Mutiert
Ryan zu und fuhr sich mit der Hand über die Lippen. » Ich arbeitete bei der Florida Communication and Entertainment, ich war in der Computerabteilung beschäftigt. Wir hatten immer Probleme mit der Laufsicherheit unserer Steuerungseinheit für die Kommunikationsanlagen. Wissen Sie, da arbeiten verschiedene Systeme miteinander, die nicht hundertprozentig kompatibel sind. Ich habe mir hier die Nächte um die Ohren geschlagen und ein Programm entwickelt, das diese Fehler automatisch ausgleicht. Drei Jahre habe ich in das Projekt gesteckt, und als es endlich lief, hat es die Florida Inc. einfach für sich vereinnahmt. Als ich mich dagegen wehrte, da haben sie mir diese Gangster auf den Hals geschickt und mich einfach entlassen.«
» Sie meinen die Mitarbeiter der Westpark Security?«
» Mir ist egal, wie sich diese Gangster nennen«, zischte Tomasi. » Sie haben mich abgepasst, als ich zurückholen wollte, was mir gehört. Ich war eine Woche im Krankenhaus.«
» Warum haben Sie die Anzeige zurückgezogen?«, fragte Diana Cross.
» Gegen diese Kerle hat man keine Chance, und einen Anwalt kann ich mir nicht leisten. Sie sagten, dass sie mich anzeigen werden und dass ich in den Knast wandere. Außerdem würden sie ein Auge auf mich werfen. Ich hatte keine Chance.«
» Wissen Sie noch, wer die Kerle waren?«, mischte sich Ryan ein. » Sie nannten damals keine Namen.«
» Die Namen kannte ich nicht, aber ich weiß, dass sie zu der Firma gehörten. Wir arbeiteten bei der Florida Inc. in einem hochsensiblen Bereich, und da sind mir die beiden Typen schon ein paar Mal begegnet.«
» Woher wussten Sie, dass es sich um Leute von Westpark handelt?«
» Sie trugen eine schwarze Uniform, daran habe ich sie erkannt.«
Ryan räusperte sich. » Ist Ihnen jemals ein Mann namens Tanner begegnet? Klein, dick und wenig Haare?«
» Sicherlich kenne ich ihn, ja, ich glaube, Tanner war sein Name, er gehört zu diesen Verbrechern«, antwortete Tomasi. » Drei Wochen nach meiner Anzeige tauchte er bei mir auf. Oh, er tat verdammt freundlich und entschuldigte sich dafür, dass mir seine Schergen beinahe den Unterkiefer gebrochen hatten. Sie hätten gedacht, ich wäre bewaffnet. So ein Blödsinn, ich und bewaffnet! Außerdem wollte er, dass ich die Anzeige zurückziehe. Im Gegenzug würde die Florida Inc. keine Anzeige gegen mich erstatten. Er warf mir ein paar Paragraphen an den Kopf und sagte, dass ich mit zehn Jahren Knast rechnen müsste, wenn es zu einem Verfahren kommt. Außerdem würde der Firma alles gehören, was ich im Dienst für sie entwickelt hätte. Dafür würde ich schließlich bezahlt. Aber verdammt noch mal, ich habe das Programm hier und in meiner Freizeit geschrieben, das ist doch etwas ganz anderes. Nur hatte ich keine Ahnung, wie ich das beweisen sollte.«
» Und dann haben Sie die Anzeige zurückgezogen.«
Tomasi nickte. » Was hätte ich denn sonst tun sollen? Dieser Kerl hatte etwas an sich, das mir Angst einjagte. Ich glaube, dass sie mich noch immer auf ihrer Liste haben.«
» Wie kommen Sie darauf?«
Tomasi fuhr sich durch die Haare. » Ein paar Tage lang stand ein Wagen vor meinem Haus, da saßen zwei Kerle drin. Ich bin mir sicher, das waren die Handlanger dieses schmierigen Typs. Ich bin dann weggezogen, aber dann fing das mit den Anrufen an.«
» Anrufe?«
» Mitten in der Nacht, manchmal zwei-, dreimal, und niemand meldet sich. Aber ich weiß, dass jemand am Apparat ist.«
» Und Sie glauben, dass Tanner dahintersteckt?«
» Ich bin mir sicher«, antwortete Tomasi.
» Haben Sie von Tanner jemals wieder etwas gehört oder wissen Sie, wo wir ihn finden können?«
Tomasi schüttelte den Kopf. » Ich habe nie mehr etwas von ihm gehört, obwohl ich weiß, dass nur er hinter den Anrufen stecken kann.«
» Erhalten Sie noch immer diese Anrufe?«
» Seit einem halben Jahr ist Ruhe, aber die Kerle sind noch immer da draußen. Ich spüre es. Sie beobachten mich.«
Wenig später verließen Ryan und Diana Cross Tomasis Haus und fuhren nach Miami zurück.
» Was hältst du von der Geschichte?«, fragte Diana.
» Wenn du mich fragst, dann hat der Kerle eine ganz schöne Meise.«
Diana nickte. » Tanner muss ihn schwer beeindruckt haben, damit er diese Paranoia entwickelt.«
» Wir werden ihn finden, er ist zumindest kein Gespenst mehr«, antwortete Ryan und bog auf den Highway 91 ein.
Geheimes Flugfeld am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
Die Banditen tauchten hinter der Hütte auf und feuerten aus ihren
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