Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
königlichen Hauses“ findet sich etwas abseits, in der 89th Street westlich des Zeigyo-Marktes, und bietet durch den stark vergoldeten Stupa ein schönes, in der Sonne schillerndes Fotomotiv.
Die Eindawya-Pagode ist von mehreren kleinen Tempeln und Pagoden umgeben. Sie beherbergt eine seltene Buddhastatue aus Quarz und Opal, die 1839 aus Bodhgaya in Indien nach Myanmar gelangt sein soll.
Setkyathiha-Pagode
Diese in der 85th Street, nur wenig südwestlich des Zeigyo-Markts auf einem Mauersockel stehende Pagode enthält eine aus Bronze gegossene, fast 5 m hohe, sitzende Buddhastatue. Sie wurde 1823 unter König Bagyidaw in Inwagegossen, später nach Amarapura und dann nach Mandalay gebracht. Im Innenhof sind Abbildungen von liegenden Buddhas zu sehen. Den heiligen Bodhi-Baum auf dem Gelände hat der ehemalige Ministerpräsident U Nu gepflanzt.
Shwe In Bin-Kloster
Dieses südlich der 35th Street gelegene, anmutig wirkende Teakholzkloster wurde 1895 von zwei reichen chinesischen Jade-Kaufleuten gestiftet und lohnt einen Besuch wegen seiner wunderschönen Schnitzereien an den Balustraden und Dachgesimsen, aber auch der besonders angenehmen, stillen Atmosphäre.
Kirchen
Angesichts der ständigen Begegnung mit buddhistischen Tempelanlagen und Heiligtümern mutet es fast schon als überraschung an, gelegentlich einen Kirchturm zu erspähen. In der 80th Street (34/35) findet sich z. B. die 1894 von den Franzosen im gotischen Stil erbaute Katholische Kirche des Pater Lafon , die 1919 restauriert wurde. Um einen kompletten Neubau handelt es sich dagegen bei der Sacred Heart Cathedral in der 82nd Street (25/26), die im Zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer gefallen war. Es sind vorwiegend indische und chinesische Christen, die sich in diesen beiden Gotteshäusern täglich (sonntags zweimal) zum Gottesdienst treffen. Nach einem amerikanischen, in Myanmar hoch verehrten Missionar benannt ist die Judson Baptistenkirche in der 82nd Street (33/34).
Schläge im Schummerlicht – hammerharte Arbeit, federleichtes Gold
Sofort würde jeder Mensch reflexartig in Deckung gehen, wenn aus der Höhe ein Hammer herunterschnellt und mit großer Wucht nur wenige Handbreit entfernt aufprallt. Doch die jungen Männer, die sich direkt vor den Goldschlägern in dem engen, nur schummrig beleuchteten Holzschuppen niedergelassen haben, vertrauen ganz und gar auf die Fertigkeiten ihrer muskulösen Kollegen im schweißdurchnässten Lendenschurz. Schließlich wurden diese ja auch sechs Monate lang ausgebildet, damit ihnen der 3 kg schwere Hammer niemals aus den Händen rutscht! Bereits mit 16 Jahren kann der Beruf des Goldschlägers erlernt werden, nach rund zehn Jahren stellen sich die berüchtigten, chronischen Rückenprobleme ein und mit spätestens 45 Jahren sind die menschlichen Maschinen verschlissen. Dennoch ist der Beruf begehrt, denn er garantiert ein gutes Einkommen und unbezahlbare Verdienste für das nächste Leben!
Goldschläger in Rotation
„Gold beating“ findet ausschließlich im Stadtteil Myat Par Yat statt. Vor allem in der 78th Street (35/36) erinnert das gleichmäßige Klopfen der Hämmer an das rhythmische Klackern eines Metronoms – und führt direkt zu den rund 50 Werkstätten der Goldschläger. Nur in den Familienbetrieben von Mandalay wird das hauchdünne Blattgold produziert, mit dem die Gläubigen Statuen und Stupas in ganz Myanmar überziehen. Eng geschichtet und verpackt in Hirschleder-Lappen dampft das 24-karätige Gold – es stammt zumeist aus dem Ayeyarwady oder seinen Nebenflüssen – zwischen hauchdünnen Lagen Bambuspapier, das in ebenfalls aufwendiger Herstellung speziell für dieses Ritual vorbereitet wird. Im Rotationsbetrieb arbeiten die Goldschläger eine volle Stunde lang, bevor sie sich eine 15-minütige Pause gönnen. Um die Fläche des Goldes immer weiter zu vervielfältigen, wird insgesamt 6 1/2 Std. (erst eine halbe, dann eine ganze und anschließend 5 Std. lang) lang auf dem Gold herumgehauen.
Dünner als ein Tintenstrich
Dabei wird die Zeit der einzelnen Arbeitsgänge mit einer traditionellen Wasseruhr gemessen; einer schwimmenden Kokosnussschale, die sich durch ein kleines Loch mit Wasser füllt und dann jeweils nach einigen Minuten versinkt. Am Ende hat sich die Fläche des Goldes so sehr erweitert, dass das Blattgold nur noch einen Tausendstel Millimeter misst – also dünner ist als ein Tintenstrich auf einem Blatt Papier. Haben Frauen sich beim Goldschlagen in respektvoller Entfernung
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