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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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jeden. Da hatten meine Eltern eine sehr gute Arbeits teilung. Mein Vater war eher der Laissez-faire-Typ. Für ihn war irgendwie immer alles in Ordnung. Nur wenn ich mal wirklich Scheiße gebaut habe, ist er zum Teil richtig ausgerastet. Wenn ich zum Beispiel dann doch mal mehr als zu spät nach Hause gekommen bin oder wenn ich gar mal einen Unfall gebaut habe. Er konnte in diesen seltenen Ausnahme fällen sehr sauer werden. Ansonsten war seine Haltung mehr so: »Jetzt lass den Jungen doch!« und »Das wird schon alles«. Ich fand diese Einstellung meines Vaters natürlich super, und ich glaube, ich habe für mich so eine ähnliche Rolle gefunden. Ich meckere bei meinen Kindern nur, wenn es wirklich nötig ist. Vielleicht ist das doof, vielleicht überlasse ich meiner Frau zu viel. Aber ich glaube doch, dass ich alles unter Kontrolle habe und meiner Vaterrolle gerecht werde. Gut, ich habe nicht immer Zeit, so richtig als Vater präsent zu sein, was wirklich sehr schade ist. Ich bin zu oft auf irgendwelchen Drehs oder Veranstaltungen. Und wenn ich dann mal zuhause bin, habe ich natürlich keinen Bock, da schlechte Laune zu verbreiten und einen auf strengen Vater zu machen. Das ist wie beim Weihnachtsmann. Ich glaube nicht, dass der so ein erfolgreicher Typ geworden wäre, wenn alle über den denken würden: »Mist, wenn der kommt, gibt’s nur Ärger!« Ich bin für meine Kinder eher ein Kumpel, selbst wenn eines was verbrochen hat. Dann sag ich mir: »Da jetzt auch noch rumzumeckern? Nein, das muss nicht sein.« Das findet meine Frau natürlich blöd. Aber ich hab es bei meinen Eltern so gelernt, und für meine Situation als Papa, der nicht immer verfügbar ist, find ich diese Rolle super.
    Für meine Eltern muss das eine große Bestätigung ihrer Erziehungsarbeit sein, wenn sie heute sehen, dass ich eigentlich alles genauso mache wie die beiden früher. Oft geht es so weit, dass ich Angewohnheiten übernehme, die ich früher für unfassbar spießig gehalten habe. »So wie ihr will ich nie werden«, wer hat das nicht schon mal zu seinen Eltern gesagt? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich meine beiden Erzeuger alle Situationen gemerkt haben, in denen ich ihnen diesen Satz an den Kopf geworfen habe. Der Klassiker: Bei mir im Haus gehören die Schuhe aus. Neulich waren meine Eltern zu Besuch, und das Erste, was ich ihnen zu sagen hatte, war: »Zieht aber bitte eure Schuhe aus. Wir haben hier grade frisch gewischt.« Da mussten meine Eltern sehr lachen und meinten: »Haha, ist es bei dir also doch so weit gekommen. Wir dachten, du willst nie so sein wie wir?«
    Okay, vielleicht bin ich inzwischen auch schon ein bisschen spießig geworden. Manchmal merke ich das gar nicht. Aber wenn ich darauf aufmerksam gemacht werde, dass ein geflochtener Osterkranz draußen an der Türe spießig ist, dann kann ich das schon nachvollziehen. Aber irgendwie bin ich gerne spießig. Das ist gemütlich, und ich hab es gern gemütlich. Auch wenn ich als Astra trinkender St.-Pauli-Fan bekannt bin, heißt das ja noch lange nicht, dass ich meine Kinder tätowiere und mit meiner Frau am Frühstückstisch Bierdosen aufbeiße. Ich bin ein ganz normaler Familienmensch. Und zwar gerne. Dazu gehört auch, dass ich es mag, wenn meine Eltern zu Besuch kommen. Wir haben ein tolles Verhältnis, auch wenn ich in einer durchgeknallten Branche arbeite – da hat sich gar nichts verändert. Für meine Eltern bin ich auch immer noch der Alexander, denn Elton ist ja nicht mein richtiger Name.
    Es war in der Schulzeit, als ich in einer Band namens »All (l)amps on« Schlagzeug spielte und eine dicke rote Hornbrille nebst komischer Frisur trug, die unseren Gitarristen Torben an den netten Mann aus England erinnerte. Irgendwas hab ich ja schon von ihm. Es gibt hässlichere Engländer, da hatte ich ja noch mal Glück gehabt.
    Meine Eltern blieben trotzdem bei Alexander, und wenn ich zu Hause bin, fühl ich mich immer noch als der liebe voll bemutterte Sohn, und alles ist, wie es immer war. Wobei – das stimmt nicht ganz. Meine Mutter ist stolz wie Oskar auf mich, und das erzählt sie auch gerne. Ich bin ja nun nicht ständig bei ihr oder mit ihr unterwegs. Aber ich kann mir da so einiges vorstellen. Ich will jetzt nicht behaupten, dass sie tagein, tagaus mit einem T-Shirt rumläuft, das mit einem Foto von mir bedruckt ist und die Bildunterschrift »Eltons Mama« trägt. Aber Fakt ist nun mal, sie kommt sehr oft mit Autogrammwünschen vom Bäcker oder vom

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