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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Hörnern ausgestattete Huftiere bevölkerten die Stadt. Ob sie intelligent waren, konnte die Expedition so schnell nicht beurteilen. Es gab darüber hinaus noch eine weitere Huftierart, mit der die Zweibeiner in Symbiose zu leben schienen und die sie vornehmlich als Reittiere benutzten.
    Unter den Msssarrr gab es intensive Diskussionen darüber, ob das Huftier der Sklave des Zweibeiners war oder umgekehrt das Huftier den Zweibeiner nur deswegen auf seinem Rücken mit sich führte, um ständig jemanden dabei zu haben, der für die Beschaffung von Nahrungsmitteln sorgen konnte.
    Was die Kopfgröße anging, so schienen alle drei Arten die Vorraussetzungen für ein Gehirn zu besitzen, das die Entwicklung von Intelligenz zuließ.
    »Diese Zivilisation hat ihren Zenit wahrscheinlich längst erreicht«, war Banrrrn überzeugt. »Ich sehe kein Entwicklungspotential.«
    »Anderswo bekommen wir jetzt aber keine Gehirne für die Rituale her«, gab einer der anderen Msssarrr zu bedenken.
    »Besser als nichts«, meinte der Dritte. »Ich könnte mir denken, dass einige unter den Mannschaften ziemlich sauer werden, sollten wir ohne eine angemessene Zahl von schmackhaften Hirnträgern zurückehren.«
    »Mal den Kridan nicht an die Wand!«, gab Banrrrn zurück.
     
     
    Die Ausbeute von Banrrrns Expedition konnte sich sehen lassen.
    Einige Zweibeiner samt ihren Reittieren sowie etliche Hornträger gingen ihnen abseits der Stadt in die Falle. Sie wurden paralysiert und abtransportiert. Bei den Zweibeinern fanden sich primitive, sechsschüssige Projektilwaffen. Einer trug etwas bei sich, das man unter den Zweibeinern »Zeitung« nannte und mit den Nachrichten im Mediennetz vergleichbar war.
    Noch während des Rückflugs zur Arche entzifferte das Entschlüsselungsprogramm den Zeichensatz. Es handelte sich um eine Ausgabe des Kansas City Star vom 22. Juni 1853. Worauf sich die Zeitangabe bezog, blieb den Msssarrr unklar.
    Als Banrrrn und die von ihm kommandierte HOFFNUNG DER MSSSARRR in den großen Hangar einflog, um an einer der dortigen Dockstationen festzumachen, erreichte ihn ein Funkspruch des Wächters.
    »Sei gegrüßt, Kommandant Banrrrn. Wir alle sind gespannt auf das, was du uns vom dritten Planeten bringst!«
    »Interessante Neuigkeiten und zartes Hirn. Außerdem eine Zivilisation, die sich zweifellos im Niedergang befindet. In spätestens tausend Planetenumläufen haben wir diesen Planeten für uns allein, sollten die Kridan bis dahin nicht ihr Ziel erreicht haben und die halbe Galaxis oder ein noch größeres Gebiet beherrschen.«
    Über die letzte Bemerkung des Kommandanten konnte der Wächter überhaupt nicht lachen. Humor hatte ohnehin nicht auf seinem Ausbildungsplan gestanden. Er sollte vielmehr nüchtern Situationen beurteilen und in der Lage sein, auf sich gestellt Entscheidungen zu treffen.
    »Wie auch immer. Die Mannschaften werden sich über die Möglichkeit freuen, Hirn zu essen und damit am Wunder der Gen-Implantierung teilzunehmen.«
    Letzteres war tatsächlich ein Wunder, an das man glauben musste. Dass es keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür gab, dass so etwas überhaupt funktionierte, hinderte die Anhänger des Hirnkultes nicht daran, es immer wieder zu behaupten und als Begründung ihrer Überzeugungen anzugeben.
    Inzwischen beherrschten sie jedoch die öffentliche Meinung unter den Msssarrr so sehr, dass es kaum jemanden gab, der es gewagt hätte, ihre zentralen Glaubenssätze in Zweifel zu ziehen.
    »Dies wird leider nicht der letzte Flug zu Planet III gewesen sein«, sagte der Wächter. »Du wirst noch öfter den Auftrag bekommen, nach Informationen – und vor allem nach Hirnen zu suchen, die sich für unsere Zeremonien eignen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wir haben Schwierigkeiten mit der Stabilität des Meradan-Schirms. Schon während des Transfers kam es zu Energieschwankungen, die wir uns nicht erklären konnten. Es wäre im Moment ein zu großes Risiko, den Schirm einzuschalten.«
    »Bedeutet das, wir werden vorerst nicht in den Staseschlaf gehen?«, vergewisserte sich Banrrrn.
    »Leider ja.«
     
     
    Die technischen Schwierigkeiten ließen sich nicht so leicht beheben, wie es der Wächter ursprünglich gehofft hatte. Immer neue Komplikationen traten auf. Das Basiru-Aluun-Avatar war dabei nicht immer eine Hilfe. Ob das Programm der KI einwandfrei funktionierte, konnte der Wächter im Übrigen gar nicht beurteilen.
    Der überhastete Aufbruch wurde einmal mehr zum Fluch dieses

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