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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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einschalten und sieht einen Dicken nach dem anderen. Bei manchen fällt es vielleicht mehr auf als bei anderen – aber dicker sind doch viele im Laufe der Jahre geworden.
    Früher, als ich noch im Hamburger Hafen gearbeitet habe und noch ein ganz normal arbeitender Mensch war, da war ich nicht so dick. Aber da musste ich auch noch körperlich ran. Da habe ich schwere Kisten geschleppt, so 15 Kilo das Stück, mit lauter Putzlappen drin. Ich weiß auch nicht, warum es Putzlappen waren, und schon gar nicht, warum die so schwer waren. Aber jetzt kann ich wenigstens sagen, Frauen haben recht, wenn sie behaupten, putzen sei anstrengend. Zumindest wenn die Putzlappen so schwer sind wie die in der Kiste. Naja, jedenfalls war ich Schiffsausrüster für ein Ingenieurbüro. Das war körperlich echt heftig. Klingt ganz schön blöd, wenn man in seiner Vita stehen hat: Musste Kisten mit Putzlappen auf Schiffe bringen. Aber das war eben so. Komischer Job. Aber im Gegensatz zu heute war es dafür auch eine Nine-to-five-Tätigkeit, und die Wochenenden waren stets frei. Da hatte ich also Zeit zum Tennis- oder Fußballspielen – eben Sport im Allgemeinen. Freizeit in der Fernsehwelt ist auch super. Da futtert man Pizza und sitzt am Schreibtisch. Also das Gleiche wie während der Arbeitszeit, denn als Redakteur hat man so gut wie keine Freizeit. Vor allem nicht am Wochenende. Das TV-Business macht eben keine Pause. Also arbeitet man, futtert und nimmt beachtlich zu. Sicher könnte man dem mit einer Diät oder weniger essen entgegenwirken, und ich habe da auch schon mal drüber nachgedacht, dass ein paar Kilos runter müssen. Man müsste das ja nur mal planen. Aber wie ich schon erwähnte, lebe ich lieber für die nächste Stunde. Pläne schmeiß ich spätestens nach 60 Minuten wieder über den Haufen. Das war schon immer so. Aber erst recht, seitdem ich angefangen habe, mein Gesicht in die Kamera zu halten. Aber spätestens zu dem Zeitpunkt, als ich beim Raab gelandet bin, hätte ich ja mal aufhören können so zu futtern, um endlich wieder gut oder zumindest in angemessenem Maße ansehnlich auszusehen. Das sollte doch im Bereich des Möglichen sein, oder?
    Es gibt Leute, die würden alles tun, wenn sie wüssten, dass sie demnächst vor der Kamera stehen. Zähne bleichen, Bodywaxing, Fettabsaugung, irgendwelche Implantate. Wahnsinn.
    Mutter hat schon oft gemeint, dass ich, wenn ich schon nicht abnehmen will, wenigstens mal schöne Klamotten tragen könnte. Sie fragt mich oft, ob es denn immer ein T-Shirt sein muss, das so eng ist, dass sich die Plauze drunter abzeichnet. Da hat sie eigentlich recht. Ich würde ja viel mehr im Trend liegen, wenn ich T-Shirts tragen würde, aus denen mein Bauch unten schön raushängt. Was mir da manchmal in der Fußgängerzone an unverpacktem Bauchfleisch entgegenkommt – das ist nicht mehr feierlich. Ich mein, dessen Besitzerinnen sind oftmals gerade erst 14, und schon müssen sich deren Kinder für sie schämen. Entschuldigen Sie bitte. Aber bei dem, was modisch heute so angesagt ist, ist es doch wirklich besser, wenn ich weiter in meinen ollen T-Shirts rumlaufe. Ich liebe diese Shirts, auch wenn sie haut eng sind. Für Letzteres kann ich zudem nichts, denn ich trage die größte erhältliche Größe. Falls Sie das dennoch zu eng finden, beschweren Sie sich bitte beim Designer.
    Naja, jedenfalls will ich mir auch nicht weiter Gedanken über mein Outfit machen müssen. Das kann doch auch eine elende Sackgasse sein. Man muss sich doch nur mal Thomas Gottschalk anschauen. Der Arme muss sich seit 30 Jahren überlegen, was er anzieht, um die Leute wieder mal zu überraschen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen und tut es ja auch nicht. Aber es ist egal, denn es ist eben Thomas Gottschalk. Und ein klein bisschen nehme ich mir dieses Recht auch. Denn ich bin eben der Elton. Was wäre denn auch die Alternative? Moderatorenfuzzis in schwarzen Boss-Anzügen gibt es doch schon genug. Und wenn ich mir die Fernsehbranche aktuell so anschaue, dann bin ich auch nicht mehr ganz allein. Es gibt wieder jemanden, der trotz bescheidenem Klamottengeschmack erfolgreich und beliebt ist. Ich freu mich für den Kollegen Peter-»Raus aus den Schulden«-Zweegat. Das kann selbst ich erkennen, dass Peter Zwegat die hässlichsten Anzüge im deutschen Fernsehen trägt. Und auch mit seinem Erfolg hat sich das nicht geändert. Die Leute mögen ihn – und zwar genau deswegen. Würde vielleicht auch komisch aussehen, wenn er da im

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