Muss Lurion sterben
Und in der Zwischenzeit wird mein Raumschiff mich zur Erde zurückgebracht haben. Aber Lurion wird vernichtet werden, sobald der fünfte Mann hier eintrifft.«
»Von meinem Team fällt noch ein Mann aus. Er ist schon zu lange hier. Deshalb wird es noch einen weiteren Aufschub geben. Und zu dem Zeitpunkt, da der zweite Mann eintrifft, werde ich höchstwahrscheinlich dem Zusammenbruch nahe sein und ersetzt werden müssen! Sehen Sie. Und dann …« Gardner lächelte und fühlte die Kraft und Richtigkeit seiner eigenen Entscheidung. »Der Komputer hat schon zu viele grundlegende Fehler gemacht. Er hat Archer ausgewählt, der ein Verräter war. Er hat mich ausgewählt, obwohl ich zu allem eher geeignet bin als zum Henker einer Welt. Die erste Mannschaft, die er aussuchte, hat völligen Schiffbruch erlitten. Ich kann dem Urteil des Komputers keinen Glauben mehr schenken. Und wie könnte ich dann auf dieser Basis den Befehl geben, einen Planeten zu vernichten?«
»Aber, was werden Sie dann tun, Roy?«
»Ich weiß es noch nicht. Aber ich habe zwei junge Lurioni kennengelernt, die einer Strömung angehören, die an einer Reform des Lurions arbeitet. Mit diesen beiden werde ich heute abend Rücksprache halten. Dann werde ich zur Erde zurückkehren, um herauszufinden, ob die Existenz dieser Gruppe dort bekannt war.«
»Was würde das ändern?«
Gardner beugte sich angespannt vor. »Wenn die Gruppe nicht in die Berechnungen des Komputers einbezogen worden ist, bedeutet das, daß die Ergebnisse nicht stimmen. Ich werde eine neue Prüfung verlangen, bevor es zu irgendwelchen Maßnahmen kommt. Wenn bei der Aufstellung der Voraussagen, die die Basis für unseren Plan bildeten, die Existenz dieser Leute allerdings schon bekannt war und dies keine Auswirkungen günstiger Art auf die Entwicklung des Planeten hatte, dann, schätze ich, wird Lurion zum Tode verurteilt sein.«
13. Kapitel
Steeves Haus war ein großes, altes Gebäude, das an einem ruhigen, mit Bäumen bepflanzten Platz lag. Steeves bewohnte das oberste Stockwerk. Lori und Gardner benutzten den Lift.
Sie waren zeitig da, aber die beiden Lurioni Kinrad und Damiroj erwarteten sie schon. Sie standen höflich auf, als Gardner mit Lori eintrat.
»Fräulein Lori Marks«, stellte Gardner vor. »Studentin der Anthropologie, eine Erdbewohnerin. Sie ist eine sehr gute Freundin von mir.«
»Es freut mich sehr«, sagte Kinrad.
»Sehr angenehm«, sagte Damiroj.
Die Umgangsformen der beiden, dachte Gardner, waren ausgezeichnet. Sie waren sicher längere Zeit auf einem Planeten gewesen, der eine höhere Kulturstufe als Lurion erreicht hatte.
Es entstand ein Moment unsicheren Schweigens. Die beiden Lurioni, die noch unter dem Eindruck ihres letzten Treffens mit Gardner stehen mußten, verhielten sich zurückhaltend. Steeves servierte Getränke. Die Wohnung war klein, aber sehr schön mit Möbeln ausgestattet. Jeder Gegenstand zeugte von seinem ausgesprochen guten Geschmack und zeigte, daß Steeves in seinen zwanzig Jahren auf Lurion sich eine gute Existenz aufgebaut hatte.
Gardner lächelte entwaffnend: »Ich bitte Sie, lassen Sie mich als erstes meine Bitte um Verzeihung für mein seltsames Benehmen bei unserem letzten Treffen vorbringen.«
Sie versuchten, zum Ausdruck zu bringen, daß sie das Vorgefallene für eine Bagatelle ansahen, aber Gardner fuhr fort: »Ich war an jenem Tag sehr nervös und stand unter einem mich verwirrenden Druck. Ich hatte keinen klaren Gedanken im Kopf. Darum bitte ich Sie, mir zu vergeben und den Zwischenfall zu vergessen.«
Steeves sägte: »Dann haben Sie also wirkliches Interesse an unserer Arbeit, Gardner?«
»Ja. Aber ich möchte noch weitere Einzelheiten wissen. Und ich schulde Ihnen, glaube ich, noch eine Aufklärung. Es ist Zeit, daß ich meine Maske fallen lasse. Ich bin in Wirklichkeit kein Juwelenhändler, sondern ein Geheimagent des Erdsicherheitsdienstes.«
Die Lurioni fuhren verstört hoch. Steeves schreckte zurück und rief aus: »Was sagen Sie da?«
»Sie haben mich richtig verstanden. Lurion steht von der Erde aus unter Beobachtung. Und ich gehöre zu den Männern, die diese Aufgabe übertragen bekommen haben. Ich brauche Ihnen hoffentlich nicht zu sagen, daß diese Information streng geheim ist.«
»Natürlich.«
»Gut. Lassen Sie mich Ihnen die Sache erklären. Die Erde hat angefangen, Befürchtungen über den Verlauf des Lebens auf Lurion zu hegen. Ganz kraß: die Erde glaubt, daß alles, was sie beobachtet hat, auf
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