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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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keine Lust mehr, in meinem Alter wieder auf Streife zu gehen.«
    » Versprochen«, antwortete Gene.
    Die Siedlung Corrupira am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Überall erwartete sie nur der Tod. In jeder Hütte und selbst in dem großen Gebäude, das offenbar eine Bar gewesen war. Überall nur Leichen. Siebenundzwanzig Männer und zwei Frauen. Die Frauen lagen in den oberen Zimmern der Bar. Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit hatten den Verwesungsprozess beschleunigt. Dennoch wies keine der Leichen sichtbare äußere Verletzungen auf. Keine Schusswunden, keine Stichverletzungen und keine Spuren eines Kampfes. Die Menschen hatten sich in die Betten oder in die Ecken ihrer einfachen Hütten verkrochen und waren einfach gestorben. Sie waren einem unsichtbaren Feind erlegen, der sie gnadenlos dahingerafft hatte.
    » Wir verschwinden hier!«, sagte der Cabo entschlossen. Draußen legte sich langsam die Dämmerung über die Baumkronen.
    Sie ruderten eilends zurück zum Patrouillenboot, wo sie der Kommandant erwartete.
    » Überall nur Tote«, berichtete der Cabo atemlos, nachdem er an Bord geklettert war. » Keine Kampfspuren. Sie sind einfach an irgendetwas gestorben.«
    » Vielleicht wurden sie vergiftet oder haben verseuchtes Wasser zu sich genommen?«, antwortete der Kommandant.
    » Das wäre möglich. Es waren zweifellos Lenhadores. Illegale Holzfäller, die sich hier am Fluss niedergelassen hatten.«
    » Wir haben hier keine Funkverbindung. Wir fahren hinauf nach Brás und setzen eine Meldung ab. Sofern die Telefone dort funktionieren.«
    » Wir sollten die Siedlung niederbrennen, und die Leichen müssen ebenfalls verbrannt werden«, antwortete der Cabo.
    » Dazu sind wir nicht ausgestattet. Wir müssen Verstärkung rufen, in zwanzig Minuten ist es stockdunkel.«
    » Dann sollten wir die Ärztin in der Station in São Sebastião informieren. Ich denke, das hier wird sie interessieren.«
    » Das können wir alles machen, aber zuerst müssen wir einen Hafen ansteuern, und Brás liegt am nächsten.«
    Der Cabo nickte. Ein paar Minuten später schoss das Patrouillenboot in Richtung Norden davon. Die Dämmerung dauerte nicht lange, bis schließlich eine unheilvolle Dunkelheit anbrach. Die Siedlung blieb im Schatten der Nacht zurück.

7
    Opa-Locka-Flughafen, Miami, Florida
    Ryan hatte das Kennzeichen überprüfen lassen. Der schwarze Blazer war auf die Alamo-Autovermietung in Fort Lauderdale zugelassen. Gene hatte sich so etwas beinahe gedacht. Wahrscheinlich würde sich die Spur des Mannes im teuren Anzug dort verlieren. Doch damit war ihm klar, dass er richtig lag: Die Tarston-Brüder waren in Rauschgiftgeschäfte verwickelt und rechtzeitig untergetaucht, bevor die Rauschgiftfahnder der DEA zuschlagen konnten. Doch wie passte Peter Harrison ins Bild, und welchen Part spielte er in dieser Geschichte? War er aus Zufall in die Sache geschlittert oder hatte er seiner hübschen Freundin die ganze Zeit über nur den harmlosen Collegeboy vorgespielt?
    Gene war über den Palmetto Expressway in den Norden der Stadt gefahren. Doch er bog nicht nach Liberty City ab, sondern fuhr geradeaus weiter in Richtung Opa Locka. Mittlerweile hatte die Dunkelheit die Viertel außerhalb des Zentrums fest im Griff, doch Miami war eine Stadt, die selbst in der Nacht nicht zur Ruhe kam.
    Der Opa-Locka-Flughafen lag oberhalb von Westview quasi mitten in der Stadt. Als Gene seinen Wagen über die 135 th Street lenkte, sah er von weitem schon die Flughafen-Scheinwerfer, deren gleißendes Licht sich wie eine Glocke über das riesige Areal stülpte.
    Red Wing Air hieß die kleine Frachtflugfirma, die Rick Tarston unterhielt. Das Büro sollte sich in einem der großen Geschäftshauskomplexe befinden, die sich entlang der 135 th Street erstreckten. Trotz der fortgeschrittenen Zeit herrschte an den Zufahrten noch reger Betrieb. Lastwagen und Busse standen vor den Toren und warteten auf Einlass. Gene bog auf einen der Parkplätze ab und beobachtete eine Weile das rege Treiben. Schließlich stieg er aus und ging die Straße entlang der Bürogebäude hinunter. Fluggesellschaften, Speditionen, Frachtflugfirmen und Flugschulen unterhielten hier ihre Geschäftsräume. Am dritten Bau verwies eines des zahlreichen Schilder neben der Eingangstür auf die Red Wing Air. Gene schaute sich um, in mehreren Büros brannte Licht, doch die Tür war verschlossen. Er drückte mehrmals die Klingel der Fluggesellschaft, aber nichts rührte sich. Gene benutzte den

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