Msssarrr!
Eile«, konterte der Wächter. Mit den Greifwerkzeugen seiner siebten und achten Extremität formte er dabei einen Kreis, was seinen Worten zusätzliches Gewicht verleihen sollte. Eine Geste der Präzision – und des Rechthabens. »Wir sollten alles noch einmal überprüfen«, schlug er dann vor.
»Weshalb?«
»Weil wir es uns nicht leisten können, das Meradan-Feld noch einmal abschalten zu müssen. Wenn wir das nächste Mal aus der Sonne hervortauchen und vielleicht eine Situation entsteht, bei der die Mannschaften geweckt werden müssen, werden sie sich dagegen aussprechen, Gorrrns Plan weiter zu folgen.«
»Du meinst, sie wollen dann das versprochene Imperium sofort!«
»So ist es.«
Kapitel 10 – Gegenwart 2236
Am vergangenen Donnerstag verschwand nördlich von Kansas City eine ganze Viehherde samt den Cowboys, die die Herde begleiteten. Es lag von Anfang an der Verdacht nahe, dass hier ein besonders dreister Fall von Viehdiebstall vorliegt. Sheriff Luther G. Jones setzte einen indianischen Spurensucher ein, um die Verfolgung aufzunehmen. Leider bis heute ohne Erfolg.
Kansas City Star Ausgabe vom 24. Juni 1853
Es ist schon seltsam: So lange haben Astronomen nach einem zusätzlichen neunten Planeten jenseits der Uranus-Bahn gesucht und jetzt finden wir ihn gewissermaßen direkt vor unserer Haustür. Und damit nicht genug!
Der geheimnisvolle, von unserem verehrten Kollegen Leverrier vorhergesagte Planet Vulkan erweist sich sogar als Doppelplanet. Von einem Mond/Planet-Verhältnis möchte ich angesichts der Größenordnungen nicht sprechen.
Seit meiner letzten Sichtung der beiden Vulkanoiden sind nun einige Monate vergangen, und bisher ist es weder mir selbst noch irgendeinem meiner Kollegen gelungen, diese Himmelskörper noch einmal durch das Fernrohr betrachten zu können. Aber ich bin überzeugt davon, dass Vulkan schon sehr bald wieder auftauchen wird.
Professor Dr. James D. Watson,
Dozent für Astronomie an der
Universität von Michigan,
in seiner Vorlesung vom 13. November 1879
Das Shuttle senkte sich.
Die Schubdüsen und die Schwerkraft des Merkur drückten es an die Oberfläche. McManaman hatte den Antigrav so geschaltet, dass er diese Kräfte ausglich. Steine und Geröll wurden zur Seite geschleudert. Die metallische Oberfläche der D-3334 kam zum Vorschein.
Innerhalb von Minuten war die Außenschleuse freigelegt.
»Alles fertig zum Andocken!«, meldete McManaman.
»Andockvorgang eingeleitet!«, ergänzte Linley.
Eine schlauchartige Verbindung wurde ausgefahren und auf die Luftschleuse der D-3334 aufgesetzt.
Es dauerte noch einige Minuten, ehe die Schleusentür endlich geöffnet werden konnte. Währenddessen stand das Shuttle im sengenden Höllenlicht der Sonne. Aber bis zu 800 Grad konnten Shuttles dieses Typs problemlos aushalten. Zumindest war das Vorschrift, weil sonst die Tagseite von Merkur und Venus nicht gefahrlos angeflogen werden konnte.
Die Schleuse öffnete sich.
Grady war der Erste, der an Bord kam. »Wir haben Verletzte dort unten. Es kann etwas dauern, bis wir alle an Bord gebracht haben.«
»Es besteht kein Grund zu besonderer Eile«, sagte McManaman.
Nach und nach kamen die Insassen von D-3334 an Bord. Clifford Ramirez half einem Passagier, der sich wahrscheinlich beim Aufprall der D-3334 einige Rippen gebrochen und große Schmerzen beim Atmen hatte. Captain Matthews verließ das Shuttle als Letzter.
»Wirklich clever, die Idee, sich einzugraben!«, meinte McManaman anerkennend.
Matthews nickte und deutete auf Clifford Ramirez. »Wir hatten Glück, einen Mann vom Space Corps unter unseren Passagieren zu haben, der solche Überlebenstricks offenbar im Dutzend auf Lager hat.«
Das Shuttle erhob sich. Die Temperatur nahm schon in einer Höhe von zwanzig, dreißig Metern merklich ab.
»Wir bringen Sie zur Erstversorgung nach Mercury Castle«, kündigte Linley an. »Ich hoffe, Sie sind damit einverstanden.«
»Könnten Sie nicht einen Umweg über Beethoven machen?«, fragte Ramirez.
»Tut mir leid, im Augenblick bekommen nur Transporte von Hilfslieferungen eine Landeerlaubnis im Beethoven Spaceport«, sagte McManaman. »Außerdem können wir uns keinen Umweg leisten – und schon gar nicht können wir jeden an sein Wunschziel bringen.«
»Die Situation in den Merkur-Städten stabilisiert sich gerade«, ergänzte Linley. »Das Letzte, was die da brauchen, sind zusätzliche Versorgungsfälle.«
»Was ist eigentlich passiert?«,
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