My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei
über ihn, aber der Hund wand sich unter ihnen vor und sauste schwanzwedelnd und jetzt laut und arttypisch bellend über die Wiese.
Die Wanderer klatschten.
Marta stand auf und schon war Franzl an ihrer Seite. »Marta, ich liebe dich! Du bist …«
»… wie immer unsere Mutter Theresa.« Ich sagte das nicht spöttisch, sondern mit ehrlicher Bewunderung. Mann, meine beste Freundin hatte den Hund gerettet! Zweifach gerettet sogar: einmal aus dem Shampoobad und dann noch ein zweites Mal, indem sie ihm frischen Atem in den Rachen geblasen hatte! »Ich bin ja so stolz auf dich! Als Einzige von uns allen hast du das Richtige gemacht!«
Marta lächelte glücklich.
»So was hättest du im tollsten Feriencamp nicht erlebt!«
»Ich weiß«, entgegnete meine beste Freundin. »Ganz abgesehen davon, dass ich hier heroben meinen Franzl gefunden habe.«
Da nahm sie Franzl sofort in seine Arme, wieder klatschten die Umstehenden, und der, der kurz zuvor den Tod des Hundes prophezeit hatte, sagte: »Das junge Glück. Wie schön!«
Marta hatte den Dackel gerettet, aber noch immer steckte der Brunnen mitten in einem Schaumgebirge, das nicht so aussah, als würde es in absehbarer Zeit kleiner werden.
»Da kann man gar nichts machen«, stellte Ignaz fest, und Cas nickte weise. »Man muss warten, bis das aus dem Rohr fließende Wasser das Shampoo aus dem Brunnentrog gespült hat.«
»So? Man kann nichts machen?« Rosi fuhr herum und funkelte den Vater, die Mutter und die Übeltäter an. »Meine Herrschaften, man kann sehr wohl was machen! Yasmina, bringst du noch ein paar Eimer?«
Yasmina war fix und clever. Sie brachte nicht nur alle kleinen und großen Putzeimer, sondern auch die beiden Schüsseln, die Gundi zum Teiganrühren verwendet, und teilte sie aus. Die kleinen bekamen die Kinder, die großen die Eltern, und alle, die gerade in nächster Nähe standen, die restlichen Gefäße.
Rosi klatschte in die Hände. »Auf geht’s! Wasser ausschöpfen und mit Schwung auf die Wiese leeren!«
Sie wandte sich an die Kinder. »Los! Ihr macht mit!«
Mein Gott, war Rosi sauer! Sie hatte sich noch längst nicht beruhigt, obwohl Marta den Dackel gerettet hatte.
Schwer zu sagen, wer mehr schäumte: Rosi oder das Wasser. »Shampoo in meinem Brunnentrog! Ich hab ja schon allerhand erlebt, aber so was noch nicht. Da hört sich alles auf!«
Das fand ich auch. Wenn aber die Plastikflasche mit dem Shampoo noch im Brunnentrog lag und wenn sie noch nicht leer war, würde das nachfließende Wasser immer noch mehr
Schaum produzieren, überlegte ich. Da gab’s nur eins: Die Flasche musste gefunden werden.
Ich tauchte beide Arme in den Schaum und ins Wasser. Es reichte mir bis zu den Schultern und war verdammt kalt, aber wenn Marta den Dackel gerettet hatte, würde ich wohl die Flasche finden. War ja ein Klacks, oder?
Und siehe da, schon schwamm mir was in die Hand - die Shampooflasche!
Triumphierend hielt ich sie hoch. Sie war so gut wie leer.
Ich sah, dass viele Wanderer Handys und Fotoapparate in den Händen hielten. Garantiert knipsten sie spaßige Bildchen, damit die Lieben zu Hause auch was zu lachen hatten.
Allmählich legte sich die Aufregung.
Die meisten Gäste widmeten sich wieder ihrem Essen und Trinken, manche bezahlten und machten sich auf den Weg, neue Wanderer trafen ein, und zufällig bekam ich mit, dass ein Auto den Berg herauffuhr, was aber nichts Ungewöhnliches war. Es kam schon mal vor, dass ein Wanderer schlappmachte, weil er seine Kräfte überschätzt hatte, und dann ein Taxi rief.
»Marta, du musst dir was Trockenes anziehen. Und du auch, Zippi«, sagte Franzl.
Er duldete keine Widerrede, er schob uns sogar ins Haus und versprach Marta, die sich nur ungern eine Sekunde lang von ihm trennte, unterm Kammerfenster auf uns zu warten. Ignaz beaufsichtigte die Schöpfarbeit, in Cas, das sah ich ganz genau, arbeitete es, er bewegte die Lippen: Die Geburt eines neuen Gedichtes stand uns bevor. Wie Cas es wohl nennen würde? »Der Dackel im Brunnen«? Oder »Schaumgeboren wie Aphrodite, die Göttin, entstieg das Tier dem Trog«?
»Wo ist eigentlich Nele?«, fragte Marta, als wir die nassen Jeans gegen trockene wechselten.
»Keine Ahnung. Die wird sich dünnegemacht haben. Du
weißt doch, dass Arbeit nicht gerade ihr Ding ist. Mist, meine Sneakers sind patschnass. Ich muss Sandalen anziehen.«
Marta lehnte sich aus dem Fensterchen. »Franzl! Ich bin gleich fertig! Was macht der Schaum?«
»Sieht so aus, als würd
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