Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
Zusammenbruch des Bagan-Reiches Ende des 13. Jhs. verlagerte sich das Machtzentrum in die Umgebung von Inwa. Dort etablierten sich verschiedene Fürstentümer der Shan – darunter in Pinya und Sagaing, die 1364 unter dem Shan-Fürst Thadominbya (1364–68) gewaltsam vereint wurden. Aufgrund der strategisch günstigen Lage erwählte der für seine Grausamkeit bekannte König Inwa zu seinem neuen Regierungssitz. Sie sollte – mit mehreren kurzen Unterbrechungen – über 400 Jahre lang Hauptstadt eines birmanischen Königreichs bleiben, bis der Regierungssitz 1841 endgültig in das nur wenige Kilometer nördlich liegende Amarapura verlegt wurde. Letztendlich war es aber nicht die Zerstörung durch die Mon 1752, sondern das verheerende Erdbeben von 1838, das die glorreiche Geschichte Inwas als Hauptstadt durch gewaltige Schäden endgültig beendete. Obwohl von den Bauwerken der insgesamt drei Herrschafts-Perioden – Inwa-Periode (1364–1555), Toungoo-Dynastie (in Inwa ab 1635), Konbaung-Dynastie (1765–83 und 1823–38) – nicht mehr allzu viel zu sehen ist, lädt Inwa mit seiner friedlichen, ländlichen Atmosphäre durchaus zum längeren Verweilen ein.
Nanmyin-Wachturm
Als einziges Überbleibsel von Bagyidaws Palastanlage ist außer einem großen, gemauerten Wasserbecken nur der 1822 errichtete, einst 27 m hohe Nanmyin-Wachturm übrig geblieben. Deroberste Teil ist allerdings beim Erdbeben von 1838 eingestürzt, durch dessen große Verwüstungen Inwa als Residenz aufgegeben wurde. Da sich der Rumpf stark geneigt hat, ist auch oft vom „schiefen Turm von Inwa“ die Rede. Im Inneren führt eine steile Holztreppe nach oben. Von oben bietet sich – besonders am späten Nachmittag – ein wunderschöner Blick auf den Ayeyarwady, die Inwa-Brücke und die mit religiösen Bauwerken übersäten Hügel von Sagaing.
Maha Aung Mye Bonzan-Kloster
Dieses nordwestlich des Wachturms liegende, ockerfarbene Bauwerk ist mit seinen stuckverzierten Außenwänden aus Stein errichtet worden, imitiert jedoch die traditionelle Holzarchitektur von Klosteranlagen. Es stammt aus dem Jahr 1818 und wurde im Auftrag von Bagyidaws oberster Königin Meh Nu für ihren Geliebten – den königlichen Abt U Po (Nyaunggan Sayadaw) – errichtet. Die großen Schäden, die das Erdbeben von 1838 an diesem Kloster angerich tet hat, ließ 1873 die Königstochter Hsinbyumashin beheben.
Im Inneren thront eine Buddhastatue auf einem mit Glasmosaiken verzierten Podest. An einer Außenwand sind noch ein Pfau als Symbol für die Sonne und ein Hase als Symbol für den Mond zu erkennen. Mit etwas Glück kann man in der Nähe den überwucherten Gedenkstein für Dr. Adoniram Judson finden. Er hatte 1849 das erste birmanisch-englische Wörterbuch verfasst und wurde von König Bagyidaw 1824 nach Ausbruch des Ersten anglo-birmanischen Krieges wegen Spionage-Verdachts für ein Jahr inhaftiert.
Bagaya-Kloster
Inmitten der ehemaligen königlichen Reisfelder liegt das Bagaya-Kloster, das vor allem deshalb von großem Interesse ist, weil es bisher weitestgehend von Naturkatastrophen und Eingriffen der Restaurateure verschont geblieben ist. Da es einen besonders authentischen Eindruck vermitteln kann, wird es zu den schönsten Myanmars gezählt. Die 1834 von König Bagyidaw errichtete Anlage wurde fast komplett aus besonders dunkel wirkendem Teakholz erbaut.
Getragen wird die 57 m lange und 31 m breite Konstruktion von 267 mächtigen Teakholz-Stämmen, deren größter über 18 m hoch ist und einen Umfang von fast 3 m hat. Die Umrahmungen der Eingänge sind mit schönen Schnitzarbeiten verziert. Das Kloster ist nicht nur Touristen-Attraktion: Noch heute dient es als Pali-Schule für Mönche.
Yadana See Mee-Pagode
Die Überreste dieses Heiligtums finden sich in beschaulicher Weise im Bereich eines mächtigen, mehrere Jahrhunderte alten Seidenwollbaums
(Bombax ceiba
, birmanisch: ler
pan bin)
, der in der birmanischen Sommerzeit eine Vielzahl roter Blüten trägt. Von Mauerresten, Stupa-Stümpfen und den Überbleibseln einer Säulenhalle umgeben, finden sich mehrere hübsche Buddhastatuen.
Gaung Say Daga
Das Nordtor der hier noch gut erhaltenen hohen Stadtmauer ist das „Tor des Haarwaschens“, weil sich die Könige an dieser Stelle im Rahmen einer Zeremonie ihr Haupthaar waschen ließen. Während des Thingyanfestes im April wird hier das rituelle Haarewaschen veranstaltet, um den König der Nats (Thagyamin) in gebührender weise zu empfangen. Auch andernorts
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