Murray,Paul
eben mal eine Abwechslung gebraucht. Abwechslung wirkt
anregend, findest du nicht?« Sie verschränkt die Hände hinter dem Rücken und
dreht ihr Kinn von ihm weg. Er macht einen Schritt auf sie zu wie auf einen
dunklen Abgrund; seine Bewegungen erscheinen ihm mechanisch, als wäre er eine
Figur in einem Buch, das er liest. »Hat nicht irgendjemand mal gesagt«, fährt
sie fort, »sich zu langweilen sei die einzige unverzeihliche Sünde?«
»Langweilig
zu sein, hieß das, glaub ich.«
»Das
kommt aufs Gleiche raus.« Sie lehnt ihren Kopf an die Tür. »Die Welt ist so
riesig, es gibt so viel zu sehen und zu erleben ... Und wir im Westen, mit
mehr Geld und Macht und Freiheit als irgendein anderes Volk in der Geschichte
...« Sie schüttelt den Kopf. »Sich zu langweilen, das ist wirklich ein
Verbrechen. Eine Beleidigung für jeden, der kein Geld und keine Macht und keine
Freiheit hat.« Sie sieht ihn wieder an. »Meinst du nicht, es ist unsere
Pflicht, alles zu tun, um uns nicht zu langweilen?«
Die
letzten Worte werden in Howards Mund gesprochen, und der Rest ihrer Philosophie
verliert sich darin. Ihre Gliedmaßen winden sich um seinen Körper; er drückt
sie gegen die Tafel, ihr Becken presst sich an seines, und die Wörter erderwärmung
Wüstenbildung Überschwemmungen massenaussterben werden von ihrem Rücken bis
zur Unkenntlichkeit verwischt. Sie beißt in seine Lippen, ihre Hände gleiten
seine Brust hinauf und umklammern seine Schultern; unwillkürlich stößt sie die
Luft aus - ein tiefes, überraschend männliches Ächzen -, als sein Handballen
zwischen ihren Beinen reibt, dann schiebt sie ihn zurück, bis er gegen das Pult
stößt. Er klettert hinauf, sie klettert auf ihn. Draußen ist das Gewitter
inzwischen voll erblüht: Es braust und heult und tost gegen das Fenster wie
etwas aus dem Paläozoikum oder wie in einem Filmepos; und als die dämonische
Maschinerie von Händen, Mündern und Hüften die Führung übernimmt, findet
Howard sich - vielleicht nicht ganz auf der Ebene des Bewusstseins, aber eine
Schicht direkt darunter - wie an so vielen Tagen und in so vielen Nächten an
einer windgepeitschten Felskante wieder, in einem Halbkreis schattenhafter
Gesichter, und eine Hand hält ihm einen Zettel hin, auf dem sein Name steht,
wie eine Waage, die seine Seele wiegt -
http://www,
bbc.co.uk/ science/goodmorningtomorrow.htm
Wir freuen uns sehr, dass professor
hideo tamashi von der Stanford University heute bei uns zu Gast
ist und Ihre Fragen zu Paralleluniversen und der M-Theorie, einer Welt
»Schräger als Fiktion« beantwortet ...
krystal: Sie sprechen
häufig von anderen Dimensionen, die so klein sind, dass wir sie nicht sehen
können. Das klingt nicht sehr plausibel.
prof. tamashi : Sie haben recht, Krystal, das tut es nicht. Höhere
Dimensionen sind kontraintuitiv, weil unser Gehirn biologisch so konstruiert
ist, dass es die Welt um uns herum als drei Raumdimensionen, plus einer
Zeitdimension, wahrnimmt. Vier Raumzeitdimensionen reichen jedoch nicht aus, um
Entstehung und Struktur des Universums zu erklären. Höhere Dimensionen oder der
Hyperraum erlauben es uns - obwohl wir sie nicht sehen können -, Phänomene zu
erklären, die andernfalls ein Mysterium bleiben würden. Die M-Theorie
beschreibt die Bewegung von Membranen durch diese Dimensionen, von denen einige
sehr klein sind - einzelne Partikeln -, andere sehr groß - ganze Universen. Auf
diese Weise bietet sie die Möglichkeit einer Brücke zwischen der subatomaren
Welt und der Makroweit.
busta move: Woher kommen
diese Membranen?
prof. tamashi : Gute Frage, Busta. Die M-Theorie postuliert, dass
ein Multiversum aus Membranuniversen besteht, die wie Blasen im Nichts
schweben. Jede dieser Blasen bildet sich von selbst als eine Quantenfluktuation
im Nichts. Auf diese Weise könnten ständig Universen entstehen.
Stanford bound : Tamashisan, es
ist eine große Ehre, mit Ihnen sprechen zu dürfen. Ich habe folgende Frage:
Kann ein Mensch durch den Hyperraum zu einem dieser Nachbaruniversen reisen?
prof. tamashi : Nun, Stanford, Einsteins Gleichungen lassen die
Möglichkeit zu, durch ein Wurmloch in den Hyperraum zu springen, um in ein
anderes Universum zu gelangen. Unsere derzeitige Technologie kann jedoch nicht
genug Energie zur Verfügung stellen, um solch ein Wurmloch zu öffnen.
Stanford bound : Was ist mit
bereits existierenden Pforten, zum Beispiel Schwarzen Löchern?
prof. tamashi: Unseren
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