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Mutter der Monster

Mutter der Monster

Titel: Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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ihrer Mutter aus ihrem Kopf zu vertreiben. Immer derselbe Lärm, Nacht für Nacht.
    Serie um Serie mit Familien, die warmherzig und mitfühlend waren. Familien mit Kids und Eltern, die natürlich auch ihre Probleme hatten, aber nicht solche, die sich nicht mit etwas Liebe und guten Worten lösen ließen. Serien, in denen die Kids früher oder später zugaben, dass die Eltern Recht hatten, immer Recht gehabt hatten. Immer Recht haben würden. Sie gestanden ihre Sünden, ihre Schuld, ihre Liebe, um dann mit 9

    offenen Armen empfangen zu werden und Absolution zu erhalten.
    Die reinste Märchenwelt, dachte Heidi. Sie schnappte nach Luft, als sie in die Larch Street bog. Ihr Atem war eine weiß glühende Nadel, die ihr in die Seite stach.
    Das Problem war, dass ihre Mom nie zu verstehen schien, dass diese Familien im Fernsehen nicht Wirklichkeit waren, und dass sie ebenso wenig verstand, dass selbst Märchenkinder ihre Liebe nicht ohne Gegenleistung verschenkten.
    Diese Märcheneltern mussten die Liebe ihrer Kinder auf die altmodische Art gewinnen. Indem sie sich die Liebe verdienten. Eine Tatsache, die sogar die Autoren von drittklassigen Sitcoms zu kennen schienen. Die aber, trotz all der Stunden hingebungsvollen Fernsehens, nie bis in das Gehirn von Heidis Mom vorgedrungen war.
    Ihre Erziehungsmethode beschränkte sich hauptsächlich darauf, Heidi all ihre Fehler vorzuwerfen. Sich darüber zu beklagen, was für eine Enttäuschung Heidi doch war. Hätte Heidi jedes Mal ein Fünfcentstück bekommen, wenn ihre Mutter sagte, dass sie nicht verstand, wieso ihre eigene Tochter nur derart missraten sein konnte, dann hätte sich Heidi schon mit neun Jahren eine Eigentumswohnung am Strand von Malibu leisten können.
    An der Ecke Larch, Sycamore Street stolperte sie. Ihre keuchenden Atemzüge waren die einzigen Laute, die zu hören waren.
    Die Sycamore Street war eine Durchgangsstraße und nicht ganz so fein wie die angrenzenden Straßen. Die Laternen leuchteten hier nicht so hell, vorausgesetzt, sie funktionierten überhaupt. Die Häuser hatten statt Rasen große Stücke brauner Borke in ihren Vorgärten. Zierborke nannte man das.
    Es sah in den heißen südkalifornischen Sommern nicht so hübsch aus wie Rasen, aber immerhin reduzierte sich dadurch die Wasserrechnung, ein Satz, den Heidi tausendfach aus dem 10

    Mund ihrer Mutter gehört hatte. Obwohl Clara Lindstrom für Zierborke nicht das Geringste übrig hatte. Das war auch der Grund, warum sie sich einmal im Jahr vom örtlichen Gartencenter eine Ladung dieser hübsch glitzernden weißen Kieselsteine in den Vorgarten der Lindstroms kippen ließ.
    Heidi richtete sich auf und sah mit brennenden Augen zum Ende der Straße, zu der einzigen funktionierenden Laterne und der dahinter liegenden Bushaltestelle. Wenn sie es bis dorthin schaffte, einem hell erleuchteten öffentlichen Ort, würde dann das Wunder geschehen? Würden die Kerle hinter ihr aufgeben und sie in Ruhe lassen?
    Du kannst es schaffen, sagte sie sich. Komm schon. Komm schon.
    Verzweifelt spornte sie sich zu einer letzten Höchstleistung an. Dann spürte sie, wie ihr Fuß umknickte, ihr Knöchel sich verdrehte.
    Oh, Gott, dachte sie. Oh, bitte, Gott, nein.
    Und dann stürzte sie wie in Zeitlupe. Langsam genug, um das zu erkennen, was sie zu Fall gebracht hatte. Ein Stück Zierborke, das unter ihrem Fuß hervorgerutscht und in den Rinnstein gefallen war. Nur ein Stück, aber es hatte genügt.
    Die Zeit lief wieder schneller ab, als Heidis rechter Ellbogen mit einem Knacken laut wie ein Pistolenschuss auf dem Bürgersteig aufschlug. Sie schrie, als sengender Schmerz von ihrem Ellbogen bis in ihre Schulter schoss. Sie rollte sich auf den Rücken, während ihr rechter Arm unkontrolliert zuckte und dann zur Ruhe kam, aber in einem komischen Winkel von ihrem Körper abstand. Während sie nach Luft schnappte, wallten rote Schleier vor ihren Augen. Dann wurde ihre Sicht wieder halbwegs klar, und Heidi registrierte, dass sie keinen Schmerz mehr spürte.
    Schock, dachte sie. Der einzige Lichtblick in ihrer derzeitigen Lage war, dass sie Linkshänderin war, was die Kerle hinter ihr nicht wussten. Wenn sie sie erreichten, konnte 11

    sie ihnen zumindest einen letzten Schlag verpassen.
    Vorausgesetzt, dass sie in der Lage war, überhaupt etwas zu unternehmen.
    Wie würde sich ihre Mutter fühlen, fragte sie sich, wenn sie erfuhr, dass ihr einziges Kind tot war? Dass Heidi nie mehr nach Hause kommen würde?
    Dann hörte sie die

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