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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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mal die Arme um den Hals. »Ich bin doch nicht so tapfer wie du!«
    Tapfer! Du lieber Himmel! Wie mich das anödete!
    Später, als Marta und ich in der Kammer standen und wir
unsere Sonntagsdirndl anzogen, schoss mir, als ich die Schürze vorschriftsmäßig auf der linken, der Single-Seite, band, ein Gedanke durch den Kopf. »Emir hat uns nicht geleimt, Marta. Er dachte wirklich, er sei nicht schwindelfrei. Er war’s ja auch nicht; nicht auf unserer Terrasse, wie du weißt, und nicht auf der Brücke. Am Berg ist’s anders, da gähnt kein Abgrund unter seinen Füßen, da hat er den Hang vor Augen. Ich sag dir eins, Marta«, fuhr ich fort. »Das, was wir heute gesehen haben, ist noch lange nicht das Ende vom Lied.«
    »Wenn du meinst …« Marta war mit ihren Gedanken ganz woanders. »Mir hat Nele leidgetan. Trotzdem verstehe ich nicht, weshalb sie nicht wenigstens versucht hat, ein bisschen mitzumachen! Sie hätte ja nur die Hüften kreisen lassen müssen! Sie weiß doch, dass wir Rücksicht genommen hätten.«
    »Genau.« Ich schlüpfte in meine Sneakers, die dirndltechnisch gesehen unmöglich sind. Aber an einem so strahlend schönen Sonntag würde jede Menge Wanderer Speis und Trank bestellen, was stundenlanges Rennen und Laufen inklusive Blasenbildung bedeutet; in einem solchen Fall verzichte ich souverän auf perfektes Aussehen.

Das Schweigen der Grillen
    E in so wunderschöner Augustsonntag ist für uns auf der Jägeralpe echt der Hammer. Natürlich decken wir uns mit genügend Vorräten ein und im Allgemeinen reichen sie auch.
    An diesem herrlichen Augustsonntag hatten wir kein Glück.
    Um halb eins war der Kartoffelsalat alle, um zwei war unser Vorrat an Saiten- und Weißwürstl bedenklich zurückgegangen, und sieben nach zwei musste Ignaz mit dem Moped ins Dorf und beim Bäcker tiefgefrorene Brötchen (hier heißen sie Semmeln) und, wenn möglich, ein paar Brotlaibe besorgen; bis er wieder heroben war, würden sie aufgetaut sein.
    Kaum war er bergab geknattert, zählte Marta die verbliebenen Käse und stellte fest, dass die niemals bis zum Abend reichen würden, weshalb sie Franzl zu Zenza schickte, um die Vorräte aufzustocken. Das alles war eigentlich noch nicht schlimm. Erst als Yasmina zwei perfekte ganze Kirschkuchen auf dem kurzen Stück zwischen Speisekammer und Küche fallen ließ, war Gundis Herz akut infarktgefährdet.
    Folgendes hatte sich zugetragen:
    Ein Volltrottel hatte seinen Köter frei umherstreunen lassen; er tappte zum Hintereingang, der offen stand, weil es da zu den Toiletten geht, ließ dieselben links liegen und folgte dem verlockenden Duft, der aus der Küche drang. Hätte ich auch getan, wenn ich ein Hund wäre.

    Das Dumme war nur, dass der arme Hund erschrak, als Yasmina aus der Speisekammer trat. Der Köter bellte wie wild und schnappte nach Yasminas Knöchel, was zum Verlust von zwei dringend benötigten Kirschkuchen führte.
    Ich hätte Nele das ja nicht unbedingt zugetraut - aber sie war es, die uns aus der Patsche half.
    »Hat Ignaz ein Handy?«
    »Klar. Hat er. Nur hört er es nicht, wenn er auf dem Moped sitzt.«
    »Wenn er beim Bäcker ist, müsste er das Klingeln aber hören«, entgegnete Nele, womit sie natürlich recht hatte. Auf ihre Krücke gestützt, ging sie, einen Stuhl hinter sich herziehend, zum Empfangswinkel (nur an einer einzigen Stelle auf unserer Alpe klappt’s mit dem Kontakt zur Außenwelt) und schickte Ignaz einige SMS. Doch da sie dem Handysignal nicht traute und unseren Notfall klar erkannt hatte, blieb sie dran und drückte so lange die Wiederholungstaste, bis sich Ignaz tatsächlich meldete und sie zusätzlich zu den Semmeln und Brotlaiben einen Kuchen anfordern konnte.
    Das war das erste Mal, dass Nele sich nützlich gemacht hatte - und das auch noch freiwillig!
    Natürlich hatten wir wegen ihres Schicksals und ramponierten Beins jede Menge Verständnis, aber für ihre Hilfe waren wir ihr echt dankbar. Es kam allerdings noch besser:
    Obwohl Ignaz und Franzl bei der Nahrungsmittelbeschaffung garantiert ihr Bestes gaben, konnten sie Käse und Brote nicht im Handumdrehen herbeihexen, weshalb einige Wanderer ungeduldig wurden. Nicht dass sie mit Messer und Gabel auf die Teller trommelten - das nun nicht. Aber sie machten uns deutlich, dass in ihren Augen und unter organisatorischen Gesichtspunkten betrachtet unsere herrliche Jägeralpe nicht das Gelbe vom Ei war.

    Nele, die inzwischen wieder auf der Bank an der warmen Hauswand saß, bekam das mit und

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