Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
Gharrys bezeichneten Pferdekutschen verstärken diesen Eindruck. Anachronistisch anmutend, bilden sie noch immer den wichtigsten Teil des öffentlichen Nahverkehrs, aber auch eine der wichtigsten Touristen-Attraktionen. Immer mehr Boutiquen, Fashion-Shops und trendige Restaurants unterstreichen die zunehmende Bedeutung Pyin U Lwins als romantisches Ausflugs- und Urlaubsziel der Einheimischen.
Religiöse Bauwerke
In Pyin U Lwin ist aufgrund der bunt gemischten Bevölkerung eine Vielzahl verschiedener Religionen vertreten. Es gibt fünf buddhistische Pagoden, sechs Moscheen, vier Hindu-Tempel, einen Sikh-Tempel, einen chinesischen Tempel und drei Kirchen – darunter eine große für die Katholiken. Diese alte, aus Ziegelstein in kreuzförmigem Grundriss errichtete Church of the Immaculate Conception (Kirche der unbefleckten Empfängnis) liegt unter schattigen Bäumen. Sonntags kommen den ganzen Tag über Gläubige aus der nahezu 500 Personen zählenden Gemeinde, so dass die Türen zwischen 7 und 16.30 Uhr – für den Segen – geöffnet sind.
Das Geheimnis von Pyin U Lwin
Schon auf der Strecke von Mandalay nach Pyin U Lwin deuten zahlreiche militärische Anlagen darauf hin, dass man in eine besondere Region gerät. Wie auch der rasche Ausbau dieser Straße durch die Asia World Company, der den Höhenort in nur noch einer Stunde Autofahrt erreichbar gemacht hat. Denn mit der Hauptstadt-Verlegung nach Nay Pyi Taw hat das ehemalige Maymyo noch mehr Bedeutung als Stützpunkt der Tadamadaw gewonnen. Angedeutet hatte sich diese Entwicklung bereits 2004, als damit begonnen wurde, den – noch von den Briten angelegten – Anisakhan-Flughafen vor den Toren der Stadt für die Zwecke der birmanischen Armee auszubauen. An einigen Projekten beteiligt ist die „Htoo Trading Group“, der die Air Bagan und immer mehr Hotels gehören. Diese hat mit dem gegenüber der Defense Service Acedemy (DAS) liegenden Aureum Resort & Governor's House auch das beste Hotel Pyin U Lwins aus dem Boden gestampft sowie südwestlich der Stadt im März 2011 das Hideaway-Juwel Dat Taw Gyaint Waterfall Resort eröffnet (s. Kasten, S. 385 ). Nicht weit entfernt davon erstreckt sich über unglaubliche 4050 ha das Yadanabon Silicon Valley – eine Art Cyber-City, die als wesentlicher Bestandteil im Kommunikationsnetz der neuen Hauptstadt fungiert. Zudem ist Pyin U Lwin Standort des einzigen Eisen- und Stahlwerks von Myanmar.
Aber auch mitten in der Woche findet sich immer eine Ordensschwester, die Besucher einlässt. Direkt rechts neben der Kirche wohnt der Pfarrer. Das Schwesternheim befindet sich auf der linken Seite, ein paar Schritte von der Kirche entfernt. Erbaut wurde das Gotteshaus vor dem Ersten Weltkrieg von einem italienischen Priester. Die rund 80 Kinder im Waisenhaus St. Matthews Children's Home , das die christlichen Kachin in der Bogyoke Road betreiben, freuen sich sehr, wenn Ausländer vorbeischauen, um mit ihnen etwas zu spielen oder auch mal eine Stunde Englischunterricht zu geben.
Die Pagoden von Pyin U Lwin erscheinen wenig spektakulär. In der Shwezigon-Pagode im Stadtkern stehen neben einem schneeweißen chinesischen Buddha verschiedene goldene Figuren unterschiedlicher Stile. Links in einem Glaskasten meditiert ein alter Abt – genauer gesagt eine Statue von ihm, die jedoch überaus lebensecht wirkt. Nördlich des Bahnhofs erhebt sich die Nyaung Gyi-Pagode . Sie liegt auf einem Hügel und bietet einen schönen Blick über die Stadt. Auf dem Gelände des kantonesischen Tempels Tian Ran Kong erhebt sich ein 6-stöckiger Turm. In zwei kleinen Kiosken am Eingang werden Snacks und gedörrtes Obst verkauft. Ein Pflege- und Waisenheim sowie eine Schule sind angegliedert. Im Sri Krishna-Tempel am Zentralmarkt treffen sich die Hindus.
Botanischer Garten
Einen besonders angenehmen und ruhigen Ausflug verspricht ein Besuch des Botanischen Gartens, der oft als Kulisse für einheimische Werbe- und Filmaufnahmen genutzt wird. Colonel May ließ ihn 1917 von 4000 türkischen Kriegsgefangenen am Kandawgyi-See anlegen. Im Park gedeihen auf knapp 100 ha mehr als 500 verschiedene Pflanzenarten. Wer sich einen besseren Überblick verschaffen will, kann einen für Myanmar typisch gewordenen runden Aussichtsturm besteigen. Das künstlich angelegte Biotop des Botanischen Gartens ist zum Lebensraum für viele seltene Tiere geworden. Hier schwimmen schwarze Schwäne neben roten Enten, während ein Marabu andächtig einen eleganten Riesenreiher
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