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Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
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Dorf. Außerdem möchte ich dir gerne Lady Brandon und die Countess of Amerleigh vorstellen. Ich bin mir sicher, dass du beide mögen wirst.“
    „Du bist mit einer Countess bekannt! Charlotte, das hast du mir gestern Abend ja gar nicht erzählt.“
    „Das muss mir wohl entfallen sein. Wenn du übrigens heute Morgen gern etwas tun möchtest, könntest du doch eine Liste von all den Dingen erstellen, die wir für den Ball benötigen. Du musst dabei keine Rücksicht auf meine Geldbörse nehmen.“ Charlotte küsste ihre Großtante auf die Wange und verließ das Haus, um sich in ihrer Karriole auf den Weg zur Weberei zu machen.
    Dort stellte sie zwar fest, dass einige Garne knapp wurden, sonst aber ging alles seinen gewohnten Gang, und sie hielt sich nicht lange auf. Statt nun aber anschließend, wie gewöhnlich, in der Mine nach dem Rechten zu sehen, fuhr sie nach Amerleigh Hall, um dort ihren Platz neben Tommy und Roland in der Schulbank einzunehmen. Beide ließen sie wissen, wie sehr sie sich darüber freuten, dass sie die Zeit gefunden hatte, wieder mit ihnen am Unterricht teilzunehmen.
    Charlotte wusste, sie verhielt sich inkonsequent. Erst hatte sie alles daran gesetzt, Seiner Lordschaft aus dem Weg zu gehen, nun indes schien sie seine Gesellschaft geradezu zu suchen. Sie redete sich ein, dass dies ihrem Interesse an Tommy und dem Unterricht geschuldet war, obwohl es nur die halbe Wahrheit war, wie sie insgeheim wusste. Vielmehr wollte sie den Mann kennenlernen, der sich hinter der stolzen Fassade des Aristokraten verbarg, um ihn besser verstehen zu können, herauszufinden, was ihn zu dem Mann gemacht hatte, der er nun war, und wie sehr er sich im Verlauf der vergangenen sechs langen Jahre, in denen er in den Krieg gezogen war, verändert hatte. Der Unterricht war ein Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Eines hatten sie gemeinsam, wie sie bereits entdeckt hatte, nämlich die Liebe zu Kindern. In Gesellschaft von Kindern fühlte sie sich irgendwie befreit, denn sie musste sich nicht verstellen und konnte die Geschäfte eine kurze Zeit vergessen. Lord Amerleigh schien ähnlich zu fühlen. Er war sich nicht zu fein, auf kleinen Stühlen zu sitzen oder sich sogar auf den Fußboden zu hocken, um den Kindern näher zu sein, auf die er keinerlei einschüchternde Wirkung ausübte.
    „Wir lernen heute die Zeichen für einige nützliche alltägliche Wendungen, Miss Cartwright“, erklärte Miles. „Wie zum Beispiel: ‚Ich habe Hunger‘. Oder: ‚Beeil dich‘. Oder: ‚Das Essen ist fertig‘.“
    „Und: ‚Ich freue mich, Sie zu sehen‘“, fügte Roland hinzu, deutete auf seine Augen, dann auf sie und grinste breit.
    „Wir wollen die Worte dabei indes nicht laut aussprechen“, mahnte Miles.
    Der Unterricht bereitete ihnen großes Vergnügen, doch sie vergaßen nicht, dass eigentlich Tommy der Schüler war, und schlossen ihn in jegliche Versuche, sich mit Zeichensprache verständlich zu machen, mit ein. Seine Mutter konnte heute nicht bleiben, da eines der kleineren Kinder krank geworden war.
    „Ich bringe Tommy nach Hause“, bot Charlotte an, als die Stunde vorüber war. Sie wandte sich zu dem Jungen und machte ihm erfolgreich verständlich, dass er zu den Ställen gehen und dafür sorgen solle, dass man ihre Karriole vorfahren ließ. Von einem Ohr zum anderen grinsend rannte er davon, um seinen Auftrag auszuführen.
    Auf dem Weg nach unten meinte Roland: „Der Unterricht bereitet ihm große Freude, und daher lernt er schnell. Bald schon können wir ihn vielleicht lesen und schreiben lehren. Das wird ihm eine ganz neue Perspektive eröffnen.“
    „Sie wollen ihn Bücher lesen lassen?“
    „Warum nicht? Jedes Kind, gleich wie arm, verdient es, Schulbildung zu erhalten. Ich weiß, dass Sie in diesem Fall mit mir einer Meinung sind, denn Sie unterrichten Ihre Arbeiter, wie ich hörte.“ Das Lächeln, mit dem er sie bedachte, erreichte seine schokoladenbraunen Augen und bildete Lachfältchen in seinen Mundwinkeln. „Ich bin überzeugt davon, dass wir mehr Gemeinsamkeiten als Meinungsverschiedenheiten haben, Miss Cartwright.“
    Sie waren in der Eingangshalle angekommen, und Charlotte unterließ es, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er derjenige war, der für Meinungsverschiedenheiten sorgte, da er den Rechtsstreit um Browhill beharrlich weiterverfolgte. Wenn er nur andeuten würde, dass er die Sache fallen lassen würde, wäre sie allzu gern bereit, eine Vereinbarung mit ihm zu treffen, die möglicherweise

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