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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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waren sich nach einem einzigen Blick und Griff einig; jeder von ihnen hätte den jägergrünen genommen. Die Farbe war unempfindlich, die Füllung aus Kunstfaser und somit problemlos waschbar, der Reißverschluss lief gut, die Länge passte, und obendrein hatte das gute Stück so was wie eine Kapuze, die man bei extremer Kälte übern Kopf ziehen konnte, denn Ignaz wies Cas, der noch nie einen Schlafsack erworben hatte und demzufolge nicht wusste, worauf es beim Kauf ankam, darauf hin, dass ein warmer Kopf auch einen warmen Körper bedeutet.
    Ich persönlich hätte sofort den jägergrünen genommen, schließlich schlief man im Sack, hatte demzufolge die Augen zu und musste nicht notwendigerweise über die Schönheit der Farbe diskutieren. Marta sah das auch so, außerdem fand sie’s gut, dass der Sack maschinentauglich und vor allem der billigste war.
    In maximal drei Minuten hätten wir den Kauf hinter uns gebracht - wenn Nele nicht gewesen wäre. »Schau mal, Cas, der blaue steht dir viel besser. Und der rote erst!« Sie hielt ihm den
roten Sack an die Wange, Cas trat erschrocken einen Schritt zurück und wir hielten die Luft an. »Das Rot steht dir ja so gut. Und ist eine Daunenfüllung nicht wärmer?«
    Der Verkäufer verneinte das, Marta schrie entsetzt auf: »Der muss ja immer in die Reinigung gebracht werden! Was das kostet!«
    »Rot ist einfach schöner als mattes Jägergrün.«
    »Nur die Mäuse sehen die Farbe«, wagte Franzl zu sagen.
    »O nein. Wenn Cas morgens die Augen aufschlägt, wirkt sich die Farbe auf seine Gefühle aus. Rot ist fröhlich, Rot belebt. Meinen Sie nicht auch?«
    Der Verkäufer war Neles großen blauen Augen nicht gewachsen. »Hast recht«, stimmte er ihr zu. »Ich würde auch den roten Schlafsack nehmen.«
    »Klar. Es ist der teuerste«, fauchte Marta.
    »Cas, den roten kannst nicht nehmen, der hat keine Kapuze. Nimm den grünen und fertig.« Ignaz marschierte schon mal zur Kasse.
    »Cas, ich bitte dich! Der rote steht dir besser, er hat eine Daunenfüllung, was viel gesünder als Kunstfaser ist, und wegen der Kapuze …« Wieder wandte sich Nele an den Verkäufer. »Sie haben doch sicher kleine Kissen?«
    »Kissen!« Franzl drehte Nele angewidert den Rücken zu.
    Kissen gab’s nicht im Sportgeschäft. Nele kümmerte sich nicht darum. Sie lächelte Cas an - und was geschah? Der Junge kaufte den roten.
    Wir waren ziemlich sauer, als wir wieder auf der Straße standen.
    »Jetzt brauchen wir noch die Mausefallen«, sagte Franzl.
    Nele schüttelte sich ein bisschen. »Die müsst ihr alleine besorgen. Fallen, um darin unschuldige Tierchen zu ermorden, sind nicht mein Ding.«

    »Heißt das, wir müssen auf deine Beratung verzichten?« Ich hatte keine Ahnung, dass Ignaz so fies sein konnte.
    »Leider ja. Ich warte auf euch.« Nele setzte sich auf eine Bank.
    Wir mussten drei Geschäfte aufsuchen, dann hatten wir zwar keine fünf Dutzend, aber immerhin neunzehn Stück. Mehr waren einfach nicht aufzutreiben. Aber es gab keine Diskussionen über Holzart, Federspannung oder ähnlich wichtige Gesichtspunkte; wir sahen die Fallen, nickten zustimmend und Cas bezahlte.
    Er besorgte auch pro Person zwei Berliner, dann trieb er uns, die Riesentüte in der Hand, zur Eile an. Er meinte, Nele würde sich schon Sorgen machen. Pustekuchen. Sie saß gar nicht auf der Bank, was bei Cas höchste Alarmstufe auslöste.
    »Die kommt wieder, ganz wie’s Unkraut«, knurrte Ignaz. Wir setzten uns und ließen uns die Berliner schmecken. Cas fragte, wieso wir einen so guten Appetit hätten, wo Nele doch verschwunden sei. Ihm werde schlecht, wenn er die Dinger nur ansehe. »Warum hast sie dann gekauft?« Ignaz tropfte Zwetschgenmarmelade aufs nackte Knie. »Kann ich deine Berliner auch noch haben?«
    »Ich esse Neles«, erbot sich Franzl.
    Daraus wurde leider nichts. Nele kam über die Straße (sie humpelte nicht!). Mit beiden Händen hielt sie so feierlich ein fein eingewickeltes Päckchen, als wär’s ein Diadem von Prinzessin Diana. »Cas!« Sie hauchte ihm ein Küsschen auf die Wange. »Mein Geschenk für dich. Damit du gut schläfst und nur von mir träumst.«
    Wir machten hrrrm, scharrten angewidert mit den Füßen und rechneten mit dem Schlimmsten.
    Es war schlimmer als schlimm: ein rotes Kissen in Form eines Herzens. Nele strahlte. »Ich hab mir ja so große Mühe gegeben,
dass alles perfekt zusammenpasst: Rot zu Rot - und dann auch noch ein Herz! Ach, ich bin darüber ja so glücklich! Freust du dich,

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