Mutiert
die Mikrobiologin. Farraz’ Soldaten blickten misstrauisch auf den Flugzeugrumpf. Sie trugen trotz der Hitze ihre Kampfanzüge und Handschuhe. Außerdem hatten sie sich mit einer übelriechenden Emulsion eingerieben, die lästige Fliegen abhalten sollte.
» Den Rest des Weges müssen wir durch das Wasser waten«, sagte der Cabo und ließ die Strickleiter von Bord. Gene war der Erste, der sich in das Wasser wagte. Auf dem schlammigen Boden sank er knöcheltief ein, so dass das Wasser bis zum Knie reichte. Luisa Behringer folgte ihm und wäre beinahe von der Leiter gestürzt, wenn sie Gene nicht aufgefangen hätte. Der Cabo und Lila waren die Nächsten. Anschließend folgte Tenente Farraz, der den Anzug von Joao trug. Sargento Marcos, der eine lange Stange mit sich führte, folgte ihm auf dem Fuß. Schließlich konnte es Gräben und gefährliche Verwerfungen im Boden geben, die nicht sofort zu erkennen waren. Etwa fünfzig Schritte entfernt ragte das Cockpit des Flugzeugs aus dem Schilf. Marcos übernahm die Führung und stocherte mit seinem Stock im trüben Wasser, während der Tenente ein rotes Schlauchboot hinter sich herzog, in dem sich zwei Sicherheitsbehälter und Greifzangen befanden. Vor der geöffneten Seitentür schwammen diverse scharfkantige Plastikteile im Wasser.
» Ihr müsst aufpassen, dass der Schrott eure Anzüge nicht beschädigt«, warnte Luisa.
Der Cabo knipste seine Stablampe an. Er war der Erste, der über die offene Tür den Rumpf betrat. Die durch die Schutzanzüge gefilterte Luft hielt einen großen Teil des Geruches zurück, doch das süßliche Aroma von verwesendem Fleisch ließ sich nicht vollkommen abhalten. Gleich neben der Tür lag ein aufgeschwemmter menschlicher Körper im trüben Wasser. Die Beine fehlten und ein Arm schaukelte in den Wellen des Wassers, die durch die Schritte der Gruppe ausgelöst wurden.
» Es müssten drei Personen an Bord gewesen sein«, sagte Gene in das kleine Mikrophon der Kommunikationsanlage. » Rick Tarston, sein Bruder Jean und Peter Harrison.«
Lila und Luisa gingen an den beiden vorbei und leuchteten mit ihren Taschenlampen in den düsteren Frachtraum. Kisten und Werkzeuge lagen durcheinander, teils noch geschlossen, teils durch die Wucht des Aufschlags aufgebrochen.
» So wie es aussieht, sollte wohl auch dieses Flugzeug auf der Lichtung landen«, mutmaßte der Cabo. » Ich glaube, dass Cardoso und seine Männer auf diese Maschine gewartet haben, doch der Vogel ist abgestürzt. Ich schätze, das war vor etwa acht Wochen. Damals tobte hier ein heftiges Unwetter. Dann hat Cardoso das Wrack hier gefunden …«
» … und nicht nur das Flugzeug, sondern auch das Virus«, fiel ihm Lila ins Wort und leuchtete mit der Taschenlampe auf einen etwa einen Meter großen Container, der offen auf dem Wasser schwamm. Zwei Medipacks der gleichen Art, wie sie ihn vor der Goldmine gefunden hatten, befanden sich darin. Sie waren verschlossen und schienen dicht. Tenente Farraz hob mit einem Greifarm den Deckel des Containers in die Höhe, auf dem sich ein großes rotes Kreuz befand.
» Steht etwas darauf geschrieben?«, fragte Luisa.
Tenente Farraz untersuchte den Deckel. » Leider nicht, hier ist nur ein Aufkleber mit einem Strichcode.«
» Den nehmen wir auf alle Fälle mit«, beschloss Luisa. » Vielleicht lässt sich der Code noch auslesen. Wir haben ein Gerät im Labor.«
» Zwei Leichen im Cockpit«, meldete Sargento Marcos über den Kommunikator.
» Sucht alles ab!«, entgegnete der Cabo. » Vielleicht finden wir noch ein paar kleine Überraschungen.«
Die Gruppe schwärmte aus. Beinahe zwei Stunden brachten sie im Rumpf der Maschine zu. Jede Kiste drehten sie herum, doch außer zwei weiteren medizinischen Containern und jeder Menge Werkzeug fanden sie nichts weiter. Erschöpft kehrten sie zu ihrem Boot zurück. Bevor sie an Bord gingen, wuschen sie sich gegenseitig mit einer Speziallösung ab, die Viren und andere Keime vernichtete.
» Bei dem Kerosin, das hier herumschwimmt, schadet das nicht weiter«, unkte der Cabo und blickte über das schillernde Wasser.
An Bord des Bootes verstauten sie die mitgebrachten Utensilien in einem abschließbaren Metallcontainer.
» Hier muss ein Bergungsteam her«, sagte Luisa. » Sie müssen das Flugzeug bergen und den Frachtraum versiegeln. Ich hoffe, dass wir alle Medipacks eingesammelt haben.«
» Alle, bis auf den einen, der Cardosos Männern in die Hände fiel«, entgegnete der Cabo.
» Ich informiere
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