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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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immer Krücke und Handy.
    An diesem Morgen hatte sie ihre blonden Schnittlauchhaare im Nacken zu einem dünnen Zöpfchen geflochten, sie trug rosa Shorts, ein rosa-weiß geringeltes Hemdchen sowie rosa Sneakers. Ein Visagist hätte ihr nur noch etwas Puder auf Nase und Stirn stäuben müssen, dann hätte sie ohne Weiteres als Covergirl für eines der angesagten Girlie-Magazine posieren können. Wir dagegen - ich rümpfte die Nase.
    Marta und ich hatten uns noch nicht fein gemacht. Wir trugen unsere nicht mehr einwandfrei sauberen Jeans und ein T-Shirt, Ignaz hatte noch ein paar Heuhalme im Haar und Franzl war mit nichts als seiner Lederhose bekleidet. Was ich damit sagen will, Leute, ist das: Nele passte zu uns und den Bergen wie ein Perlenohrring von Cartier an Annas Kuhohr.
    Ich lachte sie an. »Für Bewunderungen bist du zuständig, Nele!«
    Sie achtete nicht auf mich, sie umklammerte das Handy. »Was hat er denn nun vor?«, hauchte sie.

    Marta hing an meinem Arm. »Zippi, tu was! Emir muss wahnsinnig geworden sein! Sollen wir ihm nachklettern?«
    Das war gar keine so schlechte Idee, denn was Emir nun vorhatte, kapierte ich auch nicht. Er hatte sich wieder zum Fels gewandt und schob sich, alle Ritzen und Spalten nützend, langsam aber stetig aufwärts. Genau wie es ein Kletterer machen würde, so als wäre er, ohne es gewusst zu haben, ein Naturtalent am Berg, ein zweiter Messner, ein potenzieller Nanga-Parbat-Bezwinger. Kein einziges Mal strauchelte er, kein einziges Mal verlor er den Halt, kein einziges Mal verfehlte er einen Tritt.
    »Er hat uns die ganze Zeit zum Narren gehalten«, stellte Ignaz fest. »Emir kann klettern, Emir ist schwindelfrei.«
    »Sieht ganz danach aus! Aber warum …« Den Satz beendete ich nicht, denn nun schob sich Emir mit einem letzten Klimmzug hoch, richtete sich auf und stand mit ausgebreiteten Armen oben am Fels, da wo er wieder in den ganz normalen Grashang überging. »Huhu!«, schrie er uns zu, hüpfte herum, lachte und warf die Arme in die Luft. Und dann … dann legte er sich auf den Bauch und glitt in null Komma nichts zu uns herunter.
    Wir wussten nicht, ob wir ihn beglückwünschen oder ausschimpfen sollten. Ich wählte Letzteres. »Sag mal«, fauchte ich. »Das war eine Eins-a-Performance! Wenn wir gewusst hätten, dass dein ›Ich bin nicht schwindelfrei‹ ein Märchen ist, würden wir dir gratulieren! Aber so fühlen wir uns von dir geleimt. Emir, war das nötig?«
    Mit glücklichem Gesicht riss er den Klettverschluss der Ellbogen- und Knieschützer auf und warf sie ins Gras. »Ja, habt ihr denn nichts kapiert?«, schrie er uns an, wobei seine Augen strahlten wie ein ganzer Christkindlmarkt im Advent. »Ich stand auf dem zweiten Felsvorsprung und dachte, Emir, gleich fällst du in Ohnmacht. Ich traute mich kaum, die Augen aufzumachen vor lauter Angst! Aber dann hab ich sie doch aufgemacht -
und wisst ihr was? Mir wurde nicht schlecht, mir brach nicht der kalte Schweiß aus, ich zitterte nicht, und als ich zu euch runterschaute, dachte ich: Ups, das ist ja ein Klacks. Also bin ich weitergeklettert, und wie ich oben stand, wurde mir noch immer nicht schwarz vor den Augen!«
    »Das heißt«, meinte Franzl und knuffte ihn in den Oberarm, »du bist, ohne es gewusst zu haben, fit für die Berge?!«
    »Genau!«, brüllte Emir und schwang ein Bein nach rechts, das andere nach links - er tanzte seinen Siegestanz wie damals, als er’s mit Franzls und Ignaz’ Hilfe durch die Klamm geschafft hatte. Nur dass diesmal kein Bach in der Nähe war, in den er hätte fallen können. »Komm, Nele, mach mit! Wirf die Krücke weg!«
    Nele lächelte. »Das kann ich nicht.«
    »Du kannst es, wenn du’s dir nur zutraust!«
    Nele blieb beim Kopfschütteln. Das war schade, denn so waren wir beim Siegestanz nur zu fünft: Emir tanzte in der Mitte, rechts von ihm schwangen Marta und Franzl, links Ignaz und ich die Beine. Wir tanzten und schrien und johlten und lachten - bis uns Gundis Rufen in die Wirklichkeit zurückholte. »Ja seid’s denn ganz narrisch geworden? Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht! Und ihr tanzt!«
    O. K., damit endete der Siegestanz. Franzl juchzte zwar noch und schrie: »Wir sind die fantastischen fünf!«, aber Emir sammelte gleich die Knie- und Ellbogenschützer auf und schenkte sie Nele. »Leg die an und vergiss die Krücke.«
    Aber hörte sie vielleicht auf diesen guten Rat? Natürlich nicht. Stattdessen ließ sie die nützlichen Dinger fallen und schlang ihm wieder

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