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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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derart unzeitgemäße Praktiken für illegal erklärt wurden, haben sich die Fälle von Zwangsarbeit und Zwangsumsiedlungen offenbar zumindest reduziert.
    Volker Klinkmüller
    Es wurden zahlreiche Reformen umgesetzt, wie die Einführung eines Münzsystems und die Stärkung des Ministerrats, der dem König fortan sogar widersprechen durfte. Aber Mandalays Glanz hielt nicht lange. Denn Mindon bestimmte mit Thibaw einen unglückseligen, weltfremdenNachfolger, der die Stadt am 29. November 1885 in die Hände der Briten fallen ließ. Thibaw und seine berüchtigte Königin (und Halbschwester) Supayalat wurden ins Exil nach Indien verbannt und mussten mit ihren Kindern sowie den letzten Günstlingen noch am gleichen Tag auf Pferdewagen schmachvoll zum Hafen hinunterziehen. Ab sofort war das „Zentrum des Universums“ oder die „Goldene Stadt“ nur noch ein Außenposten des Britischen Empire. Bei den Kämpfen gegen die Japaner versanken 1945 einige der wertvollsten Bauwerke in Schutt und Asche.
    15 Jahre nach der Unabhängigkeit fiel Mandalay unter der sozialistischen Regierung von General Ne Win in einen Dornröschenschlaf. Aber seit mehrere Rebellengruppen befriedet werden konnten, der Handel liberalisiert und die Burma Road durch Lashio nach China wieder eröffnet wurde, erlebt die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Viele wohlhabende chinesische Händler kamen über die Grenze und ließen sich hier nieder. Das Geld fließt vorwiegend aus drei Quellen, die im Volksmund gern „rote, grüne und weiße Linie“ genannt und von Syndikaten der Chinesen und Minderheiten kontrolliert werden: Damit ist nichts anderes gemeint als Rubine, Jade und Heroin.
Orientierung
    Im Westen wird Mandalay vom Ayeyarwady, im Norden vom Mandalay Hill begrenzt. Der Berg gilt als natürlicher Orientierungspunkt und erinnert zusammen mit dem quadratischen Areal des ehemaligen Königspalastes an den Grundriss von Thailands zweitgrößter Stadt Chiang Mai – mit ihrem Hausberg Doi Suthep und den ebenfalls von Wassergräben flankierten Befestigungsanlagen. Die weiten Entfernungen innerhalb Mandalays lassen sich gut an den langen Festungsmauern des Königspalastes abschätzen. Erkundungstouren durch das Stadtzentrum können aber auch – besonders in der Trockenzeit – aufgrund von meist hohen Tagestemperaturen, viel Staub und einer großen Abgasbelastung schnell zur Qual werden.
    Das System der Nummern
    Im Zentrum erleichtern in amerikanischem Stil durchnummerierte, rechtwinkelig aufeinanderstoßende Straßen die Orientierung. Die von West nach Ost führenden Verkehrswege reichen bis in die 40er, während die von Norden nach Süden bei 60 beginnen und in den 80ern enden. Die wichtigste Durchgangsstraße in Ost-West-Richtung ist die 35th Street, während die 80th Street die wichtigste Nord-Süd-Achse ist. Hauptgeschäftsstraßen sind die 26th und 84th Street. Eine Anschrift wie: 80th Street (39/40) bedeutet, dass der Ort in der 80. Straße zwischen den Einmündungen der 39. und der 40. Straße liegt. Im Westen werden die Straßenabschnitte, die sich über den Shweta-Kanal fortsetzen, mit einem eigenen Namen sowie dem Begriff „Lan“ (Straße) versehen. So wird die 18th Street zur Inwa Lan, die 22nd Street zur Pinya Lan, die 26th Street zur Bayintnaung Lan und die 35th Street zur Yangyiaung Lan. Sie alle führen zum Flussufer hinunter.
Königspalast
    Der Saal war erfüllt von geschäftigem
Lärm, einem emsigen Summen, das sich
zusammensetzte aus Schneiden und
Hämmern, aus Brechen von Holz und
Zerschlagen von Glas. überall waren
Menschen eifrig an der Arbeit, Männer und
Frauen, bewaffnet mit Beilen und taten
das: Sie zerhackten mit Juwelen
besetzte Kästchen, brachen Edelsteine
aus dem verzierten Marmorboden, kratzten
mit Hilfe eines Angelhakens Elfenbeinintarsien
aus Truhen. Mit einem Stein
bewaffnet machte sich ein Mädchen an
der mit Ornamenten verzierten Griffleiste
einer Zither zu schaffen, die wie ein Krokodil
geformt war. Ein Mann schabte mit
einem Hackbeil über die Armlehnen eines
vergoldeten Sessels, und eine Frau meißelte
wie wild an den Rubinaugen eines
bronzenen Löwen herum.
    Amitav Ghosh
in seinem Roman
Der Glaspalastüber
Plünderungen nach dem erzwungenen Auszug von König Thibaw 1885.
    Als Stadt in der Stadt präsentiert sich das 4 km² ² große Palastgelände von Mandalay. 1857 hatte König Mindon den Bau seiner stark befestigten Residenz in Auftrag gegeben: Die 8 m hohen, aus Erdwällen und Ziegeln bestehenden Mauern

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