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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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lässt dir die Haare giftgrün färben, weil dein Lover auf Giftgrün steht. Drei Tage später verlässt er dich - und was ist? Mit den giftgrünen Haaren siehst du voll bescheuert
aus, und bis du wieder so hübsch bist wie vor der Fehlentscheidung, hast du eine Menge günstiger Gelegenheiten verpasst. Ich hab sogar ein weiteres Beispiel, Nele. Sieh mal, ich habe einen Freund, der in mich stark verliebt ist. Er beweist mir das, indem er mir viele Liebesgedichte widmet. Leider bin ich nicht in ihn verliebt. Aber macht ihm das was aus? Nö. Er hofft, irgendwann würden sich meine Gefühle für …« Himmel, fast hätte ich Emirs Namen genannt! »… für den, der gerade mein derzeitiger Lover ist, ändern, und mein Herz wäre frei für ihn.«
    »Das hofft er nicht wirklich, was?«
    »Aber unter Garantie!«
    Nele reckte energisch ihr zartes Kinn vor. »Eines weiß ich sicher: Meine Gefühle für Emir werden sich nicht ändern. Nie. Aber«, sie wandte sich mir zu, »aber ich weiß, weshalb du mir das zweite Beispiel von Punkt drei genannt hast. Du hoffst, dass sich Emirs Gefühle für mich ändern. Du hoffst, dass er irgendwann wieder dich liebt. Natürlich werde ich dir die Hoffnung nicht rauben. Ich verstehe ja, dass du ihn wiederhaben willst. Aber, Zippi, du musst endlich einsehen, dass Emir mein Freund ist.« Sie streckte mir ihre Hand entgegen. »Trotzdem sind wir Ferienfreundinnen!«
    Was blieb mir anderes übrig als einzuschlagen?!

Mein Platz an der Sonne
    L eute, hab ich schon mal erwähnt, dass Nele mich wahnsinnig macht? Wenn nicht das Postauto hergefahren wäre, hätte ich in mein Zimmer rennen müssen. Das ist der nächstgelegene Ort, um ihr zu entkommen. So aber blieb ich neben ihr auf der Bank in der Sonne sitzen, was ein Fehler und auch der letzte Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte - oder, um bei meinem Schicksal zu bleiben, den dieser Tag noch brauchte, um zu einem voll bescheuerten zu werden.
    Das kam so:
    Der Postbote, Anton heißt er, ist ein netter älterer Mann, der sich nach der schwierigen, weil kurvenreichen Fahrt zu uns herauf immer ein bisschen stärkt und uns im Gegenzug mit Neuigkeiten aus dem Tal versorgt. Das ist ein faires Geben und Nehmen, finden wir, und setzen uns gerne zu ihm, wenn er sich seine Weißwürstl mit süßem Senf schmecken lässt.
    Rosi, Gundi, Yasmina, Nele und ich setzten uns zu ihm. Er berichtete uns all die Geschichten von den vollgelaufenen Kellern und ähnlichen Schrecklichkeiten, die der Hagelsturm angerichtet hatte, und zählte auf, dabei nahm er seine Finger zu Hilfe, wie oft und wohin überall die Feuerwehr hatte ausrücken müssen, um umgestürzte Bäume von den Straßen und Wegen zu beseitigen. Schließlich zog er die Post aus seiner schwarzen Tasche und reichte mir einen dicken hellbraunen
Umschlag in DIN-A5-Format sowie einen weißen in normaler Größe.
    Niemand beachtete den weißen, aber Gundi tippte mit spitzem Zeigefinger auf den braunen, Yasmina kniff ein Auge zu, und Rosi lachte so richtig spöttisch und meinte: »Noch ein Lover? Die Liebesbriefe würde ich aber in der Kammer lesen.«
    Nele setzte sich kerzengerade auf. »Liebesbriefe? Sind die von dem Jungen, der hofft, du würdest dich in ihn verlieben?«
    Ich nickte.
    »Zeigst du sie mir? Bitte!« Sie hatte wieder diese großen blauen Kulleraugen, denen man so schlecht widerstehen kann. Ich öffnete den Umschlag. Zehn Seiten. Das bedeutete zehn Gedichte. Wie immer überflog ich nur die ersten Zeilen.
    »Die Zeit meiner Verbannung neigt sich dem Ende zu
Einer Zeit voller Sehnsucht und ohne Ruh
Nach dir …

    Und:
Mich narrt die Zeit!
Zippi, du bist so weit
Auf den Bergen
Bei deinen Werken …
Und:
Ich fliege zu dir!
Nichts hält mich hier!
Muss enden die Pein
So allein zu sein …

    Du lieber Himmel, diesmal hatte sich Cas aber was einfallen lassen! Rasch faltete ich die Blätter zusammen, um sie in den Umschlag zu stecken - aber Nele war schneller. Sie schnappte sie sich. »Darf ich? Ich darf doch, nicht wahr, Zippi?«
    Blitzschnell war Nele aufgesprungen und ein, zwei Schritte beiseitegegangen - und das mit ihrem noch immer fast kaputten Bein!
    Ich sprang ebenfalls auf, stieß an den Tisch, das Senfglas kam ins Rutschen und landete auf Antons Briefträgerhose. »Sapperlot noch mal«, fluchte er. Anstatt Nele die Blätter aus der Hand zu reißen, schabte ich Senf von Antons Hose.
    Er bedankte sich und stieg ins Postauto.
    »Liest du uns den schönsten Brief heute Abend vor?«,

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