Mutiert
um. Der Atem stockte ihm, als er Luela flankiert von zwei uniformierten Militärpolizisten erblickte.
Careido erhob sich. » Sie haben mich hintergangen, Dumas«, polterte er los. » Sie sind ein korrupter, undankbarer kleiner Wicht. Wir wissen, dass Sie mit Paco de la Pace, Senhor Luela und Senhor Montalbo unter einer Decke stecken. Alles Leugnen nutzt Ihnen nichts, Dumas. Sie sind fertig, und Sie werden eine lange Zeit hinter Gittern verbringen. Ihre Versuche, die Rettungsarbeiten am Rio Jatapu zu verschleppen, sind fehlgeschlagen. Senhor Dumas, Sie sind verhaftet.«
Dumas starrte fassungslos auf Luela. Careido beobachtete den Leiter des Amtes für Zivilschutz.
» Senhor Luela arbeitet mit uns zusammen«, erklärte der Gouverneur. » Er hat die Gunst der Stunde genutzt und uns alles erzählt. Sie stecken in ernsten Schwierigkeiten, Dumas. Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen!«
Einer der uniformierten Polizisten trat an seine Seite und legte ihm die Hand auf die Schulter. Dumas schüttelte die Hand ab und erhob sich. » Ich kann alleine gehen«, sagte er.
Acampamento dos infectados nahe Urucará, Amazonasgebiet
Der Zustand von 17 Patienten hatte sich nach der Verabreichung von Natrium-Bicarbonat verbessert, bei weiteren 108 Patienten stabilisierte sich der Kreislauf und das Fieber nahm ab. Für weitere 49 Patienten kam die Hilfe zu spät, sie waren gestorben, bevor das Natrium-Bicarbonat wirken konnte. Neuzugänge gab es nicht mehr, da mittlerweile 24 Stützpunkte entlang des Flusses und im Hinterland eingerichtet worden waren, wo Ärzte und Sanitäter dezentrale Behandlungen mit Euralvirin durchführten.
Anne Arlette klopfte Professor Sander auf die Schulter. » Es scheint, wir haben es geschafft.«
» Ich wollte mit Joanna sprechen, aber sie hat sich ein paar Tage frei genommen. Sie war der Erschöpfung nahe und brauchte eine Pause, hat mir der Abteilungsleiter erklärt.«
» Sie hat Unmenschliches geleistet«, bestätigte Anne Arlette.
» Ich denke, dass wir spätestens in zwei Wochen hier abrücken können. Luisa wird wohl auf die Schnelle keinen Erfolg haben. Wir werden sicher nie erfahren, woher der Jatapu-Virustyp stammt und wer sein Wirt ist.«
» Ja, wir können zufrieden sein, und das Ende der Infektionswelle scheint in Sicht.«
» Aber wir haben einen guten Mann verloren, und beinahe tausend Menschen sind gestorben«, wandte der Professor ein. » Luisa ist ein tapferes Mädchen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie solchen Strapazen gewachsen ist, ich würde sie jederzeit wieder in mein Team aufnehmen.«
Noch bevor der Professor seinen Satz zu Ende gesprochen hatte, wurde der Vorhang des Zeltes zurückgeschlagen. Rosburn und Doktor Madson traten ein. Coronel Santoro und ein weiterer Offizier begleiteten die Amerikaner.
» Haben Sie schon gehört?«, fragte Madson. » Ihre Crew hat ein Flugzeug im Dschungel gefunden, das notwassern musste. Es sieht so aus, als stammt das Jatapu-Virus aus dieser Maschine, die zufällig von den Garimpeiros entdeckt wurde. Sie haben sich infiziert, so hat sich das Virus entlang des Flusses verbreitet.«
» Was ist los?«, fragte Professor Sander entsetzt und blickte den Coronel fragend an.
» Doktor Madson sagte die Wahrheit, Professor Sander«, bestätigte der Offizier. » Ich habe ein Spezialbergeteam angefordert. Ihre Mitarbeiterin ist auf dem Weg hierher. Sie bringt infektiöses Material in Spezialverpackungen mit. Wir müssen den Inhalt schnellstmöglich analysieren und brauchen Ihre Hilfe.«
Professor Sander schlug die Hände vor das Gesicht. » Menschen sind für diese Katastrophe verantwortlich, ich kann es nicht glauben«, stammelte er fassungslos.
57
Lagezentrum der WHO in Genf
37 mit Trauerflor umrahmte Porträtfotos hingen im Foyer des Gebäudes zum Gedenken an Kolleginnen und Kollegen, die im Einsatz für die WHO ihr Leben gelassen hatten. Gestern war ein weiteres Bild dazugekommen. Das Bild von Doktor Antonio Pinto, der von einer Verbrecherbande am Rio Jatapu in Brasilien erschossen worden war. Antonio Pinto war nur 39 Jahre alt geworden und stammte aus einem Vorort von Lissabon, wo seine Eltern noch immer lebten. Die Überführung der Leiche war für den nächsten Freitag geplant. In Lissabon sollte er dann im Kreise seiner Angehörigen beigesetzt werden.
Der Direktor saß schweigend in einem Ledersessel und betrachtete die Wand mit den Fotos der Getöteten.
» Das wird kein leichter Gang«, flüsterte der Abteilungsleiter des Lagezentrums
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