Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
Anlage mit 3771 Gräbern von alliierten Kriegsgefangenen, die beim Eisenbahnbau ums Leben kamen, wird von der Commonwealth War Graves Commission betreut und erinnert vom Stil her an den großen Heldenfriedhof von Htaukkyant bei Yangon. Die meisten Opfer waren Briten, doch auf den Grabsteinen lassen sich auch amerikanische, holländische und australische Namen entziffern. Mehr darüber s. eXTra [ 5807 ] .
Tanintharyi (Tenasserim)
Die Region Tanintharyi – außerhalb Birmas bis 1989 nur unter dem Namen Tenasserim bekannt – wird zu den schönsten Küstengebieten Südostasiens gezählt. Endlos lange Sandstrände, Hunderte von Inseln, bunt-belebte Korallenriffe, dschungelbedeckte Berge und mächtige Flussmündungen mit lebhaften Hafenstädten oder beschaulichen Fischersiedlungen locken in den südlichsten Teil von Birma. Da die Region mehrere Jahrzehnte für Ausländer gesperrt gewesen und nicht ohne Weiteres zu erreichen ist, haben bislang erst wenige Touristen hierher gefunden.
Wer den südlichsten Zipfel des Landes bereisen möchte, sollte angesichts der mangelhaften Infrastruktur etwas Flexibilität und Abenteuerlust mitbringen. Darüber hinaus gibt es noch immer behördliche Einschränkungen, die nicht nur für gewisse Gebiete, sondern auch die Wahl der Verkehrsmittel gelten können: Die birmanische Regierung betrachtet weite Teile der Grenzregion zu Thailand als Kriegsgebiet, weil dort mitunter noch Splittergruppen der KNLA operieren. Tatsächlich scheint es auf dem Hauptverkehrsweg von Ye nach Dawei, Myeik und Kawthoung immer wieder zu überfällen zu kommen, über die jedoch meist nur wenig an die öffentlichkeit gelangt. Trotz diverser Verbote sollen es Traveller schon vereinzelt geschafft haben, Teile der Region auf dem Landweg zu bereisen, während andere trotz „Verkleidung“ mit landestypischen Longyis schon beim ersten Checkpoint aus dem Bus geholt wurden.
Es könnte jedoch nicht mehr allzu lange dauern, bis Touristen diesen Landesteil auch von Süden aus leichter bereisen können. Das überschreiten der Grenze bei Kawthoung (Victoria Point) stellt schon jetzt keine größere Hürde mehr da, sodass sich hier eines Tages der wichtigste Landübergang nach Thailand etablieren könnte. Schließlich kann Tanintharyi ja auch auf eine lange Geschichte des freien Handels zurückblicken – und das allein schon aus geografischen Gründen: Es ist nur ein ganz schmaler Landstreifen, der hier die Andamanen-See vom Golf von Thailand trennt und daher von wichtigen Handelsrouten nach Siam und zu seinen östlichen Nachbarn durchzogen worden ist.
Vor dem Eintreffen der Briten im späten 19. Jh. ist diese Region sogar lange von Siamesen kontrolliert worden. Heute sind die meisten Bewohner Birmanen, wobei sich von den Dialekten und Traditionen her die Untergruppen der Dawei und Myeik unterscheiden lassen. Zudem wird die Region von Mon bewohnt, während im Bereich größerer Städte auch christliche Kayin und muslimische Inder siedeln.
Dawei (Tavoy)
Sie sind bereits zu einer Legende geworden, bevor sie für ausländische Touristen erschlossen oder gar von ihnen entdeckt wurden: Schon rund 15 Min. vor der Landung lassen sich die lang gestreckten Strände von Dawei vom Flugzeug aus sichten. Als heller, leuchtender Sandstreifen ziehen sie sich über zig Kilometer an der Küste entlang. Doch die wenigen Ausländer, die bereits hierher gefunden haben, werden zu ihrer Enttäuschung festgestellt haben, dass diese Strände nur bedingt zum Baden einladen. Denn die umliegenden, schlammreichen Flussmündungen schwemmen das ganze Jahr über Unmengen Sedimente ins Meer, die den Sand vielerorts mit einer Schlickschicht überlagern und die Wellen in grau-braunen Tönen färben. Doch allein schon durch ihre Einsamkeit und Unberührtheit, die interessanten Felsformationen, Mangroven-Lagunen oder beschaulichen Fischersiedlungen lädt die Küste von Dawei zur Erkundung ein. Zum Sonnenuntergang empfiehlt sich das Ufer am Stadtrand, als Abend-Unterhaltung ein Besuch im örtlichen Kino (tgl. ab 19 Uhr, 500–1000 Kyat).
Die rund 90 000 Einwohner große Stadt darf zu den am besten erhaltenen Südostasiens gezählt werden, sodass es eine wahre Freude ist, durch die Straßen zu wandeln. Sie sind gesäumt von maximal zweistöckigen Häusern, die fast ausschließlich aus der Kolonialzeit stammen und mit viel Holz errichtet worden sind. Viele erinnern durch ihre Walmdächer und reich verzierten Schnitzereien an Tempel, während auf den
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