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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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wenige Kilometer von Mandalay entfernt und lassen sich vortrefflich in mehrstündigen Exkursionen erkunden. Die große Dichte der Residenzen vergangener Epochen auf so kleinem Raum lässt sich historisch erklären: Die birmanischen Könige pflegten nach ihrer Krönung alle potenziellen Rivalen zu beseitigen und verwendeten ihre Energien und ihr Geld anschließend darauf, mit neuen Königsstädten neue Zeichen zu setzen. Heute präsentiert sich die Region als kultureller Mittelpunkt des Landes. In den 2000 Klöstern, unter denen sich die wichtigsten des Landes befinden, sollen mehr als zwei Drittel aller Mönche Birmas meditieren.
    Nirgendwo sonst präsentiert sich das Kunsthandwerk so vielfältig und lebendig wie in Mandalay. Besonders stilgerecht lassen sich die Handwerksbetriebe mit einer Trishaw erkunden – insofern auf den Hauptverkehrsadern noch erlaubt. Beachtung verdient vor allem das religiöse Kunsthandwerk – von der Erschaffung der Buddhafiguren bis zur Blattgold-Herstellung. Dazwischen werkeln überall traditionelle Kunsthandwerker-Familien der Holzschnitzer, Kunstschmiede, Bronzegießer, Schirmmacher, Steinschleifer oder Seidenspinner und Teppichweber. Der Tourismus hat ein weiteres Gewerbe aufblühen lassen: An fast jedem Tempeleingang bieten Kunstmaler mit Freiluft-Galerien formen- und farbenfreudige Zeugnisse ihrer Fertigkeiten an.
    Auch die Schriftsteller Somerset Maugham und George Orwell sind in Mandalay gewesen – im Gegensatz zum Kollegen Rudyard Kipling, der sich allein schon durch den klangvollen Namen beflügelt fühlte, Mandalay in musikalischer Versform zu verarbeiten:
Come you back to Mandalay. Where the old flotilla lay: Can't you hear the paddies chunkin from Rangoon to Mandalay? On the road to Mandalay, where the flying fishes play, And the dawn comes up like thunder outer China crost the bay
– dichtete er 1890 über den Weg, der einen britischen Soldaten zu seiner birmanischen Geliebten führen sollte. Spätestens daran erinnert kann man sich fühlen, wenn auf dem Ayeyarwady wieder einmal ganz romantisch das grazile Kreuzfahrtschiff
Road to Mandalay
vorbeigleitet, das hier natürlich auch seinen Heimathafen hat.
Geschichte
    Obwohl es sich bei Mandalay um eine noch vergleichsweise junge Stadt handelt und die Epoche als Residenz des letzten birmanischen Königreichs nur kurze Zeit dauerte, ist ihr klangvoller Name mit einem gewissen Mythos verbunden. Schließlich hatten die birmanischen Königreiche ihre Hauptstädte, von denen heute nur noch Ruinen erhalten sind, schon seit Jahrhunderten in der unmittelbaren Umgebung angesiedelt.
    Als vorletzter Herrscher der Konbaung-Dynastie legte am 13. Februar 1857 – einem von den Astrologen vorbestimmten Tag – König Mindon den Grundstein für seine neu gewählte Hauptstadt. Zwei Jahre später erfolgte der Umzug aus dem nur 5 km entfernten Amarapura . Offenbar wollte er mit der Verlegung einen neuen Anfang machen, nachdem er in einem Staatsstreich mit der Unterstützung seines jüngeren Bruders Prinz Kanaung seinen Halbbruder Pagan Min abgesetzt hatte. Außerdem folgte er mit dem Ortswechsel einer Prophezeiung Buddhas: Der Erleuchtete hatte auf dem Mandalay-Berg seinem Schüler Ananda verkündet, dass hier 2400 Jahre nach seinem Tod eine Stätte der buddhistischen Lehre entstehen würde. Nach alter birmanischer Tradition wurde der neue Palast vorwiegend mit den abgetragenen, aus der früheren Hauptstadt herangeschafften Holzmaterialien des alten Palastes errichtet, während die weitere Stadtplanung in vielen Dingen buddhistischen Traditionen folgte. Mindon wollte seine neue Residenz Yadanabon („Juwelenhaufen“) nennen, doch unter den rund 100 000 umgesiedelten Menschen setzte sich der Name Mandalay durch.
    Der schöne Schein – vom Zwang zur Stadtverschönerung
    Wie ästhetisch sich die Silhouette der Zinnen und Wachtürme in den breiten Wassergräben spiegelt, während an den Ufern eine Idylle aus Schatten spendenden Bäumen, bunten Blumenrabatten und romantischen Sitzbänken zum Verweilen einlädt ... Jede Stadt der Welt dürfte Mandalay um seine wunderschönen, historischen Befestigungsanlagen beneiden. Und sicherlich auch um die neue Uferpromenade unten am Ayeyarwady – hat sie doch einen herrlichen Sonnenuntergang mit freiem Blick auf die träge vorbeiziehenden, goldglitzernden Wassermassen und die bläulich wirkende Bergkulisse am Horizont zu bieten. Wer mag schon erahnen, dass das Herausputzen dieser (touristischen)

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