Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
Coronel Santoro«, bestätigte Tenente Farraz und griff nach dem Funkgerät.
    Regierungsviertel im Zentrum von Manaus, Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas
    Antonio Dumas, der Leiter des Amtes für Zivilschutz, trug einen weißen Anzug und einen breitkrempigen Hut, als er über die Federal Plaza den Gouverneurspalast betrat. Die Sonne brannte heiß vom Himmel und trieb das Thermometer auf beinahe vierzig Grad. Hier in der Stadt war es noch zwei bis drei Grad heißer als im Regenwald. Dumas war verärgert, weil ihn der Gouverneur Careido ausgerechnet zur heißesten Tageszeit zu sich in den Regierungspalast zitiert hatte. Er würde sich gerne über die Fortschritte der Reparaturarbeiten am Balbina-Stausee informieren, hatte der Bote gesagt, der Dumas am heutigen Morgen die » Einladung« überbracht hatte. In aller Eile hatte Dumas eine Informationsmappe zusammengestellt, um für die Fragen Careidos gewappnet zu sein. Ausgerechnet jetzt, wo er andere Sorgen hatte, weil sich Luela seit zwei Tagen nicht mehr bei ihm gemeldet hatte und in der Region das Gerücht von der Verhaftung illegaler Goldsucher im abgesperrten Bezirk am Rio Jatapu die Runde machte.
    Als Dumas das Gebäude betrat und ihn eine angenehme Kühle einfing, wurde er bereits vom Sekretär des Gouverneurs erwartet. Zwei Soldaten in schmucker Uniform salutierten, als Dumas, der den militärischen Rang eines Majors bekleidete, an ihnen vorüberging und auf der breiten Treppe dem Sekretär in den ersten Stock folgte. Im geräumigen Büro saß Gouverneur Careido hinter seinem Schreibtisch aus hellem Rosenholz und blickte über den Rand seiner Lesebrille, als Dumas in das Zimmer geführt wurde.
    » Major Dumas, Eure Exzellenz«, meldete der Sekretär.
    Careido erhob sich. » Schon gut, Marcello, schon gut«, sagte er. » Bringen Sie uns Wasser, Sie trinken doch Wasser, Dumas, oder soll es etwas Alkoholisches sein?«
    » Wasser«, antwortete Dumas. » Ich trinke Wasser, Eure Exzellenz.«
    » Gut«, entgegnete Careido, während der Sekretär den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss.
    » Gut. Lieber Dumas, wie geht es Ihnen? Ich habe schon lange nichts mehr von Ihnen gehört.«
    Dumas lächelte gekünstelt. » Die Arbeit, Eure Exzellenz, die Arbeit.« Er präsentierte das Kuvert mit den Berichten über die Fortschritte am Stausee und nahm die einzelnen Papierbögen heraus. » Wir kommen gut voran, gestern konnten wieder zwei Überlandleitungen ans Netz gehen. Wenn es so weitergeht, dann können wir zwei Wochen vor unserem eigentlichen Zeitplan die Arbeiten abschließen. Ich habe Ihnen …«
    » Schon gut, Dumas, schon gut«, entgegnete Careido und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Etwas verwirrt beobachtete Dumas den Gouverneur.
    » Sie haben weitere Spezialkräfte und Soldaten angefordert, was leider zu Lasten von Coronel Santoro ging. Er musste wegen Ihnen eine Woche länger auf die Verstärkung seiner Einheiten warten.«
    » Sie ordneten an, die Reparaturarbeiten so schnell wie nur irgend möglich abzuschließen, Eure Exzellenz.«
    » Ja, ja, man muss im Leben Prioritäten setzen. Ach, haben Sie eigentlich schon davon gehört, dass wir eine Bande von Goldräubern am Rio Jatapu festnehmen konnten?«
    Dumas versuchte seine Besorgnis zu überspielen, doch es gelang ihm nicht ganz.
    » Ist Ihnen nicht gut?«
    Dumas atmete tief ein. » Alles in Ordnung, nur die Hitze, unmenschlich.«
    » Ja, ja, Dumas«, überging der Gouverneur die Antwort. » Wie es aussieht, wurde das Virus am Rio Jatapu durch diese Gruppe unter die Menschen gebracht. Das ist eine ganz schön dumme Geschichte. Ein amerikanisches Flugzeug ist am Lago Maracarana abgestürzt. Haben Sie schon davon gehört?«
    » Ich … meine Leute … bislang nicht, aber ich verstehe nicht, was das mit dem Virus zu tun haben soll.«
    » Es befand sich offenbar an Bord des Flugzeuges«, berichtete Careido weiter. » Die Bande hat sich angesteckt und es dann entlang des Flusses verbreitet. Eigentlich sind Sie dafür zuständig, dass wir hier sicher leben, lieber Dumas.«
    » Ich verstehe nicht …«
    » Oh doch, Dumas, oh doch«, unterbrach ihn der Gouverneur. » Sie verstehen mich ganz gut. Wo sollte das Flugzeug landen?«
    » Eure Exzellenz, ich weiß nichts von einem amerikanischen Flugzeug«, entgegnete Dumas bestimmt.
    Careido griff nach seiner Glocke und klingelte. Die Tür ging auf und vier Männer betraten den Raum.
    » Sie kennen den Generalstaatsanwalt?«, fragte Careido.
    Dumas wandte sich

Weitere Kostenlose Bücher