Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
direkt im flachen See stehen. In der Trockenzeit wird der freigegebene, fruchtbare Seegrund intensiv zum Anpflanzen von Gemüse genutzt. Und immer wieder bietet sich ein wunderbarer Blick auf alte Pagoden, die sich auf der Wasseroberfläche spiegeln. Einige Foto-Impressionen s. eXTra [ 5800 ] .
Auf jeden Fall empfehlenswert ist eine beschauliche Runde mit einem der Ruderboote, die am Ufer warten. Denn das kostet nur 3000 Kyat (bei 2 Pers.) und verspricht ganz andere Perspektiven der Holzkonstruktion, die sich sonst nicht gewinnen lassen. Zudem besteht die Möglichkeit, ab 10.30 Uhr der eindrucksvollen Massenspeisung von mehreren hundert jungen Mönchen und Nonnen im nahe gelegenen Mahagandhayon-Kloster beizuwohnen. 1914 gegründet, wird es oft für seine strenge, religiöse Disziplin gerühmt.
Kyauktawgyi-Pagode
Die U Bein-Brücke führt über den See zu dem idyllischen Dorf Taungthaman, in dem vor allem der Kyauktawgyi-Pagode ein Besuch abgestattet werden sollte. Dieses Heiligtum wurde von König Pagan 1847 nach dem Vorbild des Ananda-Tempels von Bagan errichtet. Durch das fünfstöckige Dach wirkt diese Pagode auf den ersten Blick wie ein tibetischer oder nepalesischer Tempel.
Im Inneren befinden sich eine gewaltige Buddhafigur aus hellem Sagyin-Marmor, Figuren der 88 Schüler von Buddha und halbmenschlichen
manote thiha
-Fabelwesen. Die Eingangshallen sind mit Wandmalereien geschmückt, auf denen Tierkreisbilder, Paläste und Pagoden zu Zeiten König Pagans sowie Alltagsszenen zu sehen sind. Bei Letzteren lassen sich sogar einige Ausländer erkennen, was belegt, wie bewusst den Einheimischen die Präsenz der Engländer zur Zeit des Tempelbaus bereits gewesen ist. In unmittelbarer Umgebung der Kyaiktawgyi-Pagode finden sich noch mehrere überwucherte Stupas.
Entspannung mit Köstlichkeiten
Wer die Brücke von Amarapura besucht, sollte sich jenseits der Galerie aus Souvenirständen im Schatten der gewaltigen, im Jahr 1875 am Seeufer gepflanzten Meh-Zeh-Bäume niederlassen. Denn in den dortigen Freiluft-Restaurants kann man sich in aller Beschaulichkeit einen heißen Tee, ein eisgekühltes Myanmar-Bier und jede Menge leckere Snacks wie gebratene Kürbisstücke, Sojakuchen oder Linsenkugeln mit würziger Tamarindensauce gönnen. Besonders empfehlenswert sind die günstigen, knusprigen Krabben-Omelettes
Basonijo
oder auch die frittierten, klitzekleinen Fische. Der anschließende Verdauungsspaziergang sollte für 2–3 km am Nordwestufer des Sees entlangführen, wo sich zwischen Baumriesen, Holzhäusern und Pagoden (und leider auch bunten Müllhalden) jede Menge idyllische Eindrücke sammeln lassen.
Mahagandhayon-Kloster
Dieses 1914 am Ortsausgang gegründete und lange Zeit von dem berühmten, 1977 verstorbenen Abt Janakabhivamsa geleitete Kloster gehört zu den größten Myanmars. Aber auch zu den bekanntesten, denn die hier täglich gegen 10.30 Uhr stattfindende Mönchsspeisung ist in erschreckendem Ausmaß für Touristen freigegeben! Während sich Hunderte von Mönchen – zuweilen wird dieses Kloster von bis zu 3500 Mönchen bewohnt – in die Warteschlange einreihen, um geduldig und demütig auf das Füllen ihrer Almosenschalen zu warten, werden sie von ausländischen, teilweise unzureichend bekleideten Besuchern geradezu umzingelt.
Selbst beim Essen scheinen die Mönche keinen richtigen Frieden zu finden, denn durch die offenen Fenster und Türen des Speisesaals werden sie von den Touristen gnadenlos mit Fotoapparaten, Blitzlicht und Videokameras „abgeschossen“. Gelegentlich kommt es sogar vor, dass sich leicht bekleidete Ausländer durch die Reihen speisender Mönche drängen. Obwohl die Bewohner des Klosters sich vielleicht gar nicht so sehr an der Aufdringlichkeit von Touristen stören und auch mal kontaktfreudig ihre Englischkenntnisse ausprobieren wollen, sollte jeder Besucher möglichst dazu beitragen, die Würde des Ortes zu erhalten.
Pahtodawgyi-Pagode (Mahavizayaranthi-Pagode)
Dieses gut erhaltene Heiligtum im Südwesten Amarapuras wurde 1820 unter der Regentschaft von König Bagyidaw außerhalb der alten Stadtmauern errichtet. Der im indischen Stil gehaltene, glockenförmige Stupa erhebt sich über fünf Terrassen in eine Höhe von 55 m. Die weißen Marmorplatten der unteren Terrassen zeigen Szenen aus den Jataka-Geschichten, während sich von der obersten schöne Ausblicke auf die Umgebung bieten. Im inneren Tempelbereich kündet ein mit Inschriften versehener Stein von der Geschichte des
Weitere Kostenlose Bücher