlen ablenken zu können.
    Nach und nach gingen die Lichter wieder an, und die Stadt schien zumindest teilweise wieder ihr gewohntes Bild zu bieten.
    Lester war inzwischen in sein Zimmer gegangen und versuchte immer noch, seinen Computer wieder in Gang zu setzen. Aber der Schaden an dem Gerät schien gravierender zu sein, als erst angenommen, dasselbe galt für Sandrines privaten Kommunikator, der ebenfalls auf keinen Versuch reagierte, ihn wieder einzuschalten.
    Wachsende Sorge plagte Sandrine. Sie hatte die Nachrichten im Datennetz verfolgt. Zumindest der Hausanschluss funktionierte. Die Bildschirmwand lieferte Videosequenzen aus verschiedenen Regionen des Merkur. Inzwischen stand fest, dass der plötzliche Ausfall nahezu sämtlicher Rechnersysteme einen Bereich umfasste, der erheblich größer war, als ursprünglich angenommen. Der Merkur war am stärksten betroffen, aber auch die gesamte Region zwischen Merkur und Sonne. Dutzende Raumschiffe waren in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Genau das war der Punkt, der Sandrine immer besorgter werden ließ. Denn Clifford hätte längst eintreffen müssen. Natürlich hatte sie auch von dem Absturz des Linienshuttles gehört, das irgendwo in der Nähe der gegenwärtigen Tag-Nacht-Grenze verschwunden war. Von den Insassen fehlte jede Spur.
    Mach dich nicht verrückt , sagte sie sich. Es ist gar nicht gesagt, dass dieses Shuttle

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