Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
Amherst, von 1823–28 britischer Generalgouverneur in Indien) bekannt. Seine Bedeutung erhielt dieses Fleckchen Erde unter anderem durch den amerikanischen Missionar und Linguisten Adoniram Judson (1788–1850): Er veröffentlichte 1849 das erste birmanisch-englische Lexikon und übersetzte die erste Bibelfassung in die birmanische Sprache. Nicht zuletzt deshalb wird er von den einheimischen Baptisten als eine Art Heiliger betrachtet.
Judson war versehentlich in Kyaikkami gelandet, als er mit seiner Frau Anne aus Indien unterwegs war und sein Schiff während eines Sturms in Seenot geriet. Er blieb hier und gründete eine erste Mission, die heute in einer schmalen Gasse abseits der Hauptstraße als katholische Schule genutzt wird. Nicht weit entfernt findet sich das Grab der Frau von Judson, der für sich selbst die Seebestattung wählte.
Die wichtigste buddhistische Sehenswürdigkeit ist der Meerestempel Yele Paya , der wie eine Fata Morgana im Wasser liegt und den Tsunami von 2004 erstaunlicherweise unbeschadet überstanden hatte. Er ist über einen langen Damm zu erreichen, dessen untere Ebene bei Flut überschwemmt wird.
Der größte liegende Buddha der Welt
Kurz vor Mudon tauchen beiderseits der Hauptverkehrsstraße die Bergheiligtümer von Kyauktalon Taung und Yadana Taung auf. Die flach abschließende Kalksteinklippe Kyauktalon Taung wird – wie auch fast alle anderen Erhebungen der Umgebung – von mehreren Stupas gekrönt. An einem ähnlichen Berg entsteht gegenüber in Yadana Taung ein einzigartiger, liegender Buddha. Er ist über eine links abzweigende Straße zu erreichen, wird als Zinathukha Yan Aung Chanta bezeichnet und schon bald zu den wichtigsten und bekanntesten Heiligtümern Birmas zählen.
Baubeginn war im Dezember 1991, doch die Vollendung des mit einer Länge von 180 m und acht Stockwerken größten, ruhenden Buddhas der Welt schiebt sich Jahr um Jahr hinaus. Gegenüber windet sich eine Schotterpiste den Berg hinauf, von wo sich nachmittags ab 14 Uhr die sicherlich besten Fotos schießen lassen. Über Treppen oder eine Brückenkonstruktion, die über ein Staubecken mit Wasserrutschen führt, kann man in das Innere des Buddhas gelangen. In insgesamt 182 Räumen werden – zumeist leider auf störende Weise vergittert – Statuen, Reliefs und Gemälde die Entwicklung und Bedeutung des Buddhismus veranschaulichen, während Kammern zur Meditation einladen. Obwohl die äußere Ummantelung mit Keramikfließen noch etliche Lücken aufweist, sind einige Bauabschnitte im Inneren bereits fertig. Angeregt worden war der Riesen-Buddha durch eine Vision des inbrünstig verehrten, inzwischen verstorbenen Mönchs Win Sein Taw Ya Saya-daw, der von den Gläubigen auch Badanda U Kay Tara genannt wurde und jedes Jahr große Pilgerscharen anzog.
Angeblich sollen die Erbauer dieser gewaltigen Konstruktion bisher ohne Konsultation professioneller Architekten ausgekommen sein. Genauso beeindruckend erscheinen die endlosen Reihen mit 500 überlebensgroßen, bemalten Betonstatuen von Buddhas Schülern, die den Weg zur Baustelle markieren.
Neben elf Haaren Buddhas enthält der Schrein ein Buddhabildnis, das vor vielen Jahrhunderten auf einem von vier Flößen aus Sri Lanka angeschwemmt worden sein soll (s. S. 510 , Kyaikhto). Die für Frauen nicht zugängliche Pagodewird von 21 Buddhastatuen im Mandalay-Stil geziert. Draußen am Meer indes herrscht lebhaftes Treiben: Gläubige aller Altersgruppen füttern massenhaft Fische mit neonfarbenen Waffeln.
Setse
Auf halber Strecke zwischen Kyaikkami und Thanbyuzayat liegt das rund 5300 Einwohner zählende Setse, das ausschließlich für seinen langen, breiten und besonders flach in den Golf von Martaban führenden, bräunlichen Strand bekannt ist. Dieser ist teilweise von Pinien beschattet und bisher nur durch einfache Restaurants, einige Verkaufsstände und wenige, mit ihrem Baracken-Charakter meist nicht besonders einladende Übernachtungs-Gelegenheiten erschlossen. Als Schwimmreifen werden für 1000 Kyat pro Tag pralle, schwarze Lkw-Schläuche vermietet. Die Einsamkeit des Strands wird gern als Treffpunkt von Liebespärchen genutzt, die auf Mopeds herumkurven oder sich in den Meeresfluten vergnügen.
Gegen 12 Uhr kommen die Fischerboote herein und werden an der rund 2 km entfernten, vom Fischerdorf Pwar Ka Lwin gesäumten Lagune schon von zahlreichen Käufern mit Fahrrädern erwartet. Ganz in der Nähe liegt das unmittelbar vorgelagerte, kleine Eiland Pwar Ka Lwin
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