Mutterliebst (German Edition)
verstört.“
Langley wirft ihr einen warnenden Blick zu, woraufhin Marianne verstummt. „Vielen Dank, Miss Morrison.“
Sevillas beobachtet, wie Langley etwas aus einem großen braunen Umschlag zieht. Ehe ihm völlig klar ist, was er tut, steht er auch schon und hat einen Einspruch auf der Zunge. Doch bevor er etwas sagen kann, hat Langley bereits einen metallenen Gegenstand aus dem Umschlag hervorgezogen und hält ihn über den Kopf, direkt vor Marianne. Sie zuckt zurück und keucht heftig, während Sevillas nach vorn stürmt.
„Richterin!“, schreit er. „Einspruch! Was auch immer das ist, es wurde nicht ordnungsgemäß als Beweismittel vorgelegt. Die Staatsanwaltschaft besitzt keine Tatwaffe, und sie hat kein Recht, mit irgendwelchen Dingen im Gerichtssaal herumzufuchteln ohne vorherige Registrierung …“
„Richterin, wir hegen nicht die Absicht, etwas zu tun, was gegen die Regeln des Gerichts verstößt.“
Ein wahrer Sturm zeichnet sich auf Hempsteads Gesicht ab. „Treten Sie näher, meine Herren.“ Als beide vor ihr stehen, beugt sie sich vor und wispert: „Was versuchen Sie hier abzuziehen, Mr Langley?“
„Nichts, Euer Ehren. Wir haben nicht vor, Miss Morrison zu fragen, ob das die Tatwaffe ist. Wir wollen nur erfahren, ob sie einen Kamm wie diesen zu irgendeinem Zeitpunkt im Besitz einer der beiden Angeklagten gesehen hat.“
Sevillas lacht kurz auf. „Oh, sicher, Richterin.“ Er breitet seine Arme weit aus. „Lassen Sie uns damit herumwinken – was auch immer es ist –, ohne irgendeine Grundlage oder schlüssige Beweiskette zu haben. Er hat es nicht mal dem Gerichtsmediziner gezeigt, um zu fragen, ob es der mutmaßlichen Tatwaffe gleicht. Aber in der Zwischenzeit erzeugt er massenhaft Vorurteile gegen meine Mandanten.“
Hempstead schaut Langley scharf an. „Behaupten Sie, dass dieses Objekt tatsächlich die Tatwaffe ist, von der Sie sagen, dass sie am Tatort gefunden wurde?“
„Nein, Euer Ehren, das behaupten wir nicht.“
„Haben Sie das Objekt gefunden, von dem Sie behaupten, dass es am Tatort benutzt wurde?“
Langley schüttelt den Kopf. „Wir haben es noch nicht exakt lokalisieren können, aber dieser Kamm ist genau so einer wie jener, der sich in Miss Parkmans Besitz befand.“
„Und woher wissen wir das?“
„Weil wir zu dem Schönheitssalon gegangen sind, in dem Miss Parkman sich frisieren ließ, und die Stylistin uns diesen Kamm gab und bestätigte, dass es der gleiche sei, den sie der Angeklagten verkauft habe.“ Er verstummt kurz, um Atem zu holen.
Sevillas klatscht mit einer Handfläche auf das Richterpult. „Euer Ehren, er behauptet also, dieser Kamm sieht angeblich dem ähnlich, der am Tatort gefunden wurde – na und! Das ändert nichts an der Tatsache, dass sie keine Tatwaffe vorlegen können. Stattdessen versuchen sie jetzt, Vorurteile gegen meinen Mandanten zu schüren, indem sie dieses Objekt durch die Hintertür als Beweismittel einführen wollen. Unser Einspruch bleibt bestehen.“
Hempstead betrachtet den Kamm und räuspert sich. „Mr Sevillas, normalerweise würde ich Ihrem Einspruch als wohlbegründet stattgeben. Wenn wir uns vor einer Gruppe von Geschworenen befinden würden, dann würde ich Ihnen zustimmen, dass die Gefahr von Vorurteilen tatsächlich sehr groß ist.“ Sie wendet sich an Langley. „Wir befinden uns aber nicht in einem Prozess, sondern in einem Beweisaufnahmeverfahren. Ich bin, wie ich bereits mehrfach betont habe, durchaus in der Lage, die Spreu vom Weizen zu trennen, ohne mich dabei in Vorurteilen zu verstricken. Daher gestatte ich Ihnen, diese Art der Befragung fortzusetzen.“ Langleys Gesicht drückt deutliche Erleichterung aus. „Ich werde allerdings die komplette Befragung abbrechen, falls Sie auch nur ein einziges Mal versuchen zu implizieren, dass der Kamm, den Sie in Händen halten, auf irgendeine Weise mit den Verletzungen an Jonas Morrisons Körper verbunden ist.“ Sie hebt warnend den Finger. „Haben wir uns verstanden?“
Der Staatsanwalt nickt heftig. „Natürlich, Euer Ehren.“
Sevillas macht auf dem Absatz kehrt, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, die Entscheidung der Richterin in irgendeiner Weise zu kommentieren. Er marschiert zurück und knallt seinen Kugelschreiber auf seinen Notizblock. Max’ Gesicht ist immer noch so leichenblass wie zu dem Zeitpunkt, als Langley die mutmaßliche Tatwaffe hervorgezogen hat. Diesmal ist er derjenige, der nach Sevillas’ Hand greift, als der sich wieder
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