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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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erst heute mit dem Training begonnen hatte. »Komm runter, Zippi!«

    »Ne, mach ich nicht.«
    »Ich kann nicht hoch, also musst du runter. Ist doch logisch, oder?«
    »Wenn ich nicht will, komm ich nicht runter.«
    »Soll ich den Ignaz holen?«
    »Was hat der Ignaz mit dem Runterkommen oder Obenbleiben zu tun?«
    »Willst lieber mit ihm als mit mir reden? Sag’s, dann hole ich ihn dir.«
    »Du nervst. Kapierst du nicht, dass ich mit niemandem sprechen will? Ich will meine Ruhe, klar?«
    »Alles klar. Du willst deine Ruhe.« Emir stellte eine große Plastiktüte ins Gras, in der eine Menge Zeug drin sein musste, so ausgebeult wie sie war, setzte sich daneben und lehnte den Rücken an die Leiter. Damit war uns beiden gedient; er musste sich nicht dem Schwindel aussetzen und ich brauchte keine dummen Fragen beantworten. Klasse war das. Super. Es war genau das, was ich mir wünschte: Ruhe, Frieden, eine grüne Wiese, hohe Tannen, heiße Augustsonne, manchmal ein leises Lüftchen, Kuhglocken und Grillengezirp. Zeit, um meine Augen in den Normalzustand zu versetzen. Perfekt.
    Später legte sich Emir der Länge nach ins Gras; von oben sah es aus, als ob er eingeschlafen war.
    Ich dagegen konnte leider nicht einschlafen. Ich rutschte immer unruhiger auf dem Brettbänkchen herum und wünschte ihn zum Teufel. Nicht weil ich ihn nicht mochte, sondern weil ich mal in die Büsche musste.
    Ich überlegte mir alles Mögliche. Sollte ich runter und in den Wald sausen und anschließend blitzschnell an Emir vorbei leiteraufwärts huschen? Könnte ich natürlich, nur war die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass er mich am Arm festhalten und meine Rotaugen sehen würde - und was dann? Dumm,
dass ich keine Sonnenbrille dabeihatte! Aber wer denkt schon bei einer überstürzten Flucht an eine Sonnenbrille!
    Ich musste echt dringend. Mir blieb keine Wahl. Ohne besonders aufs Schwanken und Wackeln zu achten, kletterte ich die Leiter runter, rannte über das Stückchen Wiese, verschwand im Wald, und als ich wieder rauskam, lag Emir noch genau so im Gras wie zuvor. Ich hatte also gute Chancen, hochzukommen und mich wieder von der Sonne küssen zu lassen.
    Dachte ich.
    Als mein linkes Bein auf der dritten Sprosse stand, wurde mein rechtes mit eisernem Griff festgehalten. »Sag mir, was los ist, Zippi.«
    »Ich will nur meine Ruhe, kapiert?« Sosehr ich auch zerrte - ich bekam mein rechtes Bein nicht frei.
    »Warum sind deine Augen rot und zugeschwollen? Ich will dir helfen. Aber wie kann ich das, wenn du nichts sagst?«
    »Ich will keine Hilfe, verdammt noch mal! Das ist allein meine Angelegenheit!«
    »Aber …«
    »Nix aber. Du musst dir das Schwindelgefühl ja auch selbst abtrainieren, vergiss das nicht!«
    »Stimmt. Aber es hat geholfen, dass ihr mir zugeschaut und die Daumen gedrückt habt.«
    »So? Dann schau mir doch zu, wie ich oben in der Sonne sitze! Kannst ja zusätzlich noch die Daumen drücken, Emir.«
    »Mach ich. Aber wie wär’s, wenn …«
    »Wenn?«
    »Wenn ich nach oben käme?«
    »Auf den Hochsitz?«, fragte ich verblüfft. »Würdest du das versuchen?«
    »Ich würde alles versuchen, um dir zu helfen, Zippi.«
    »Mensch, Emir!« Tatsächlich umschloss Emir die Leiter seitlich
mit festem Griff, er erklomm eine Sprosse, die zweite, dann die dritte, die vierte, schob sich von der vierzehnten direkt auf die kleine Plattform - und blieb dort mit ausgebreiteten Armen liegen.
    Natürlich war ich ihm sicherheitshalber gefolgt, und wie er so lag und sich nicht zu rühren getraute, tat er mir sehr, sehr leid.
    Ich fasste ihn an der Schulter. »Emir, setz dich doch aufs Bänkchen!« Seine Gesichtsfarbe bewegte sich zwischen schneeweiß und sandgraubraun; ungesund sah sie aus und machte mir Angst. Als ich ihm aufzustehen half, hielt er die Augen geschlossen und schwankte leicht. »Emir!«, schrie ich alarmiert. »Setz dich!« Er öffnete ein ganz klein wenig die Augen; der Spalt war allerhöchstens einen halben Millimeter weit, aber das reichte, um die Gesichtsfarbe noch ungesünder erscheinen zu lassen.
    »Mensch, Zippi, ist das hoch«, stöhnte er. Da kapierte ich, dass er zwar jede Menge Mut besaß, aber das allein reicht nicht. Offensichtlich braucht’s auch Zeit, um die Angst vor der Höhe zu überwinden, und die hatte sich Emir nicht gelassen. Und das, nur um mir zu helfen!
    »Komm runter«, drängte ich.
    »Ich kann nicht«, klagte er.
    »Klar kannst du das, du schaffst das. Mach einfach die Augen zu und tu, was ich dir

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