My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei
war verschwunden. An seiner Stelle erhob sich ein hübsches, plustriges, sich ständig veränderndes weißes Schaumgebirge, weißer Schaum quoll über seine Ränder und breitete sich auf dem Gras aus, weißer Schaum schlängelte sich über die Terrasse, zwei kleine Jungs in klatschnasser Kleidung bewarfen sich mit weißem Schaum, ein Mädchen versuchte, weiße Schaumbälle zu formen, was ihr aber nicht gelang, und Rosi brüllte auf einen Mann ein.
Yasmina und Gundi, ein Küchentuch über der Schulter und ein zweites in der Hand, versuchten, sie zu beruhigen. Vergeblich
natürlich. Wenn Rosi mal so richtig in Fahrt war, hielten nichts und niemand sie auf.
Immer mehr Schaum baute sich auf, kippte und rutschte in langen Schlieren ins Gras. »Was ist passiert?«
Yasmina deutete wortlos auf den Schaum. Marta mit ihrem durch die Streiche ihrer Brüder geschärften Blick stöhnte auf. »Duschgel! Waschpulver oder … oder Haarwaschmittel im Brunnen! Allmächtiger!« Sie stutzte, machte auf dem Absatz kehrt und rannte ins Haus.
Gundi zeigte auf zwei Kids im Kindergartenalter, ein Junge und ein Mädchen waren es, und Rosi brüllte den Mann an: »Unser Brunnen ist verdammt noch mal kein Waschsalon!«
»Ich sag Ihnen doch, ich weiß nicht, woher sie das Shampoo haben!« Der Mann war groß, dick und hatte ein rotes Gesicht, das immer röter wurde. »Kinder haben Ideen! Die sind nun mal so!«
»Gut, dass Sie wenigstens das wissen! Und wenn Sie es schon wissen, ist’s Ihre Pflicht, Ihre Kinder im Auge zu behalten!« Rosi fuhr herum. »Woher habt ihr das Haarwaschmittel?« Das Mädchen steckte den Finger in den Mund.
Marta rannte aus dem Haus. »Mein Haarshampoo fehlt! Wart ihr im Bad? Habt ihr das Shampoo geklaut?«
Die Kleinen nickten und klammerten sich völlig eingeschüchtert an eine Frau, die vermutlich ihre Mutter war.
»Wieso seid ihr überhaupt ins Bad gegangen?«
»Ich musste aufs Klo«, sagte der Junge. »Meine Schwester musste auch.«
»Und?«
»Zuerst waren wir auf dem Klo. Dann haben wir das grüne Badezimmer gesehen.«
»Und an der Dusche das Shampoo?«
Die Kinder nickten.
»Warum habt ihr das mitgenommen? Was habt ihr euch dabei gedacht?«
»Wir wollten doch nur den Hund waschen«, piepste das Mädchen. Ihre Haare standen ihr in drei dünnen Pinselchen vom Kopf ab.
»Den Hund? Welchen Hund?«
Zwei ziemlich große Köter jagten den Schaum, der über die Wiese floss. »Welchen von denen habt ihr gewaschen?«
Der Junge trat von einem Bein aufs andere. »Keinen.«
»Wie - keinen?«
Er streckte den Finger aus. »Von denen war’s keiner.«
»Wo ist dann euer Hund?«
»Der war so glitschig wegen dem Shampoo. Der ist uns ins Wasser gerutscht.«
»Heißt das …?«
»Der ist im Brunnen.«
»Allmächtiger!« Gundi ließ das Küchentuch fallen, das sie in der Hand hatte, und raste los - wir anderen auch. Kaum schaufelten wir mit beiden Händen den Schaum beiseite, sah Marta auch schon, dass sich etwas Schwarzes mit den Vorderpfoten an den Brunnenrand klammerte. Sie hob ein triefendes Bündel aus dem weißen Gebirge und legte es ins Gras.
»Waldi!« Im Nu lagen und knieten die Kleinen um ihn herum.
»O je! Der lebt nimmer«, sagte einer der Umstehenden.
Das Mädchen warf sich schluchzend über das schwarze Etwas. »Waldi! Waldi, mach die Augen auf!«
Ich hob das Küchentuch auf, kniete mich zwischen die Kids und tupfte Waldis Schnauze trocken, plötzlich war Marta an meiner Seite, legte ihre Finger an den Hals des Hundes - ich nahm an, es war der Hals -, öffnete seine Schnauze, wischte
den Schaum weg und blies in seinen Rachen - und da! Der Hund nieste. »Schnell! Ich brauch frisches Wasser!«
»Frisches Wasser …!« Yasmina rannte los und kam mit einem Eimer Wasser zurück, Marta tauchte den Hund hinein, wusch ihn, spülte Augen und Ohren aus und legte ihn dann behutsam ins Gras. In atemloser Spannung warteten wir, was sich tun würde … Wieder nieste der Hund, stand langsam und wie benommen auf, schüttelte sich, wobei die Tropfen natürlich in alle Richtungen spritzten, schüttelte sich wieder und wieder, und schließlich bellte er. Er bellte nicht richtig, es war eher ein Mittelding zwischen Krächzen und Jaulen, aber immerhin!
»Der Hund lebt«, stellte Marta erleichtert fest. »Zippi, reich mir das Tuch.«
Sie rubbelte den Hund ab, was er offensichtlich genoss, und siehe da, das schwarze Etwas verwandelte sich in einen Dackel. Genauer, in einen Rauhaardackel.
Die Kinder warfen sich
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