Murray,Paul
komm wir gehen spazieren und ihr geht zur Schnellstraße vor. Autos
rasen an euch vorbei und auch Elektrizität, die unsichtbar jede Laterne und
jedes Haus erleuchtet. Lori will dir dauernd was von einer Freundin erzählen, aber
sie verheddert sich immer wieder und fängt noch mal von vorn an. Es ist die
tollste Nacht deines Lebens. Vor dem LA Nites werfen Türsteher scharfe Blicke
auf Personalausweise oder beugen sich runter und küssen Mädchen mit Trägertops
und dünnen Beinen. Die Wolken sind jetzt fast alle weg, ein einzelner Stern
blinkt dich direkt an, und plötzlich wird ein anderer Stern so hell, dass es
ein Satellit sein könnte, der dich mit seinem Suchstrahl geortet hat. Lori
fragt, was ist das überhaupt für ein Kostüm, und du erzählst ihr von Hopeland und von Prinzessin Hope und
den drei Dämonen, Feuer, Eis und dem einen, den noch nie jemand gesehen hat,
und du bist dieser Djed, der die Zauberwaffen sucht, um das Reich zu retten.
O-kay, sagt sie. Magst du Videospiele?, fragst du. Nein, sagt
sie. Hmm, vielleicht redest du besser erst mal von was anderem. Und dein
Kostüm?, fragst du sie. Ach, das hat mir meine Mum aus New York mitgebracht.
Das Kleid hat Bethani bei der Grammy-Verleihung getragen. Wow, du
meinst, die hat das Kleid da angehabt? Sie schaut dich mit einem Hallo?-Blick
an. Äh, nein? Ist bloß ein Marc-Jacobs-Kleid für achthundert Dollar. Ah ja.
Scheiße, Skip, mach hier nicht den Spast! Magst du Bethani , fragt sie.
Ja, sagst du. Ich liebe sie, sagt Lori. Du siehst genau aus wie sie, sagst du.
Findest du? Lori scheint sich zu freuen. Definitiv, sagst du, obwohl Bethani blond und so eine Art Nutte und Lori fünf Millionen Mal schärfer ist. Ein paar
von meinen Freundinnen sagen das auch, sagt sie. Aber meine Mom erlaubt nicht,
dass ich mir die Haare blond färbe. Wie sind denn deine Eltern so? Nerven die
auch dauernd? Ahm. Plötzlich, aus heiterem Himmel, schreit das Spiel nach
dir! Manchmal schon. Ich seh sie nicht so oft, ich bin im Internat. Ah so. Muss
ziemlich scheiße sein, die ganze Zeit in der Schule festzusitzen. Was machst
du, wenn du Spaß haben willst? Na ja, da ist dieser Typ, Ruprecht. Du erzählst
ihr von Ruprecht und seinen Erfindungen. Das gefällt ihr, sie fin det es lustig. Okay, also,
beknackter Zimmergenosse - sie zählt es an ihren Fingern ab -, komische
Videospiele ... machst du irgendwann auch mal was Normales? Mhm. Nämlich? Schwimmen, sagst
du. Ach ja? Ja, und du erzählst ihr von der Schwimmmannschaft und den
Wettkämpfen und dem Pokal, den ihr gewonnen habt. Ihr habt einen Pokal
gewonnen?, fragt sie. Ja, bei einem Wettkampf draußen auf dem Land, und nach
den Ferien ist wieder ein Wettkampf, woanders. Geil, sagt sie. Voll cool. Ja,
aber vielleicht hör ich auf. Echt? Wieso denn? Du zuckst mit den Schultern.
Weil ich's hasse. Plötzlich merkst du, dass der Himmel dunkelblau ist und wie
Wasser wogt und braust und strömt - was ist da los? Moment mal, das bist doch
du selbst, du Idiot - dreh schnell dein Gesicht weg, damit sie's nicht sieht.
Aber sie sieht nichts, sie sagt, ich wär auch so gern gut in irgendsowas. Du
wischst dir die Wangen ab, damit du sie wieder anschauen kannst. Warum? Einfach
in irgendwas gut sein, sagt sie, das wär, glaub ich, ein tolles Gefühl. Du
denkst, wieso will sie in was gut sein, wo sie doch sie ist? Wo sie doch das
Vollkommenste ist, was es gibt? Aber du sagst nur, du spielst gut Frisbee.
Woher weißt du das?
Alles
erstarrt - der Himmel, die Autos - du ... Du siehst eben so aus.
Ich
spiel gern Frisbee. Aber viel lieber wär ich Sängerin, eine richtig geniale
Sängerin. Du könnest ja in so einer Show mitmachen, sagst du. Ich krieg immer
Lampenfieber, sagt sie. Sie hält ihre Arme umfasst und schaut zum Himmel auf.
Es war nur schön, irgendwas zu machen, mit dem ich mich wie was Besonderes
fühle. Du bleibst stehen, du starrst sie an. Du fühlst dich nicht wie was
Besonderes?
Jetzt
erwidert sie deinen Blick. Sie lächelt. Meistens fühl ich mich nicht wie was
Besonderes.
Dein
Gehirn sagt, Scheiße, Mann, du musst sie küssen!!!
Ich
glaub, ich muss nach Hause, sagt sie.
prof. tamashi : Anfangs haben wir uns die elfte Dimension als einen
ruhigen Ort vorgestellt, durch den diese Membranen, diese Universen schweben,
sanft wie Wolken an einem Sommertag. Es war uns ein Rätsel, wie so etwas wie
der Urknall in diesem Szenario stattgefunden haben konnte. Und dann habe ich
eines Tages mit meinem Bruder telefoniert. Wir haben
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