Muße: Vom Glück des Nichtstuns (German Edition)

in einem Tagebuch notieren;
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sich in der Phantasie farbig ausmalen, wie herrlich das Leben wäre, wenn das Ziel erreicht ist.
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    Die Auswertung dieses kleinen Tests ist einfach: Um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sind vor allem die Methoden mit ungeraden Ziffern (1, 3, 5, 7, 9) sinnvoll, nicht jedoch die Techniken mit den geraden Zahlen. Zu diesem Schluss gelangt jedenfalls der britische Psychologe Richard Wiseman. An insgesamt mehr als 5 000 Probanden aus der ganzen Welt hat er studiert, ob und wie es ihnen gelang, gute Vorsätze zum neuen Jahr umzusetzen (dazu zählten Vorhaben wie: abnehmen, mit dem Rauchen aufhören, eine neue Beziehung beginnen, umweltbewusster leben oder den Beruf wechseln). 11
    Wisemans Befunde waren eindeutig: Jene Probanden, die sich an prominenten Vorbildern orientierten (Taktik Nr. 2) oder sich vor allem auf die negativen Folgen des Scheiterns konzentrierten (Nr. 4), scheiterten meist ebenso wie jene, die sich auf ihre Willensstärke verließen (Nr. 6), die negative Gedanken zu unterdrücken versuchten (Nr. 8) oder die sich in Tagträumen verloren (Nr. 10). Erfolgreich waren dagegen jene Studienteilnehmer, die sich eine schrittweise Strategie zurechtlegten, anderen von ihren Zielen erzählten oder ihre Pläne und Fortschritte in ein Tagebuch oder ein Computerdiagramm eintrugen. Sie hatten, wie Wiseman schreibt, allein »durch den Akt des Schreibens, Tippens oder Zeichnens ihre Erfolgschancen deutlich erhöht«.
    Daraus kann man folgern: Was immer Sie erreichen wollen – werden Sie konkret!
    Sagen Sie sich also nicht: »Ich will mehr Muße erleben«, sondern formulieren Sie detailliert, was das für Sie bedeutet. Welche Gewohnheiten wollen Sie genau verändern? Welche Hindernisse stehen dem entgegen? Wer kann Sie dabei unterstützen? Werfen Sie dabei den Realismus nicht über Bord. Wer gerade zwei kleine Kinder hat, ein Haus baut und einen neuen Job begonnen hat, sollte sich nicht unbedingt vornehmen, demnächst zu einer Weltreise zu starten. Wer allerdings eine solche Reise als sehnlichsten Herzenswunsch mit sich herumträgt, sollte sich (gemeinsam mit dem Partner) überlegen, wie ein Fahrplan für die nächsten Jahre aussehen könnte, der diesen Wunsch eines Tages Wirklichkeit werden lässt.
    Da solche Überlegungen im täglichen Alltagsgetriebe erfahrungsgemäß schwerfallen, ist es hilfreich, sich dafür eine spezielle Auszeit zu reservieren. Gönnen Sie sich einmal einen freien Tag oder ein Wochenende ausschließlich für die eigene Lebens- und Mußeplanung.
    Man kann den Tag zum Beispiel mit dem Verfassen der eigenen Grabrede beginnen. Derart aufs Wesentliche konzentriert, empfiehlt sich dann eine Bestandsaufnahme des eigenen Lebens, die sowohl Erfolge, Fähigkeiten und Stärken auflistet als auch Hindernisse, Misserfolge und Probleme, die einen quälen. Ratgeberprofis wie der »Zeitcoach« Lothar Seiwert empfehlen an dieser Stelle gerne Methoden, die nicht nur die Ratio, sondern auch unsere unbewussten Seiten ansprechen. 12 Also zum Beispiel:
    • das Malen eines Bildes, das unsere Zukunftsvision zum Ausdruck bringt;
    • das Schreiben eines Wunschzettels, auf dem man fünf Minuten lang alle Wünsche notiert, die einem in den Kopf kommen (vom neuen Toaster bis zur harmonischen Ehe); im zweiten Schritt markiert man dann jene fünf Punkte, die einem davon am wichtigsten sind;
    • das Meditieren über die Frage: Wenn Zeit, Erfolg und Geld keine Rolle spielten, was würde ich am liebsten tun?
    • Und schließlich das Formulieren einer Lebensvision, die innerhalb von fünf Minuten ohne großes Nachdenken zu Papier gebracht wird und die ihr Idealbild von sich selbst in der Gegenwartsform beschreibt (»Ich bin, ich habe, ich kann …«).
    Solche Tipps von Motivationstrainern dienen gewöhnlich dem Erreichen beruflicher Erfolge; doch warum sollte man sie nicht anwenden, um mehr Ruhe und Gelassenheit in sein Leben zu bringen? Allerdings gibt es einen Unterschied: Wer die Karriereleiter hochsteigen, sein Jahresgehalt verdoppeln oder sich jedes Jahr ein neues Auto kaufen will, kann in der Regel mit breitem gesellschaftlichem Verständnis rechnen. Wer dagegen verkündet, seinen Zeitwohlstand und die Zahl mußevoller Zustände mehren zu wollen, muss sich auf Irritationen und Widerstände einstellen.
    Deshalb ist es so wichtig, die eigenen Prioritäten klar zu benennen und sich detaillierte Vorstellungen zu machen, wie man sie auch bei Gegenwind umsetzen möchte.