Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
kann ich mich voll drauf verlassen. In meiner Zeit ohne Management war ich nur der Praktikant, aber seitdem ich Leute habe, die hinter mir stehen und Visionen entwickeln, geht es immer weiter bergauf. Auch »1, 2 oder 3« ist sicher ein Meilenstein in meiner Karriere, mein erster Job beim ZDF, ein wunderbarer Einstieg mit einem Klassiker der Unterhaltung. Auch wenn ich generell nicht so gern zu Castings gehe, hat mein Management doch hier alles richtig gemacht, als sie auf mich zukamen und fragten, ob ich nicht Lust hätte, »1, 2 oder 3« zu moderieren. »Klar, natürlich, gerne«, habe ich geantwortet und war im gleichen Moment überrascht, was ich da sagte. Ohne drüber nachzudenken, hab ich mir das in diesem Augenblick offensichtlich zugetraut. Doch davor stand das Casting. Ich hasse Castings, weil ich befürchte, dass die Leute beim Casting dann erkennen, dass ich gar nicht so gut im Moderieren bin. Das sollen die aber nicht wissen. Schließlich sind meine Vorbilder die Showmaster der alten Schule. Leute wie Peter Frankenfeld, Harald Juhnke oder Peter Alexander. Alles richtige Entertainer, die singen, tanzen und moderieren können. Das waren echte Showmaster. Die gibt es ja heute gar nicht mehr. Vielleicht hat tatsächlich einer wie Florian Silbereisen das Zeug dazu. Der ist zwar schlecht im Witzemachen, aber schlechte Witze macht er richtig gut. Damit macht er aber genau das, was sein Oldie-Publikum gerade noch so mitbekommt und nachvollziehen kann. Allerdings glaube ich, dass er viel besser sein könnte, er müsste nur ein bisschen offener für ein neues Publikum, bessere Autoren und vor allem für andere Musik sein. Ich glaube, dass er definitiv das Talent hat, ein ganz Großer zu werden. Er hat vieles, was ich nicht habe. Aber ich hab auch vieles, was er nicht hat. Ich denke da nur an den ersten Platz bei der Wahl zum schauerlichsten Style 2008, der gute Florian hat es nämlich nur auf Platz 2 geschafft. Immerhin, aber gewonnen habe ich.
Aber das mit dem Moderieren werd ich doch wohl auch noch hinkriegen. In manchen Momenten zweifle ich da aber etwas an mir. Ich bin mir eben nicht so sicher, ob ich wirklich gut genug dafür bin. Daher winde ich mich immer um Castings herum. Ich habe keinen Bock darauf, abgewiesen zu werden. Und daher mache ich eine Show lieber nicht. Und wenn man mir »Wetten, dass …?« anbieten würde? Nein, Castings machen mir echt Angst. Da gehe ich lieber weiter als Gast oder Kandidat in den »Großen 80er-Jahre-Test« bei RTL2 zu Sonja Zietlow und habe ansonsten meine Ruhe.
Bei »1, 2 oder 3« war es aber irgendwie anders. Da war das Casting für mich okay. Etwas in mir hat sofort »Ja« gesagt. Vielleicht ist das ja so ein »Das begleitet mich ja schon aus Kindertagen«-Ding. Ich war bereit für das Casting. Bereit, mich zu stellen. Ich hatte unglaublich Bock und wollte das sehr gerne machen, vor allem, weil es eine Sendung mit Kindern ist. Ich mag Kinder sehr gerne. Ich finde, Kinder sind richtig coole Zeitgenossen. Und das Schönste an ihnen ist, dass sie mich irgendwie mögen. Ich weiß nicht, warum. Ich wollt früher auch mal Kindergärtner werden oder Schulbusfahrer. Morgens um 6 eine Tour und mittags noch eine und dann frei. Herrlich. Das war mein absoluter Traumberuf. Und nun war ich kurz davor, endlich mit Kindern zu arbeiten. Aber erst mal musste ich ein echtes Show-Casting, in dem die komplette Show mit Testkindern aufgezeichnet wurde, überstehen. Soll ich verraten, wer mit mir im Kampf um den Moderationsjob bei »1, 2 oder 3« war? Nein, das macht man natürlich nicht, schließlich waren es lauter prominente Kollegen. Oder fast zumindest. Denn auch ich war ja im Spiel. Irgendjemand beim ZDF muss so einen Narren an mir gefressen haben, dass ich neben diesen ganzen Moderationsprofis eine Chance bekommen sollte. Ich hatte also Glück, und mein Traum, mal etwas mit Kindern zusammen zu machen, konnte weitergeträumt werden. Ich muss zugeben, ein bisschen war es auch der Traum, mal was Eigenes, Neues, losgelöst von meinem angestammten Sender zu machen. Einfach einen weiteren Schritt zu gehen – weg vom Praktikanten.
Also ging es nach München zum Casting. Ich war natürlich sehr aufgeregt. Ein paar Tage vorher habe ich das Sendebuch bekommen. Da steht der ganze Ablauf der Show drin – was wann und wie passiert und was ich alles erzählen, moderieren und welche Fragen ich stellen soll. Alles ist perfekt von der Redaktion vorbereitet, sodass ich das als Moderator nur
Weitere Kostenlose Bücher