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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Münster. Dort ist er jeden Tag die Wendeltreppe ein paar Stufen weiter hochgegangen und hat runtergeguckt. Als er oben war, hat er den Sog nicht mehr gespürt.«
    »Wahnsinn. Das scheint eine berühmte Trainingsform zu sein. Warst du schon auf dem Münster?«

    »Na klar.«
    »Und? Hast den Sog gespürt?«
    »Ne.«
    »Dann komm!«
    »Nein!« Jetzt hielt Cas mich zurück. »Wir dürfen Emir nicht erschrecken. Es wäre ihm furchtbar peinlich, schließlich schleicht er sich mitten in der Nacht in die Klamm, um garantiert keine Zuschauer zu haben.«
    »Also? Was tun wir?«
    »Warten. Einfach nur warten, bis er auf der anderen Seite ist.«
    »Und wenn er hierherkommt?«
    Cas überlegte kurz. »Falls er das tut, sehen wir es so rechtzeitig, dass wir ein Stück zurückrennen können.«
    Wir warteten.
    Emir hatte sehr viel Ausdauer, er nahm sein Training echt ernst, aber irgendwann hatte er genug. Munter spazierte er von der Brückenmitte auf die andere Seite, als wäre er von Geburt an schwindelfrei. Kaum hatte er den in die Felswand geschlagenen abschüssigen und sehr schlüpfrigen Pfad erreicht, rannte er pfeifend weiter und war Sekunden später nicht mehr zu sehen.
    Fassungslos starrte ich Cas an.
    »Du hast gesagt, Emir wäre nicht schwindelfrei.«
    »Ssso kenne ich ihn nicht«, stotterte ich. »Los, Cas, wenn wir ihn einholen, kommen wir hinter sein Geheimnis!«

… bleibt ein Geheimnis
    I ch irrte mich. Obwohl wir uns wirklich sehr beeilten, war Emir schneller. Cas schimpfte und jammerte, er würde von der Klamm nichts mitbekommen, aber ich achtete nicht auf ihn. Emir kletterte über das Tor an der Hütte, wo man Eintritt zu bezahlen hat - der Mann, der dafür verantwortlich war, war noch nicht da -, dann rannte er flink wie ein Wiesel den nun breiteren Weg bis zum Parkplatz vor. Dort, das sahen wir aus geringer Entfernung, fuhr gerade ein Milchlaster an. Emir grüßte den Fahrer, den er zu kennen schien, dieser nickte, Emir drehte sich zu uns um, winkte uns, kletterte auf den Beifahrersitz - und war weg.
    »Der Schuft muss unsere Schritte gehört haben und gesehen hat er uns auch!« Ich war wirklich wütend. »Jetzt will ich erst recht wissen, was er tut!«
    »Möchtest dem Milchlaster hinterherrennen?«
    »Nein, so blöd bin ich ja nun nicht. Aber am Abend entwischt er mir nicht mehr. Da frag ich ihn!«
    »Ja. Wenn’s dich so interessiert, musst du das tun.« Cas blickte mich ausgesprochen kummervoll an. »Was ist mit der Klamm?«
    »Die schauen wir uns jetzt auf dem Rückweg an.« Versprochen war versprochen. Eigentlich hatte ich keine Lust auf das, was Cas beim Anblick des schäumenden und tosenden Baches so
dachte und fühlte. Das hatte er offensichtlich kapiert; schweigend folgten wir dem rauschenden Bach, passierten das erste kurze Brückchen, kletterten übers Tor und näherten uns gerade dem schmalen Pfad in der steinernen Wand, als die Sonne so hoch gewandert war, dass ihre ersten Morgenstrahlen in die Schlucht fielen. Der größte Teil lag noch in grünem Dämmerlicht, aber die Tannen und die Wand glitzerten, als wären sie mit einem Silberguss überzogen. »Das ist überirdisch schön«, hauchte Cas verzückt und lehnte sich gegen den Fels. »Zippi, du kannst gerne ohne mich weitergehen. Ich muss diesen Augenblick auskosten.«
    Ich kostete den Augenblick auch aus, allerdings nicht so lange wie Cas. »Findest du den Weg zu Zenzas Stadel alleine?«, flüsterte ich nach einer Weile.
    Er nickte. »Zippi, das Gedicht widme ich dir.«
    »Wirklich?«
    »Ich verdanke dir die Klamm«, erklärte er feierlich.
    »Du schenkst mir das Original. Die Abschrift kann dann Nele haben.«
    »Das ist sehr großzügig von dir.« Cas umarmte mich. »Ich glaube auch, dass sich Nele über die Abschrift freuen würde.« Er zögerte. »Sie liebt meine Gedichte.«
    »Cas, ich habe den Eindruck, dass sie nicht nur deine Gedichte liebt.«
    Plötzlich leuchtete sein Gesicht auf. »Du denkst, sie liebt auch …?«
    »Dich liebt sie auch. Hundertpro.«
    »Was ist mit Emir?«
    Richtig! Nele war ja überzeugt, dass ihre Gefühle für Emir ewig Bestand hätten. »Du wirst sie fragen müssen.«
    »Sie ist so zart und sensibel«, jammerte er. »Und überhaupt! Was ist mit dir, Zippi?«

    »Zwischen uns ändert sich nichts. Du bist und bleibst mein bester Freund. Aber für einen Dichter ist Nele die perfekte Muse. Sie ist, wie du sagst, zart und sensibel. Versuch’s mal mit ihr, Cas.«
    Bevor er noch feierlicher werden konnte, machte ich

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