Mum@work: Roman
ich das Geschrei wirklich wieder: Der elektronischeWindelalarm von MAMA.Com verlangt mit seinem digitalen Babygebrüll nach einer Wickelsession. Wir haben doch gar keine Sensorwindeln! Trotzdem hebe ich Mäxchen automatisch hoch und stecke meine Nase in seinen Windel-Po. So machen das Eltern, deren Ekelschwelle auf der nach oben offenen »Da-muss-man-eben-durch-Skala« ziemlich weit oben angekommen ist. »Kässy, endlich!«
Vorsichtig blicke ich hinter der tadellosen Windel meines Sohnes hervor und sehe: Trish. Fast in Lebensgröße, auf dem riesigen Flachbildschirm an der Wand. Die Videokonferenz muss ohne mich angefangen haben. Dieses MAMA.Com wird mir langsam etwas unheimlich.
»Hi, ja, da bin ich.«
Max fängt an zu zappeln. Ich setze ihn auf den Boden. Ein missbilligender Blick von Trish.
»Ich bringe nur noch kurz Max in sein Zimmer und dann kann es auch schon losgehen.« »Schon ... very funny.«
Max hat leider inzwischen Gefallen an dem gelb, grün und rot blinkenden Modem gefunden und ist zu einem Umzug in sein Kinderzimmer nicht zu überreden. Auch seinen Laufstall empfindet er offensichtlich gerade als Beleidigung, jedenfalls dem Protestgebrüll nach zu urteilen. Dann bleibt er eben da. Hoffentlich sind die Kabel gut gesichert ...
»Ready?«
Jetzt wird auf dem Riesenbildschirm die Aufnahme von mir eingeblendet. Muss das denn sein? Ich finde mich nicht wirklich businesslike, sondern eher PEKiP-verwüstet. Mode ist ja ohnehin keine meiner Kernkompetenzen, und ein Home-Office allein schon deshalb ein großer Vorteil. Mal von Videokonferenzen mit Startautomatik abgesehen. Und dieser orangefarbene Jogginganzug - vielleicht ist der doch ein bisschen zu retro. Dazu meine Haare: bestenfalls casual look nach heftigem up-do, oder so ähnlich. Wenn das Tanja wüsste.
Max widmet sich nun dem Drucker, den ich dringend auf ein höheres Regalbrett stellen muss. Aber dort ist es schon so furchtbar voll.
Max hat bereits die dritte Testseite ausgedruckt. Lange geht das hier nicht gut.
»Kässy, are you ready?«
Die ist aber auch ungeduldig.
»Yes, let's go!«
Auf meinem Computerbildschirm entdecke ich mal wieder einen blinkenden Schnuller.
Message for Stein from Baldman on July 24: Keep smiling, niemand kann dir wirklich böse sein :-D
3. Kapitel
- FLOHRENTINE
- LEENA
- LEONI
- LE-HA
- FINNJA
- LILLILLI
- LIHSA
- LUHISE
- JENNI
- WANESSA - MARIH
- ÄMMILLI
- ÄMMA
- JAKOP
- LEON, DÄR MIT DEM TOLLEN FARAT
- LEON, DÄR ANDRE
»Emma will ich doch nicht einladen. Die ist gar nicht mehr meine Freundin. Die hab ich überstrichen ...«
»Durchgestrichen, Meiki. Und Emma schreibt man mit E, nicht mit Ä. Genau wie Emilie. Und die hat auch nur ein M, ein L, aber dafür am Ende noch ein E.«
Was bin ich für eine Pedantin. Aber wenn kleine Superhirne schon von alleine schreiben lernen, dann soll man sie auch gewissenhaft korrigieren. Obwohl ich das eigentlich ein bisschen übertrieben finde. Bei den Schlauen Füchsen ist das jedoch die Devise, die den Eltern bei jeder Gelegenheit eingetrichtert wird.
»Emma ist nicht mehr meine Freundin, weil...«
»Und überhaupt, deinen letzten Geburtstag haben wir gerade erst gefeiert, der nächste hat also noch ein bisschen Zeit.« »Mama, ich bin dran mit Reden! Das macht man nicht.« Seufz.
»Stimmt, 'tschuldigung.«
»Also, Emma kommt auf gar keinen Fall und überhaupt niemals nie gar nicht.«
»Nein, dann kommt Emma eben nicht. Es sind sowieso ein paar Kinder zu viel auf deiner Liste.«
»Nööö, ganichwah! Das sind nur einundelfzig. Waahte, ich zähl noch mal. Eins, Florentine, zwei... Mama, weißt du, warum ich Florentine einladen will?«
»Na ja, wahrscheinlich, weil sie deine Freundin ist.«
»Ja, sogar meine beste Freundin. Und weißt du, warum?«
»Hm. Wahrscheinlich, weil ihr euch besonders gut versteht, oder?«
»Nö, eigentlich ist die doooof. Aber von der kriege ich zum Geburtstag bestimmt wieder was ganz Tolles von Barbie. Vielleicht sogar das Glitzerschloss von der Fee von der Mörmait-Barbie Elina ...«
Mermaid, diese Barbie-Meerjungfrau - grässlich.
»Die Fee mit den rosa Glitzerhaaren, weißt du, Mama?«
»Hm.«
Und ob ich weiß. »Die ist soooo schön.« Zu Hilfe, Alice Schwarzer, steh mir bei. »Aber dafür sicher nicht sehr schlau oder mutig oder ...« »Na und? Aber sooo schöhön. Nur die Mama von Vanessa sieht fast genauso hübsch aus wie die Fee.«
?
»Die Mama von Vanessa hat
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