Mutiert
automatischen Gewehren. Gene ging hinter dem Baumstumpf in Deckung und drückte seinen Kopf gegen den Boden. Der Rauch der Granaten, die Sargento Marcos gezündet hatte, verzog sich langsam. Durch die farbigen Rauchgranaten hatten sie der Luftlandeeinheit ihre Position signalisiert, um nicht unter eigenes Feuer zu geraten, doch damit gleichzeitig auch ihre Stellung verraten. Projektile surrten über Genes Kopf hinweg, während Marcos und der Cabo das Feuer erwiderten und die Kerle zum Rückzug zwangen. Ein gellender Schrei verriet Gene, dass einer der Gegner getroffen worden war. Dann donnerte das Stakkato eines schweren Maschinengewehrs durch den Wald. Die Luftlandetruppen nahmen das Versteck der Banditen unter Beschuss, und auch von Tenente Farraz und seinen Leuten wurde das Lager unter Feuer genommen. Die Gegenwehr erlahmte. Nur noch vereinzelt fielen Schüsse, nachdem auch das Maschinengewehr schwieg.
Die lautsprecherverstärkte Stimme eines Mannes hallte über die Lichtung und forderte die Banditen auf, sich zu ergeben. Dann ging die Stimme im Dröhnen eines Hubschraubers unter, der über der Lichtung kreiste. Gene hob den Kopf und spähte über den Baumstumpf. Tatsächlich erkannte er einige Gestalten, die langsam und mit erhobenen Händen hinter den Hütten hervorkamen und auf die Lichtung zugingen.
» Wir bleiben hier liegen, bis wir von dem Kommandanten der Einheit gerufen werden«, wandte sich der Cabo an Gene. »Unsere Leute wissen, dass wir hier sind. Aber wir zeigen uns erst, wenn sie die Kerle festgenommen haben, klar?«
Gene nickte und richtete seinen Blick wieder auf die Hütten, doch dort tauchte niemand mehr auf. Es vergingen beinahe zwanzig Minuten, in denen es ruhig blieb und bis auf hektische Befehle und Anweisungen keine weiteren Schüsse mehr zu hören waren. Schließlich setzte der kreisende Hubschrauber auf dem Gelände auf, und nachdem die Rotoren zum Stillstand gekommen waren, ertönte erneut die Stimme des Offiziers durch das Megaphon.
» Jetzt sind wir dran«, erklärte der Cabo. » Lassen Sie die Waffe hier liegen und nehmen Sie die Hände hoch. Folgen Sie mir einfach, und keine hektischen Bewegungen!«
Gene wartete, bis der Rest der Gruppe in einer Reihe an ihm vorbeimarschiert war, hob die Hände und folgte dem Cabo. Nach fünfzig Schritten traten sie hinaus in das gleißende Sonnenlicht des heißen Tages. Soldaten hatten ihre Gewehre auf sie gerichtet. Langsam und gemächlich schlenderten sie auf die Soldaten zu, bis sich ein Offizier aus der Gruppe löste. Marcos, der vorausging, blieb stehen und salutierte. Schließlich ließen die Soldaten die Gewehre sinken.
» Alles in Ordnung, Sie können die Hände herunternehmen.«
Gene schüttelte seine Arme erst einmal aus, als sich Lila Faro und Rosburn zusammen mit einem weiteren Offizier aus der Gruppe lösten und auf Gene und den Cabo zukamen.
» Sie haben siebzehn Kerle festgenommen, sechs sind verletzt, die anderen wurden getötet«, erklärte sie. » In den Hütten liegen drei Tote. Das Virus hat sie umgebracht. Luisa hat den Soldaten geraten, die Hütten anzustecken.«
» Wohin werden die Männer gebracht?«, fragte der Cabo.
» Ins Camp nach Urucará«, erklärte der Offizier. » Es kommen weitere Hubschrauber. Sie sind schon auf dem Weg.«
» Tenente Farraz, tut gut, Sie zu sehen«, antwortete der Cabo.
» Freut mich ebenfalls, Cabo«, antwortete Farraz und klopfte ihm auf die Schulter.
Microbiological and Biomedical Laboratories, CDC , Atlanta
Professor Doktor Joanna Kim betrachtete das Diagramm, das ihre Assistentin auf dem Schreibtisch ausgebreitet hatte. Das Virusgenom des Jatapu-Virus war zu einem großen Teil entschlüsselt worden, doch das Schaudiagramm der Matrix warf eine Menge Fragen auf.
» Sehen Sie die Abweichung in den diploiden Strängen«, sagte die Assistentin aus der Abteilung für Molekulargenetik und zeigte mit dem Kugelschreiber auf das in Rottönen dargestellte Balkendiagramm. » Ich verstehe das nicht. Die Aberrationen in den Long Terminal Repeats sind unerklärlich. Die Sequenzen tauchen in einem bestimmten, gleichbleibenden Muster auf. So etwas habe ich in freier Natur noch nie gesehen, das kenne ich eigentlich nur aus den Labors.«
Joanna Kim hob das Diagramm in das Licht und studierte es nachdenklich.
» Sind das Kopierfehler?«, murmelte sie.
» Die Peptidverbindungen ergeben ein Muster, eine Art Sequenz«, entgegnete die Assistentin. » Wir haben die Paare auseinandergeschnitten. Die
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