Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Muenchen Blues

Titel: Muenchen Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
Vom Netzwerk:
absolviert hatte. Zunächst saß ich dort allein. Offenbar war ein gewisser Aufwand vonnöten, Traublinger zu versorgen. Endlich betraten sie den Raum, natürlich zu zweit. Müller fünf kramte ein Hängeregister mit dem Vernehmungsprotokoll hervor, das ich damals unterzeichnet hatte.
    Maier zwo zog wie ein Ackerbauer Furchen quer durch den Raum. Da klingelte das Telefon. Er nahm ab. Schon runzelte er die Stirn, kratzte sich am Kopf und bedankte sich schließlich.
    – Spurensicherung, sagte er.
    – Und?
    Maier zwo stand auf, ging zu seinem Kollegen und reichte ihm die Hand.
    – Gratuliere! Das Ding ist gelaufen. So gut wie.
    – Danke, erwiderte Müller fünf. Beim nächsten Mal hast du sicher wieder die Nase vorn.
    Man hatte das Gefühl zu stören. Die beiden hatten zusammen schon die Polizeischule absolviert, waren im selben Streifenwagen gesessen, hatten ihre Wurstsemmeln geteilt, gemeinsam mit Beamtenrabatt bei Staatsgütern Wein bestellt und waren seither als Zwillinge unterwegs.
    – Pferdewetten? Lotto, Toto – oder worum geht es?
    Maier zwo fing sofort wieder an, den großen, unsichtbaren Hefeteig zu kneten, der anscheinend für ihn dauerhaft in diesem Raum aufgehängt worden war.
    – Nein. Das sieht ziemlich gut für Sie aus…
    – …Waffe und Kaliber deuten klar darauf hin, dass Traublinger derjenige war, der Bärnbichl erschossen hat.
    – Na also, sagte ich.
    Maier zwo zog wieder seine schüchterne Schnute.
    – Ich hatte eigentlich mehr mit Ihnen gerechnet, während er …
    – … Traublinger verdächtigt hat.
    Du meine Güte! Ihr Spiel hieß: Wer ist der Mörder?
    – Trotzdem, hob Maier zwo wieder an, fehlt noch ein Stein.
    – Ein Eckstein sogar, bekräftigte Müller fünf.
    – Welcher denn, fragte ich.
    Maier hatte seinen Geldbeutel gezogen und legte wortlos einen Schein auf Müllers Schreibtisch. Dann holte er ein Blatt aus dem Hängeregister.
    – Wir können die Geschichte ja noch mal Revue passieren lassen.
    – An dem betreffenden Abend ist Staatsekretär Dr. Hirschböck Gast der Global Real Estate im Bräurosl-Zelt. Man isst, trinkt und redet …
    – … sicher auch über Geschäftliches und Politik …
    – Ein Staatssekretär ist ja immer im Amt.
    Maier nahm sich den Hefeteig nun sehr hektisch vor.
    – Bärnbichl hat schon des Öfteren für die GRE gearbeitet …
    – Entmietungsjobs!
    – … und war, wie wir wissen, an diesem Abend mit von der Partie. Er sollte Neugierige von der Box fernhalten, in der die Herren zusammensaßen. Jedenfalls können wir voraussetzen, dass er in der Nähe war und Traublinger ihn anstiften konnte, dem Staatssekretär K.-o.-Tropfen ins Bier zu kippen.
    Müller beobachtete mein Mienenspiel. Maier hatte eine Weile darauf gewartet, dass sein Kollege den Stab übernehmen würde. Da dieser keine Anstalten machte, absolvierte er auch die nächste Runde.
    – Und damit nimmt das Unglück seinen Lauf: Herrn Dr. Hirschböck wird zunehmend unwohler. Er möchte gehen. Nun arbeiten die beiden Hand in Hand: Traublinger gibt vor, den Wagen zu holen, Bärnbichl soll den Staatssekretär hinausbegleiten.
    Jetzt übernahm doch wieder Müller und sprintete in der Geschichte ein gutes Stück voran.
    – Bärnbichl schafft den Willenlosen weg, um ihn unbeobachtet ausrauben zu können. Dr. Hirschböck wird schließlich niedergeschlagen und vor Ihre Ladentür geworfen. Was wie ein simpler Raub aussieht …
    – … ist eigentlich die Aneignung einer Studie, die Traubliner als Insiderinformation zu Geld machen möchte.
    Genau so hatte ich mir das auch gedacht. Nachdem ich das Exposé bei Bärnbichl hatte mitgehen lassen, kam es zwischen den beiden zum Streit. Wahrscheinlich dachte Traublinger, dass Bärnbichl nun auf eigene Rechnung Geschäfte machen wollte und ihn betrogen hatte. Diesen letzten Gedanken teilte ich den beiden mit.
    Müller und Maier schauten sich verwundert an. Müller lachte auf. Maier schien große Enttäuschung zu überkommen.
    – Du liebe Güte, Gossec. Ist das alles? Wir hatten Sie eigentlich für schlauer gehalten.
    Ich guckte ziemlich belämmert.
    – Schauen Sie, sagte Müller. Dass die beiden Streit bekommen haben, ist richtig. Auch dass dabei Bärnbichl erschossen wurde. Aber der Grund war ein vollkommen anderer, als Sie denken.
    Müller richtete sich auf, als habe er einen Fanfarenstoß vernommen.
    – Traublinger selbst hat in einem anonymen Anruf unseren Verdacht Richtung Bärnbichl gelenkt!
    – Wir machen uns auf, seinen Laden zu

Weitere Kostenlose Bücher