Murray,Paul
hurra!, der Reisfresser aus
dem Hinterzimmer gerannt, wedelt mit den Armen und schreit: »Ihr bös! Ihr bös!«
»Du
bös! Du bös!«, schreien sie zurück. Carl wirft den Plastikstrohhalmbecher um,
und die verschiedenfarbig gestreiften Strohhalme fallen auf den Boden. Der
Reisfresser kommt durch die Lücke im Tresen gerannt. Carl hebt vorsichtshalber
die Fäuste. Augenblicklich nimmt der Reisfresser seine Jet-Li-Kampfsporthaltung
ein, und einen Moment lang verharren beide so; keiner bewegt sich, nur die
Nasenlöcher des Reisfressers werden größer und kleiner. Dann drehen sich Carl
und Barry um und laufen lachend und »Ihr bös! Ihr bös!« rufend aus dem Lokal.
Auf
der Parkmauer gegenüber ist Barry wieder gut drauf, und sie können sich noch
ein paar Pillen genehmigen. Carl zerkrümelt sie mit einem Schlüssel. Durch das
große Fenster des Doughnut House sieht man, wie die Reisfresserin gebückt die
Strohhalme aufsammelt.
»Meinst
du, er nagelt sie?«, fragt Barry. »Charlie, mein ich.« Manchmal sagen sie
»Charlie« zum Reisfresser.
»Weiß
ich nicht«, sagt Carl. Über ihnen am Himmel der Vollmond und Sterne. Der Mond
ist ein ____der Erde, um den sich die Erde dreht.
»Der
findet doch sonst keine zum Nageln«, sagt Barry. »Die Reisfresser haben Pimmel
wie kleine Würmer«, sagt Barry. Er formt mit den Händen eine imaginäre Flinte,
richtet sie auf die Reisfresserin und feuert zweimal auf sie. Er wirft die
Patronenhülsen aus und lädt nach. »Ich würde sie schon nageln«, sagt er.
Carl
schweigt. Die Pillen schießen immer wieder unter dem Schlüssel vor; zweimal
muss er welche vom Boden auflesen.
»Macht
mich krank zu sehen, wie die Reisfresser rumlaufen, als wären sie hier die
Herren«, sagt Barry. »Nach allem, was passiert ist.«
Auf
eBay kann man echte Hundemarken von Marines kaufen, die in Vietnam waren, und
sogar einen alten Jeep der US Army. Aber Barry hat nie Geld, um sich irgendwas
zu kaufen, weil sein Vater ein alter Geizkragen ist, obwohl er jede Menge Kohle
hat. Immer wieder muss Carl ihm etwas leihen, damit er sich ein Bier kaufen
kann.
Sie
schnupfen wieder, und Carl spürt, wie die Pillen oben in seiner Nase wie reine,
glühende Energie brennen, die ihn hochheben und durch den ganzen Himmel
schleudern will! Im ersten Moment merkt er deshalb nicht, dass die Tür des
Doughnut House aufgegangen ist. Dann sagt Barry: »Sieh an, sieh an.« Carl
schaut auf und sieht zwei Mädchen, dieselben zwei, die ihm vorhin schon
aufgefallen sind. Sie stehen da vor der Tür und schauen über die Straße zu
Carl und Barry hinüber. Als sie merken, dass die Jungen sie gesehen haben,
gehen sie langsam davon.
»Die
wollen anscheinend Party machen«, sagt Barry. Er springt von der Mauer. Auch
Carl springt herunter. Kraft schießt in seine Arme, die Pillen geben einem das
Gefühl, auf einer Mission zu sein.
Die
Mädchen unterhalten sich laut und gekünstelt, als wüssten sie, dass jemand
zuhört. Sie sind St.-Brigid's-Schülerinnen; er hat sie früher schon mal im
Einkaufszentrum gesehen.
»Hey!«,
ruft Barry ihnen nach. Sie reagieren nicht.
»Mann,
die geht einem so was von auf den Zeiger«, sagt die Kleinere der beiden.
»Hey!«,
ruft Barry wieder. Diesmal drehen sich die Mädchen um und bleiben stehen. »Na,
wie geht's?«, fragt Barry, als sie die beiden eingeholt haben. Die Mädchen
antworten nicht. »Ich bin Barry«, sagt er. »Das ist Carl.«
»Wir
sind voll drauf«, sagt Carl. Die Kleinere reckt sich hoch und flüstert der
anderen etwas ins Ohr, und beide fangen an, hinter vorgehaltener Hand zu
kichern. Barry wirft Carl einen vielsagenden Blick zu.
»Und
wie heißt ihr?«, fragt er und löst damit einen neuen Kicheranfall aus, als
wäre das das Dämlichste, was man jemanden fragen kann. Typisches Tussengetue:
Carl lässt sich davon nicht abschrecken. Er denkt daran, wie Morgan im Dreck
gelegen und er mit dem Möbelpolitur-Flammenwerfer über ihm gestanden hat.
»Was
habt ihr zwei Hübschen denn heute Abend so getrieben?«, erkundigt sich Barry.
»Ach
... Doughnuts gegessen«, sagt die Kleinere in einem Blöde-Frage-Tonfall. Sie
ist eigentlich gar nicht klein, die andere ist nur so groß. Beide sind schlank.
Die Kleine hat Kraushaar und trägt die gleiche Brille wie irgendjemand im
Fernsehen, wer, das fällt Carl gerade nicht ein. Die andere hat lange dunkle
Haare und blasse Haut. Ihre Lippen glänzen lollirot. Sie trägt Fäustlinge und
schaut Carl an.
»Wisst
ihr schon, dass heute euer
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