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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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finden, wenn du nur das tust, was er will.«
    »Aber warum denn? Ich finde es schön, wenn man …«
    »Ne, da liegst du total falsch«, unterbrach ich sie und seufzte. Wo hatte Nele bisher gelebt? Auf einem noch unentdeckten Stern hinterm Mond? Unter zarten Elfen im Märchenland? Oder hatte sie nur die Girlie-Magazine gelesen, in denen depperte Beratertanten längst überholte Weisheiten verkünden:
Ein bisschen keck darfst du ja sein, aber im Grunde genommen wollen dich die Jungs brav und angepasst. Also tu, was ihnen gefällt, dann bekommst du todsicher einen süßen Lover. Bäh!!!
    Ich seufzte noch einmal, denn ich war pflichtbewusst und sah es als meine Aufgabe an, Nele den Ernst des Lover-Lebens nahezubringen. »Was findest du schön?«
    »Wenn zwei Menschen, die sich lieben, das Gleiche denken und wünschen und tun«, hauchte sie.
    »Allmächtiger!« Das ruft Gundi immer, wenn sie von einem Schreck in den andern fällt. »Das ist aber bestimmt nicht dein Ernst, oder?«
    »Das ist mein Ernst«, beteuerte sie und riss dabei ihre großen blauen Augen ganz weit auf. »Ist das denn nicht richtig?«
    »Nele, wie soll ich dir das in wenigen Sätzen sagen …« Hier handelte es sich um einen schweren Fall von Täuschung. Ich fragte mich, wie ich in Sekundenschnelle die gesammelte Weisheit meiner dreizehnjährigen Lebens- und mehrjährigen Lovererfahrung an sie weitergeben könnte.
    »Es gibt, Nele, drei wichtige Regeln, die du unbedingt beachten solltest. Regel eins besagt, dass du niemals deine blonden Haare - nur mal zum Beispiel - schwarz färben lassen darfst, nur weil dein derzeitiger Lover Schwarz schöner findet als Blond. Wenn du grüne Haare cool findest, färbe sie giftgrün - egal was dein Lover sagt. O. K.?«
    »Und wenn er mich wegen meiner schwarz oder grün gefärbten Haare verlässt?«
    »Dann feierst du seinen Abschied. Du lädst deine Freundinnen zu einer Party ein und tanzt bis zum Morgen. Warum? Weil der Typ leider nur deine Haarfarbe und nicht dich liebt. Du bist du und er ist er. Wenn ihr nicht zusammenpasst, war’s das. So einfach ist das.«
    »Und Regel zwei?«, fragte Nele eingeschüchtert.

    »Sag nicht Ja, wenn du eigentlich lieber Nein sagen würdest. Wenn er - nur mal wieder zum Beispiel - ausflippt, weil du nicht mit ihm Fußball gucken, sondern lieber ins Freibad gehen willst, musst du dir über deine Beziehung echt Gedanken machen. Ein Fußballspiel ist die Gemeinschaftsleistung von elf Spielern, stimmt’s?«
    Nele nickte brav.
    »Dazu braucht’s aber nicht auch noch die Gemeinschaftsleistung von zwei Zuschauern, wovon der eine lieber im Freibad den Bikini spazieren führen würde. Kapiert?«
    »Aber warum denn nicht, Zippi? Ist es nicht egoistisch, wenn ich immer das tu, was ich will?«
    »Wer spricht von immer? In jeder Beziehung geht es um einen fairen Interessenausgleich. Wenn du nämlich immer dazu Ja sagst, wozu du eigentlich keine Lust hast, wirst du in null Komma gar nichts unzufrieden. Du bekommst Stressfalten, Pickel, vielleicht sogar einen Hängebusen und Orangenhaut an den Schenkeln, aber das weiß ich nicht sicher. Auf jeden Fall geht deine Lebenslust baden, dein Temperament schläft ein, und wenn es so weit gekommen ist, bist du nur noch ein langweiliges, hässliches Mädchen. Mit einem Wort: Du schaufelst dir selbst das Liebesgrab.«
    »Der Satz bestand aus sechs Wörtern«, stellte Nele fest. »Bist du dir ganz sicher, dass ich mich falsch verhalte?«
    »Ich bin mir sicher«, bestätigte ich fest. »Sieh mal, Nele, du trainierst, weil du Emir beeindrucken möchtest. Das Training als solches finde ich ja klasse, aber warum trainierst du nicht, weil du, Nele, wieder so locker herumhüpfen und springen willst wie vor deinem Unfall? Denn wenn du bewegungstechnisch gesehen wieder den Normallevel erreicht hast, steht dir die Welt offen, du kannst auf Partys gehen und dir jeden Jungen angeln, der dir gefällt. Verstehst du, was ich meine?«

    Nele nickte. »Aber unterm Strich kommt’s ja auf dasselbe raus. Ob ich nun meinetwegen oder wegen Emir trainiere, ist doch egal. Es kommt doch nur auf das Ergebnis an. Oder?«
    Ich rümpfte die Nase. »Im Fall deines Trainings, ja. Aber es kommt auch auf deine Gedanken an, Nele! Sieh mal, als mich mein Pa zum sechsten Mal in ein Feriencamp schicken wollte, hab ich NEIN! gesagt. Ich hab dann die Angelegenheit mit Emir diskutiert, ich hab gesagt, ein sechstes Camp kommt für mich nicht infrage, ich werde mir einen Job suchen. Da hat

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