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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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der Hölle schmoren«, mischte sich Falcáo ein.
    Anjo schob seine Decke zurück und zeigte auf die weiße Binde, die um seinen flachen Bauch gewickelt war. Sein Körper erschien ausgemergelt, fast asketisch. » Das habe ich wohl Ihnen zu verdanken«, sagte er und wandte Zagallo den Kopf zu.
    » Wer sind Sie, wie ist Ihr richtiger Name?«
    » Mein Name ist Anjo. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    » Wir haben Doktor Gustavo verhaftet, er hat uns alles erzählt …«
    » Dann wissen Sie, dass ich den Menschen nur helfen will«, fiel Anjo dem Capitão ins Wort. » Kranke Menschen, arme Menschen, die sich keinen Arzt leisten können und die in diesem Land wie Dreck behandelt werden. Wer hilft ihnen, wer schert sich um sie? Niemand, niemand außer mir. Ich bin die einzige Chance, die sie haben.«
    » Chance«, wiederholte Falcáo mit zynischem Unterton. » Chance nennen Sie das. Sie machen Experimente mit diesen armen Kreaturen. Sie erproben Medikamente an ihnen, die nicht zugelassen sind. Und wenn sie sterben, dann werden sie einfach verscharrt, so als hätte es sie nie gegeben. Das nennen Sie helfen? Das ist keine Hilfe, Sie sind ein Mörder. Und wir werden dafür sorgen, dass Sie den Rest Ihres Lebens in einem dunklen Loch verrotten.«
    » Sie haben wirklich keine Ahnung«, wiederholte er. » Diese Menschen sterben sowieso, weil sie unheilbar krank sind. Doch ich gebe ihnen eine Chance. Ich schenke ihnen ein neues Leben. Und deswegen haben Sie überhaupt nichts gegen mich in der Hand. Ich habe gute Verbindungen, und schon bald werde ich dieses Krankenhaus verlassen. Und Sie können nichts dagegen tun.«
    » Gibt es überhaupt jemanden, der Ihre Wohltaten überlebt hat?«, fragte Zagallo.
    » Sie würden sich wundern«, antwortete Anjo und ließ sich wieder ins Bett zurücksinken. » Gehen Sie jetzt, ich bin müde.«
    Falcáo richtete sich auf. Sein Gesicht war rot vor aufkeimender Wut. » Sie glauben wohl, wir sind …«
    Zagallo hob beschwichtigend die Hand und stoppte Falcáos Redeschwall. » Wir werden gehen, aber wir werden wiederkommen. Und lange werden Sie nicht mehr hier in diesem hellen Zimmer liegen. Eine Zelle im Untersuchungsgefängnis wartet auf Sie. Und da ist es weitaus ungemütlicher als hier im Krankenhaus. Sie sollten sich überlegen, ob Sie weiter schweigen wollen oder ob Sie sich selbst helfen und Ihr Gewissen erleichtern.«
    Zagallo und Falcáo gingen zur Tür. Draußen warteten die beiden Polizisten.
    » Passen Sie gut auf ihn auf!«, ermahnte Zagallo die Uniformierten.
    » Ich könnte ihm den Hals umdrehen, aber er ist ein alter Mann«, knirschte Falcáo wütend.
    » Er ist von sich selbst überzeugt, doch er verkennt seine Lage«, antwortete Zagallo. » Wenn er erst einmal eine Gefängniszelle von innen gesehen hat, dann wird er reden, glaube mir. Es scheint, noch denkt er, jemand wird ihm zur Seite stehen und ihm wieder zur Freiheit verhelfen. Erst wenn er begreift, dass er auf sich alleine gestellt ist, wird er den Mund aufmachen. Wir haben Zeit.«
    Geheimes Flugfeld am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Antonio Pinto, der Mikrobiologe aus dem WHO -Team, war von einem Querschläger oberhalb des Brustbeins getroffen worden. Das Geschoss hatte eine Schlagader verletzt. Luisa Behringer und Lila hatten keine Chance, dem Portugiesen zu helfen. Er war innerlich verblutet.
    Unterdessen hatte Marcos erzählt, dass sie den Verbrechern gefolgt waren, nachdem sie sich an dem kleinen Hügel südlich des Rio Jatapu zurückgezogen hatten. Unterwegs mussten die Verbrecher einen Schwerverletzten aus ihrer Gruppe zurücklassen, der sie auf der Flucht behinderte. Farraz hatte den Sanitäter angewiesen, sich um den Verletzten zu kümmern und ihm das Sterben zu erleichtern, denn seine Verwundungen waren schwerwiegend. Ihm war nicht mehr zu helfen. Er hatte ihnen den Weg zur Lichtung erklärt, und obwohl sie sich auf dem Weg mehrfach verlaufen hatten, waren sie schließlich auf das geheime Flugfeld gestoßen.
    Farraz befand sich mit seinem Team auf Höhe des Flugzeugs, während Marcos das freie Feld in östlicher Richtung umgehen sollte, um in den Rücken der Bande zu gelangen, damit man sie unter Kreuzfeuer nehmen konnte. Der Cabo und Gene hatten sich Marcos’ Männern angeschlossen und ihnen den Weg zu der Stelle gewiesen, an der sie auf den Scharfschützen getroffen waren. Inzwischen war heftiges Gewehrfeuer aus Richtung der provisorischen Flugzeughangars zu vernehmen.
    » Es ist ihre einzige Chance, von hier zu

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