Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
auch andere Momente, nämlich dann, wenn ich auch auf einem offiziellen Parkplatz einfach keinen freien Platz finde, weil leider alles voll ist. Wenn es also nicht an meiner Faulheit liegt und ich wirklich gar nichts finde, dann frage ich schon auch mal höflich, ob es nicht doch eine andere Möglichkeit gibt. Bisher hatte ich dann meist Glück und einen netten Parkwächter, der mich dann doch mal durchgewunken hat. Man sieht sich immer mehrmals auf den Parkplätzen des Lebens. Das Motto »Wer ficken will, muss freundlich sein« ist also genauso übertragbar auf andere Lebensbereiche. Auch die Parkplatzsuche hat es in sich. Ich habe noch nie einen Strafzettel einer Politesse weggebrüllt, aber schon oft mit treudoofem Blick und Kindchenschema weggesäuselt.
Das hätte ich auch mal versuchen sollen, als ich Mutters Wunsch nachgegeben habe, dieses Buch zu schreiben. Nun sitz ich tatsächlich hier und mach es. Und es sind mir doch tatsächlich ein paar Gründe eingefallen, für die es sich loh nen könnte zu schreiben. Und wie es scheint, habe ich doch schon ein paar Sachen erlebt, über die man mal reden könnte. Es fällt mir schwer, es zuzugeben, aber Mutter hatte wohl wie immer recht. Somit wage ich nun das Abenteuer, und das ist es ganz gewiss. Vielleicht auch eins mit vielen Fallen, denn egal was ich schreibe, es werden Sachen dabei sein, von denen Mutter noch nichts weiß und die sie auch besser nie erfahren sollte. Denn meine Mutter ist nicht nur eine Glucke. Nein, sie ist auch sehr neugierig und will einfach wirklich immer alles wissen. Das könnte auch ihre wahre Motivation gewesen sein, sich von mir ein Buch zu wünschen. Es könnte aber auch durchaus sein, dass sie jetzt schon beleidigt ist. Denn eine ihrer herausstechendsten Eigenschaften ist es, sehr schnell beleidigt zu sein. Vielleicht will sie ja genau jetzt schon nicht mehr weiterlesen. Naja, alles hat eben sein Gutes. Und meine Mutter ist eben eine Glucke. Sie hat mir sogar noch 20 Jahre lang Zahnarzttermine gemacht, obwohl ich schon ewig nicht mehr zu Hause wohne. Wer weiß, was ich sonst für Zähne hätte? Immerhin hab ich jetzt mit 39 noch nichts Falsches im Mund. Und dafür liebe ich meine Mutter. Alles hat eben zwei Seiten.
An dieser Stelle möchte ich bemerken, dass ich das erste Kapitel meines Buches fast beendet habe. Nur »fast«, weil noch etwas ganz Wesentliches fehlt. Da es mein Buch ist, soll es genauso einfach zu lesen sein, wie ich es mag. Zum einen lese ich gerne kurze und überschaubare Kapitel. Aber noch viel lieber lese ich Tabellen. Am liebsten lese ich die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga, besonders in diesem Jahr, als St. Pauli auf einem Aufstiegsplatz stand. Und da ich mir jetzt schon vorstellen kann, dass sich die Tabelle der 1. Bundesliga für mich nicht so toll lesen wird, mache ich mir doch einfach in meinem Buch meine eigenen Tabellen. Da eine Fußballtabelle aber hier langweilig wäre, weil die immer aktuell sein muss, greife ich auf die altbewährte Tabellenform US-amerikanischer Late-Night-Shows zurück. Eine jede gute Late-Night-Show hat ihre Top 10, und ich liebe es, wie US-Late-Night-Talker hier Gags unter das Volk bringen. Und weil ich in meinem Buch machen kann, was ich will, gönne ich mir nun an jedem Kapitelende meine ganz persönliche Top 5 * :
* Ich belasse es bei einer Top 5, da es mir schon schwer genug fällt, 5 gute Gags zu finden, da lass ich lieber die Finger von einer Top 10.
Eagle-Eye und Mono
Ich bin Einzelkind und Widder. Man sagt, die schlimmste Kombination, die es gibt. Als Einzelkind ist man ja schon immer ichbezogen, und der Widdermann an sich will ja auch immer im Mittelpunkt stehen. Da gibt es – zumindest laut meiner Charakterstudie – nichts Schlimmeres. Meine Eltern haben mich als Einzelkind verwöhnt. Sie meinten es immer gut mit mir, haben aber eine gewisse Erziehung nie außer Acht gelassen, nennen wir es »gesund« verwöhnt. Ich war ein Wunschkind und der ganze Stolz meiner Eltern. Das bin ich noch heute. Und meine Kindheit war toll. Sie begann 1971 in Berlin. In Westberlin. Meine Eltern lebten 1971 in der Zeit der freien Liebe, der innovativen Rockmusik, der hässlichen Schlaghosen und unrasierten Achseln mitten in Berlin. Ich glaube, sie waren eher Drückeberger als Revoluzzer, eher Jimi-Hendrix-Freaks als dauerbekiffte Hippies. Ich bin mir sicher, sie lebten nur in Berlin, weil man hier damals so wunderbar den Wehrdienst umgehen konnte. Wir wohnten in einem typischen
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