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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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wäre doch Missachtung des guten Service und der Freundlichkeit in unserem Land. Man kann immer und überall an jeder Ecke futtern. Selbst an Orten, die eigentlich nichts mit Essen zu tun haben, kommt man heute bei Hunger ohne Hunger wieder raus. Ganz Deutschland ist übersät mit Tankstellen, die auch Restaurant oder zumindest Bistroshop sind. Die Zeiten, in denen man dort keine Lebensmittel bekam, sind längt vorbei. Es riecht da nicht mehr nach Benzin, es duftet zumindest nach Laugenbrezel und im Idealfall nach Schnitzel und Pommes. Ich fahr doch heut viel öfter auf einen Snack oder eine Bockwurst an die Tanke als zum Tanken. Es wird mir schlichtweg sehr, sehr einfach gemacht, mich gut zu ernähren. Ich muss nicht ewig anstehen, um was zu essen zu bekommen. Ich muss nur in den Laden gehen und zugreifen. Die Zeiten der Jäger und Sammler sind vorbei. Einfach den Wagen füllen, die Bankkarte zücken, und alles ist gut. Wir müssen keine Messer wetzen, keine Bogen spannen oder Schrot in den Lauf füllen. Wir müssen nicht rennen, kriechen, kämpfen und tagelang auf ein Mammut warten. Die Zeiten sind vorbei. Warum also all das, was sich die Menschheit mühsam erkämpft hat, wieder in Frage stellen, nur um abzunehmen? Nein, das wäre falsch. Die Evolution des Menschen ist weiter fortgeschritten. Nahrungsaufnahme ist einfach geworden, und das ist genau mein Ding. Sammeln, suchen, jagen ist nicht meine Generation. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, zum Glück bin ich keins.Ich glaube wirklich einen Weg gefunden zu haben, mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Und ich glaube, das merkt man auch.
    Heute war ich beispielsweise zu einem Casting eingeladen. Ja, auch das muss man als alter Medienfuzzi noch manchmal machen. Auch wenn man seit über 10 Jahren im Geschäft ist, muss man sich immer wieder auf’s Neue beweisen und überzeugen. Heute kann ich es aber sogar nachvollziehen und verstehen. Ich war beim Casting für den großen alten ZDF-Klassiker der Fernsehunterhaltung. Nein, es war nicht »Wetten, dass …?«. Die würden mich ja auch ohne Casting nehmen, wenn ich mir die Haare lang wachsen lassen und blond färben würde. Ich war beim Casting von »1, 2 oder 3«. Wer kennt die Sendung nicht? »1, 2 oder 3, du musst dich entscheiden, drei Felder sind frei. Plopp, Plopp, dass heißt Stopp, nur noch einen Hopp, dann ist es vorbei. Und willst du dieses Spiel gewinnen, musst du viele Bälle bringen. 1, 2 oder 3, nur noch einen Hopp, dann ist es vorbei. Und ob ihr wirklich richtig steht, das seht ihr, wenn das Licht angeht.« So oder so ähnlich ging der Song, den Moderator Michael Schanze damals geschmettert hat. Geschmettert … Auch so ein großartiges Wort, das heute keiner mehr benutzt (oder redet man so noch über Bon Jovi?). Aber zurück zu »1, 2 oder 3«. Der kleine, große Klassiker des ZDF braucht also einen neuen Moderator, und ich darf zum Casting. Für mich ein Traum, eine Show für Kinder zu moderieren. Ich hoffe nur, ich muss nicht singen wie Michael Schanze damals. Denn das wäre schlimm, und die Kinder würden sich sicher in ihrer Konzentration gestört fühlen. Aber der Job des Moderators bei »1,2 oder 3« macht mich schon total an. Schließlich habe ich die Show als Kind immer geschaut und wusste immerhin schon mal, dass die richtige Antwort 1, 2 oder 3 sein wird. Nicht schlecht für mich damals.
    Irgendwann jedenfalls flatterte bei meinem Manager das Angebot für mich ins Haus, dass man mich gern zu einem Casting als Moderator für »1,2 oder 3« dabeihaben wollte. Solche Angebote bekommt das Management ja zahlreich auf den Tisch. Ich will gar nicht wissen, was da alles angeboten wird. Ich bin froh, dass ich da Leute habe, die eine Vorauswahl treffen und wissen, was für mich gut ist und was eben nicht. Ich würde da wahrscheinlich wahllos rangehen, aber hinter allem sollte doch ein Plan, ein Konzept, nennen wir es eine Strategie, stehen. Mein Management weiß am besten, was ich kann, was mich interessiert und vor allem, was gut für mich ist, um voranzukommen und keine falschen Entscheidungen zu treffen. Man fällt zu leicht Entscheidungen, die in unserer Branche ganz schnell das Ende bedeuten können. Ich würde also zum Beispiel nie einen Ring vom Nachttisch meiner Geliebten klauen, ohne zuvor mit meinem Management darüber zu beraten. Die würden mir schon sagen, dass ich dann ganz schnell schlecht in der Boulevardpresse dastehe und vielleicht nicht so schnell wieder eine Sendung bekomme. Da

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