Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
Sport, ich ess, was ich will, und ich zieh mich lieber lässig an. Mich will doch auch niemand als gut aussehenden Sonnyboy sehen. Das würde doch gar nicht funktionieren. Dafür gibt es doch Simon.
In meinem Job werde ich ja oft genug mit Sachen konfrontiert, die ich so nicht machen würde. Oder wo andere sich fragen: »Mein Gott, wieso macht der das? Ist der Elton so mutig? Oder einfach nur bescheuert?« Ich würde nie von selbst auf die Idee kommen, gegen Arthur Abraham in den Boxring zu steigen, um mir freiwillig ein paar auf die Mütze geben zu lassen, geschweige denn, einen Eiskanal im Wok runterzufahren. Andere sind da total heiß drauf. Ich bin es nicht. Ich mach das nur für mein Publikum mit, weil sie sich freuen, mich zu sehen. Wie schön wäre das, wenn mir die Sachen nicht immer so viel Angst machen würden.
Aber im Nachhinein bin ich trotzdem immer stolz auf mich und froh, wenn ich wieder bei einem verrückten Event mitgemacht und es dann auch geschafft habe. Oft sogar einigermaßen erfolgreich. Das ist schon ein tolles Gefühl. Warum ich mich aber im Vorfeld immer erst überreden las sen muss, bleibt allen ein Rätsel. In der Hinsicht bin ich vielleicht so ein leichter Masochist, der sich immer erst in eine Geschichte hineinprügeln lassen muss. Aber wenn’s dann zum Höhepunkt gekommen ist, empfindet er plötzlich auch Lust an der Sache. Klassiker war zum Beispiel das Springreiten. Ich hab es ja überhaupt nicht mit Pferden und wurde beim Training so oft abgeworfen, dass ich schon dachte, die Tiere hätten eine Elton-Allergie. Irgendwann habe ich dann aber ein Pferd bekommen, das den zu gehenden Weg schon automatisch kannte. Man hätte dem Tier wahrscheinlich auch einen Kühlschrank auf den Rücken binden können. Selbst der hätte auf diesem Gaul den Parcours gemeistert. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, man hat das Pferd auch noch unter Drogen gesetzt – vielleicht aber auch mich –, denn plötzlich war alles ganz einfach. Da war ich echt froh, denn eigentlich kosten mich solche Sachen immer sehr viel Mut und Überwindung. Ich sag immer erst mal: »Nee, das mach ich nicht. Das könnt ihr komplett vergessen, ihr Vollidioten.« Dann reden die immer zehn Minuten auf mich ein, und dann mach ich es doch. Wahrscheinlich will ich unterbewusst nur, dass sie aufhören, unentwegt auf mich einzuquatschen. Und der Klügere gibt ja bekanntlich nach. Tatsächlich aber mache ich auch vieles, wenn ich erst eine Weile damit konfrontiert worden bin, weil sich dann plötzlich mein innerer Schweinehund meldet. Neben Unwohlsein in der Magengegend bellt es in meinem Bauch also auch ganz laut, mein kleines liebes Herz pumpt ein bisschen schneller, und ich sehe Schlagzeilen in meiner ganz persönlichen Kopf-Boulevardzeitung: »Der Elton – ein Teufelskerl« oder »Elton schlägt Boxweltmeister«. Dann merke ich, dass sich meine Mundwinkel ein bisschen nach oben schieben, ich leicht am Grinsen bin und mir bewusst werde, dass ein Mann tun muss, was ein Mann tun muss. Watt mutt, dat mutt. Ich kann also auch Spaß daran entwickeln, mich für mich ganz allein zu überwinden, um wieder eine neue Seite an mir zu entdecken, auf die es sich lohnt, stolz zu sein. Und so gibt es vielleicht nichts, was ich nie machen würde. Man muss nur lange und penetrant genug auf mich einquatschen. Das kommt davon, wenn man nicht richtig argumentieren lernt. Liegt das an der Erziehung? Hat meine Mutter hier was falsch gemacht?
Eine Sache gibt es übrigens, die ich doch so schnell nicht machen werde. Fallschirmspringen. Dazu können sie mich nämlich nicht überreden, da ich schlicht und einfach 10 Kilo zu schwer bin, um einen Tandemsprung überhaupt machen zu dürfen. Wieder so etwas, was ich meinem Körper zu verdanken habe. Und wieder so ein Grund für mich, definitiv nicht abzunehmen. Mal ganz ehrlich, ich glaube, Menschen wie ich sind nicht dafür gemacht, schlank zu sein. Es würde mich viel zu sehr anstrengen, eine schlanke Figur zu bekommen, und es würde so was von gar nicht meinen Lebensgewohnheiten entsprechen. Ich esse nun mal gern und gerne viel. Und unsere Welt macht es mir ja auch einfach. Jeder unserer Supermärkte ist voll mit Waren, die man essen kann. Wir leben in einem Land, da finde ich alles, was ich will. Und ich will nun mal eben viel. Auch die meisten unserer Lokale haben immer geöffnet und bieten warme Küche an. Also warum genau sollte ich dieses Angebot nicht nutzen, zumal ich es super finde? Das
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