Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
(Myatheindan-Pagode)
Sie steht am nördlichen Ende Minguns und wurde von Bodawpayas Nachfolger König Bagyidaw 1816 zu Ehren seiner verstorbenen Lieblingsfrau Prinzessin Hsinbyume errichtet. Vor allem bei blauem Himmel wirkt die Hsinbyume-Pagode überaus elegant, originell und strahlend, so dass sie ein denkbar beliebtes Fotomotiv abgibt.
Die ungewöhnliche Architektur symbolisiert die Sulamani-Pagode, die der buddhistischen Vorstellung vom Kosmos zufolge auf dem Gipfel des Berges Meru (Zentrum der Erde) steht: Sieben mit Wellen versehene Terrassen führen zum Stupa hinauf und sollen die sieben Meere der buddhistischen Kosmografie symbolisieren, die den Weltberg Meru umschließen. In Nischen auf jeder Ebene stehen zur Bewachung Nats, Dämonen (
bilu)
und Nagas. Auch diese Pagode hatte unter dem Erdbeben gelitten, wurde jedoch von König Mindon 1874 restauriert. Wer sie besteigt, kann im unmittelbaren Hinterland zahlreiche kleinere Pagoden und Klosteranlagen ausmachen.
Transport
Auto und Taxi
Leider viel zu selten genutzt wird die wunderschöne Möglichkeit, Mingun mit einem fahrbaren Untersatz über die Inwa-Brücke nach Sagaing zu erreichen (s. Tippkasten, 381 ).
Boote
Je nach Besucherandrang und Wasserstand kann der Abfahrtsort in Mingun leicht variieren. Die Linienboote nach MANDALAY legen um 13 Uhr ab- und kosten 3000 Kyat (s. S. 361 , Transport Mandalay). Bei den in Mandalay für 20 000–25 000 Kyat angemieteten Charterbooten ist die Rückfahrt bereits mitbezahlt und von der Abfahrtszeit her erfreulich individuell. Da die Boote auf dem Rückweg mit der Strömung fahren, gerät die Fährpassage kürzer.
Faszinierende Fahrradtour
Wer mit einem eigenen Charterboot (s. unten) bereits vor 9 Uhr nach Mingun gelangt, kann den faszinierenden Charme der Sehenswürdigkeiten genießen, bevor die Touristenmassen eintreffen. Auch sonst sind die schönen, großen Boote sehr zu empfehlen, da sie meist über ein Sonnendeck mit gemütlichen Korbsesseln verfügen, aus denen sich die Überfahrt mit Panoramablick genießen lässt. Kaum jemand benutzt bislang allerdings den insgesamt rund 50 km langen Landweg von Mandalay über Sagaing nach Mingun (oder umgekehrt), obwohl dieser überwiegend romantisch am Fluss entlangführt und besonders auf dem letzten/ersten, 18 km langen Abschnitt zwischen Sagaing und Mingun eine wunderbare Strecke für Fahrradtouren abgibt. Die Drahtesel jedenfalls lassen sich auf einer Hin- oder Rückfahrt auf dem Wasserweg meist bequem auf den Booten verstauen.
8 HIGHLIGHT
Pyin U Lwin (Maymyo)
Nach der trockenen, staubigen Zentralebene empfängt das Städtchen – 67 km östlich von Mandalay am Rande der Shan-Berge gelegen – den Besucher auf fast 1100 m Höhe mit angenehm mildem Klima, sauberer Luft und viel Grün. Die Region gehört offiziell nicht zum Shan-Staat, sondern noch zur Mandalay-Division. Die Stadt liegt an der historischen, strategisch und wirtschaftlich wichtigen Burma-Road, die von Mandalay über Hsipaw und Lashio bis nach China führt. Früher unterhielten die Briten hier eine Garnison. Noch heute leben hier einige Tausend Inder und Gurkhas als Nachfahren britischer Armeeangehöriger.
Zahlreiche Bauten im Kolonialstil, wie das 1905 von der Bombay Burmah Trading Company errichtete berühmte Candacraig, das Croxton oder der bis heute ebenfalls als Hotel genutzte Craddock Court erinnern an die Zeit, als die Briten in ihrer „Hill Station“ Schutz vor der Hitze suchten. Etwa 100 Jahre lang hieß die Stadt Maymyo („May-Stadt“), seit 1887 benannt nach dem englischen Colonel May , dem dieser Höhenort viel von seiner heutigen Bedeutung zu verdanken hat. Ein Militärposten ist es auch heute noch, denn das birmanische Militär bildet an der Eliteschule Defence Services Academy seine Führungskräfte aus. So ist das Stadtbild nicht zuletzt geprägt von grantig dreinblickenden Generälen und adretten Kadetten, die in Uniform mit wichtigen Aktentaschen oder in Massen zur gemeinsamem Ausbildung unterwegs sind.
Die rund 80 000 Einwohner zählende Stadt wirkt vielerorts wie ein Freilicht-Museum. Der 1907 errichtete Purcell Tower nahe dem Markt – ein Geschenk von Königin Victoria, die im südafrikanischen Kapstadt einen identischen Turm bauen ließ – läutet jede Stunde. Klang-Vorbild war Big Ben, so dass unweigerlich das Gefühl aufkommt, plötzlich in England oder in einer längst vergessenen Epoche der britischen Herrschaft gelandet zu sein. Die 153 offiziell registrierten, als
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