Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
Vom Netzwerk:
abzureisen?“, fragte Charlotte überrascht.
    „Ja, wir hielten es für das Beste.“ Sie hielt inne. „Es war ein äußerst unglücklicher Vorfall und eine Schande, dass es ausgerechnet auf Ihrem Ball geschehen musste.“
    „Oh?“
    „Ich meine das Gespräch meines Sohnes mit Miss Brandon.“
    „Das ist für mich ohne Belang, Mylady“, erwiderte Charlotte fest.
    „So eine dumme Person“, warf Lady Ratcliffe ein. „Ich sah, wie sie Lord Amerleigh aus dem Saal zog. Als Mann von Ehre blieb ihm ja gar nichts anderes übrig, als ihr einen Antrag zu machen.“
    „Tante, ich denke nicht, dass es angebracht ist, über die Geschehnisse zu spekulieren“, warf Charlotte ein. „Gerüchte gibt es bereits genug. Und ich bin sicher, Lady Amerleigh möchte sie nicht hören.“
    Während sie Tee tranken, bemerkte Charlotte, wie die Countess sie mit aufmerksamem Blick musterte, und sie fühlte sich unbehaglich und durchschaubar. Wie viel wusste Ihre Ladyschaft wirklich? Wusste sie etwa, dass Roland vor kaum mehr als zwölf Stunden um ihre Hand angehalten hatte?
    „Mein Sohn hat beschlossen, dass es für alle Beteiligten besser ist, wenn er Amerleigh für eine Weile verlässt“, fuhr Lady Amerleigh fort. „Doch er kommt wieder. Seine Wurzeln sind hier, und was auch geschieht, er würde seine Pflichten gegenüber den Dorfbewohnern niemals vernachlässigen.“
    „Dessen bin ich mir sicher“, stimmte Charlotte zu. „Gewiss werden sie ihn vermissen.“
    „Ja, besonders da er nach sechsjähriger Abwesenheit erst vor Kurzem wieder heimgekehrt ist.“
    „Finden Sie, er hat sich sehr verändert?“ Charlotte wollte die Frage eigentlich nicht stellen, doch die Worte entschlüpften ihr unwillkürlich.
    „Er ist größer und reifer geworden“, meinte die Countess mit leisem Lachen. „Und selbstsicherer.“
    „Ich denke, an Selbstsicherheit hat es ihm nie gemangelt, Mylady.“
    „Oh, doch, aber sein Vater hätte ihn dafür gering geschätzt, daher verbarg er seinen Mangel an Selbstbewusstsein unter einer gewissen unüberlegten Unverfrorenheit, die ihn gefühllos erscheinen ließ. Aber das ist nicht der wahre Roland. Mein Sohn ist in Wahrheit sanft, höflich und liebevoll …“
    „Oh gewiss“, meinte Charlotte leise. Sie konnte jedem Wort zustimmen.
    „Es würde mich betrüben, wenn Sie schlecht von ihm dächten, Miss Cartwright. Was immer Sie auch von ihm halten mögen, er schätzt Sie sehr. Ebenso wie ich. Ich würde mich freuen, Sie im Dower House als Gast begrüßen zu dürfen, sollten Sie mir je Ihre Aufwartung machen wollen.“
    „Vielen Dank.“
    Nachdem sie sich noch eine Weile über das Wetter und die glückliche Rettung der Minenarbeiter ausgetauscht hatten, verabschiedete sich Lady Amerleigh.
    „Nun, was sagt man dazu?“, fragte Lady Ratcliffe, nach dem sich die Tür geschlossen hatte.
    „Nichts. Sie wollte lediglich höflich sein.“ Doch es war mehr als das. Die reizende Dame muss gewusst haben, dass man mich schmäht, und ist gekommen, um mich wissen zu lassen, dass nicht jeder mich verdammt, dachte Charlotte. Die Countess hatte das auf solch diskrete Art und Weise getan, dass sie ihr nicht offen hatte danken können, obwohl sie von großer Dankbarkeit erfüllt war.
    „Es gibt immer noch Hoffnung für dich.“
    „Hoffnung? Was meinst du, Tante?“
    „In die Gesellschaft aufgenommen zu werden. Mit der Countess of Amerleigh als Freundin kann das gar nicht anders sein, und wenn Lord Amerleigh erst zurück ist …“
    „Tante, ich will nichts mehr über Lord Amerleigh hören, hast du mich verstanden? Ich bin viel zu beschäftigt, um meine Zeit mit müßigem Geschwätz zu vergeuden.“
    Die Hauptstadt feierte. Arme und Reiche, Soldaten, Bettler und Diebe drängten sich in den Straßen, um den siegreichen Duke of Wellington bei seiner Heimkehr in der Stadt zu begrüßen.
    Alle Hotels waren ausgebucht, und nur mit Mühe fand Roland noch ein kleines Zimmer für sich und Travers in einer heruntergekommenen Pension, die man keineswegs als sauber bezeichnen konnte. Doch sie hatten schon an schlimmeren Orten genächtigt.
    Travers zurücklassend machte er sich auf den Weg zu Professor Lundy, doch der Gelehrte war verreist und wurde erst gegen Ende der Woche zurückerwartet, wie Roland von seinem Assistenten erfuhr. Er ließ die Dokumente dort und meinte, er würde wiederkommen. Anschließend suchte er Dr. Masterson auf, der am Piccadilly residierte und dort eine blühende Praxis für Allgemeinmedizin führte,

Weitere Kostenlose Bücher