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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 1)
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Katzenfell.
    Krauskopf
nickt. »Es ist schon spät«, sagt sie und tritt zurück.
    »Moment«,
sagt Barry. »Wollt ihr nicht zwei mitnehmen, als kostenlose Muster? Ich geb
euch meine Nummer, und wenn sie euch zusagen, kann ich euch mehr davon
beschaffen.« Er hält ihnen die Pillen hin. Die Mädchen schauen ihn an und
schwanken leicht hin und her.
    »Oder
andersrum: Ihr gebt mir eure Nummern, und ich ruf euch an, um euch zu fragen,
ob ihr's euch überlegt habt?« Er zückt sein Handy. Carl holt Morgan Bellamys
Handy hervor und klappt es ebenfalls auf. Er richtet es auf Lollipop, aber sie
sagt nichts. Sie sieht ihn nur an und beißt sich leicht auf die Unterlippe.
    »Na
schön.« Barry klappt das Handy wieder zu, hört aber nicht auf zu lächeln. »Und
wie wär's, wenn wir euch morgen einfach abholen? Ihr geht auf die St.
Brigid's, stimmt's?«
    Die
beiden werfen sich einen Blick zu und sehen dann wieder Barry an.
    »Wir
können euch ja nach der Schule abholen, und dann reden wir noch mal drüber.
Vielleicht fällt uns ja noch was ein. Wenn ihr im Moment nicht genug Geld habt,
geht's vielleicht auch irgendwie anders. Wie wär's, wenn wir uns um vier
hinterm Ed's treffen?«
    Die
Mädchen wechseln erneut einen Blick, zucken mit den Schultern und gehen davon.
    »Also
dann bis morgen?«, ruft Barry ihnen nach.
    »Hundertpro«,
sagt Krauskopf, ohne zurückzuschauen. Dann fangen beide wieder an zu kichern.
    »Blöde
St.-Brigid's-Zicken«, sagt Barry, als die Mädchen außer Sicht sind.
    Scheiße, Mann, was soll denn das? Wieso willst du unsere
Pillen verschenken?Das würde Carl am liebsten herausschreien, aber er fragt
nur: »Stimmt das? Mit der Diät?«
    »Hab
ich im Internet gelesen«, sagt Barry. Sie gehen die Einfahrt hinunter zur
Straße zurück, und Barry erzählt Carl, da habe gestanden, dass ein paar Kerle
damit dealen und richtig Kohle damit machen. Ȇberleg mal, Alter. Die Tussen
reden doch alle dauernd nur von ihrer Scheißfigur. Die steigern sich da
richtig rein. Die beiden hätten mir welche abgekauft, wenn der Typ mit seiner
Karre nicht gekommen wäre. Jede Wette, dass die morgen antanzen. Und
angenommen, die bringen ihre Freundinnen mit, dann können wir das Zeug an die
alle verticken, und noch an viele andere.«
    Aber
warum will er sie verkaufen? Warum will er sie nicht einfach mit Carl schnupfen?
Das war doch der Plan. Aber so funktioniert Barrys Gehirn nun mal, er hat
ständig neue Ideen, und da werden dann Pläne draus. Carl hat keine Ideen, keine
Pläne; er lässt sich nur auf denen von Barry treiben wie ein Stück Plastik auf
dem Meer.
    »Würde
mich interessieren, ob wir von Morgan nicht noch mehr kriegen können«, sagt
Barry. »Wir könnten ihm ja eine Provision anbieten. Außerdem gibt's doch
sicher noch andere an der Schule - o Mann, vielleicht sogar an der Grundschule!
Wetten, da gibt's jede Menge Kids, die das verschrieben kriegen und ...«
    Carl
hört nicht mehr zu. Er klappt Morgans Handy auf und drückt einen Knopf.
Lollipop erscheint und schaut ihn aus dunklen Samtaugen an, beißt sich auf die
Unterlippe, schwankt hin und her. Dann erstarrt sie. Dann ist sie wieder da und
schaut, beißt, schwankt.
    Inzwischen
haben sie das Dorf hinter sich gelassen, die Einkaufszentren, Pubs und
Restaurants, und gehen eine schlafende Allee mit sauber gestutzten Hecken und
schwarzen SUVs hinauf. Carl spürt, wie die Nacht wieder schwer wird, und er
weiß, dass er diesmal nicht dagegen ankämpfen kann, dass sie immer schwerer
werden wird, je näher er dem Haus kommt, das sein Zuhause ist, bis sie ihn ganz
ins Morgen hinüber gezerrt hat.
    »...
geniale Schlankheitspillen«, sagt Barry ganz schnell. Er ist total aufgekratzt:
Vielleicht denkt er an den US-Army-Jeep auf eBay. »Man kauft sie nicht nur,
wenn man mal abends weggeht. Man nimmt sie jeden Tag. Außerdem, es sind Mädchen. Wann siehst du jemals Mädchen,
die im Park Drogen von irgendwelchen Prolls kaufen? Nie. Das ist ein völlig
ungenutzter Markt. Ich schwöre bei Gott, wir werden reich! Stinkreich!« Er
grinst Carl an und wartet darauf, dass Carl zurückgrinst.
    »Zeig
sie noch mal kurz her«, sagt Carl. Barry, immer noch kichernd, gibt ihm das
Röhrchen. Carl öffnet es und schüttet sich die Pillen in die Hand. Dann
schleudert er sie mit aller Kraft in die Luft. Die Pillen fliegen über die
Straße, prallen von Autodächern ab, fallen lautlos ins Gras.
    Barry
ist fassungslos. Eine volle Minute lang bringt er kein Wort heraus. Dann sagt
er:

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