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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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einen Krieg hindeutet. Aber wir hoffen, einen Krieg verhindern zu können, indem wir solche Gruppen wie die Ihre bilden und einsetzen.«
    Kinrad, Damiroj und Steeves sahen äußerst niedergeschlagen aus. Steeves stieß hervor: »Wir hatten keine Ahnung, Gardner!«
    Gardner sagte: »Ich werde sehr bald zur Erde zurückkehren und meinen Vorgesetzten Bericht erstatten. Können Sie mir einen Überblick über die Arbeit und Größe Ihrer Gruppe vermitteln?«
    »Wir haben fünfhundert Mitglieder in drei Kontinenten«, sagte Damiroj. »Aber die Zahl wächst stetig.«
    »Und welche Ziele verfolgen Sie?«
    Mit dem Eifer von Kreuzfahrern begannen Kinrad und Damiroj, Gardner ihr Programm zur Reformierung Lurions darzulegen. Sie unterbauten jede Einzelheit mit Material, sie entwickelten ihren Plan Schritt für Schritt. Gardner hörte bewegt zu. Diese Bewegung war so stark, daß sie Lurion retten konnte. Diese Gegenkraft, die ganz aus dem Inneren kam, war von dem Komputer nicht erfaßt worden, der deshalb die Zerstörung des Planeten gefordert hatte!
    Dieses Mal stürzte Gardner nicht abrupt hinaus. Er wußte zwar, daß er eigentlich schon jetzt gehen konnte. Er hatte erfahren, was er zu erfahren gehofft hatte.
    Er blieb noch stundenlang und lauschte den grandiosen Plänen und Gedankengängen. Als endlich die Zeit zum Aufbruch drängte, versicherte er den beiden Lurioni, daß er alles tun werde, was in seiner Macht stehe, um ihrer Sache zu helfen. Er dankte Steeves von ganzem Herzen, daß er sie alle wieder zusammengeführt habe.
    »Sie werden kaum erfassen, was Sie heute abend erreicht haben«, sagte Gardner zu ihm.
    Steeves würde es nie erfahren. Er hatte eine Welt vor der Zerstörung bewahrt und eine andere vor einer unermeßlichen Schuld, wenn Gardner den Erdsicherheitsdienst zu einer neuerlichen Überprüfung der Fakten bewegen konnte.
    »Was hältst du von diesen drei Menschen?« fragte Lori, als sie vor dem Haus standen.
    »Sie haben sehr viel Enthusiasmus, Lori. Sie wissen auch, was getan werden muß. Und sie werden ihr Äußerstes dazu hergeben.«
    »Glaubst du, daß sie Erfolg haben werden?«
    Gardner zuckte die Schultern. »Das soziale, zivilisatorische Gefüge Lurions ist tausend Jahre alt. Es ist natürlich unmöglich, alle Schlechtigkeit und Bosheit, die dieses Regime leitet, über Nacht auszurotten. Aber das Wichtige ist, daß jemand da ist, der den Versuch unternimmt.«
    Er hielt ein Taxi an. Lori fragte: »Und was willst du jetzt tun?«
    Er zuckte die Achseln: »Zur Erde zurückkehren und den Fall meinen Vorgesetzten schildern.«
    »Wirst du allein gehen?«
    »Ich nehme Smee mit. Er würde hier nicht mehr lange leben. Und …«
    »Wie ist es mit dir, Lori? Willst du mit mir zurückfahren? Oder mußt du deine Doktorarbeit beenden?«
    »Meine Doktorarbeit kann warten.«
    »Es kann zu Schwierigkeiten auf der Erde kommen. Ich weiß zuviel. Vielleicht setzen sie mich für immer hinter Schloß und Riegel, damit ich das Geheimnis nicht verraten kann. Für dich ist diese Gefahr auch gegeben.«
    »Ich komme mit dir.«
    »Und hinterher?«
    Sie hob lächelnd die Arme. »Darüber wollen wir uns jetzt noch keine Sorgen machen. Vielleicht mache ich mein Examen.«
    Am Morgen rief er Smee an. Die Unterhaltung war kurz. Gardner sagte, er habe Anweisung von der Erde erhalten, das Projekt auf unbestimmte Zeit zu verschieben. »Ich fahre heute noch zurück und dachte, Sie würden gern mit mir kommen.«
    »Was machen wir mit Weegan und Leopold?«
    »Die werden hierbleiben«, sagte Gardner. »Beide sind noch nicht lange genug hier und können eine Zeitlang durchhalten.«
    »Wann werden Sie mich abholen?«
    »Gegen abend. Ich lande auf dem Flughafen von Norivad und erwarte Sie dort.«
    Der Aufbruch ging schnell vonstatten. Sie hatten schnell gepackt und erledigten die Formalitäten der Abreise ohne Schwierigkeiten.
    Smee wartete schon auf sie in Norivad. Er sah wie ein alter Mann aus, hielt sich mit gebeugten Schultern, sein Gesicht war voller Falten, tiefe Ringe lagen unter seinen Augen.
    »Ich verstehe alles nicht mehr«, stieß er hervor, als er sich hingesetzt hatte. »Sieben Monate mußte ich wie in einer Hölle leben, und dann war alles vergeblich. Als sei ich ein Roboter und besitze keine Gefühle, kein Gewissen, kein Herz.«
    »Lurion ist die Hölle. Der Planet muß zerstört werden«, sagte Smee noch einmal.
    Doch Gardner konzentrierte sich jetzt nur auf den Flug. Er wußte, daß Smee viel zu krank war, als daß er

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